Fans Freitag, 01.02.2013

Vergangenheit aufarbeiten? Das denken die Fans!

Die Club-Fans schreiben auf fcn.de und erklären, wie Klubs mit ihrer Historie umgehen sollten.

Seit Beginn der Rückrunde lassen wir auf fcn.de regelmäßig auch die Fans zu Wort kommen. Am Anfang der Woche haben wir aufgerufen, uns zu sagen, wie ihr es findet, wenn sich Fußballvereine mit der Aufarbeitung ihrer Vergangenheit beschäftigen. Sollten solche Thematiken häufiger in den Mittelpunkt gestellt werden oder findet ihr es unangebracht? Welches Thema aus der Historie des Club würde euch noch interessieren? Hier ein Auszug der besten Kommentare. Vielen Dank für eure Teilnahme und bis zum nächsten Mal!

J.W. (per Mail): Die Aufarbeitung, vor allem die während des Nationalsozialismus, finde ich absolut wichtig und notwendig. Leider gibt es wieder verstärkt antisemitische, fremdenfeindliche, demokratieablehnende Tendenzen in unserer Gesellschaft und leider auch in Fußballstadien. Diesen Tendenzen gilt es entgegenzuwirken. Man darf nicht zusehen und den menschenverachtenden Chaoten das Feld überlassen. Deswegen fand ich die Veranstaltung des 1. FCN zum Gedenken der ausgeschlossenen Vereinsmitglieder während der Zeit des Nationalsozialismus hilfreich, dass so etwas nicht mehr vorkommen darf. Was ich besonders hervorheben möchte, ist die Choreografie zum Gedenken an Jenö Konrad beim Spiel gegen Bayern München. Ich war wirklich angetan, dass Fans des 1. FCN dies bewerkstelligt haben. Ich kann mich nicht erinnern, dass so etwas ähnliches überhaupt mal stattgefunden hat. Nochmals Hochachtung, diese Aktion war einmalig. Das lässt mich hoffen, dass nationalsozialistische Tendenzen in unser Bevölkerung, und vor allem auch im Fußballstadion, nichts zu suchen haben.

Helmut Götz (per Mail): Ich finde das Thema Aufarbeitung absolut wichtig. Gerade für einen Traditionsverein wie den 1. FC Nürnberg gehört das einfach dazu. Es ist meiner Meinung nach auch sehr gut für die Außendarstellung. Man kann nicht nur die Erfolge voller Stolz erwähnen, sondern muss sich auch mit einem, wenn auch dunklen Kapitel der Vereinsgeschichte auseinandersetzen. Das zeugt in meinem Augen von Größe. Die Fans haben jedenfalls ein Gespür dafür. Das beweist schon alleine die großartige Choreo von UN94 mit dem Thema Jenö Konrad. Ich war persönlich bei der Veranstaltung in der Turnhalle am Valznerweiher dabei: Für mich eine der besten, die ich bisher beim Club erlebt habe. Informativ, emotional und bewegend. Dank Evelyn Konrad auch mit einer Prise Humor.

Jörg Raum (per Mail): Ein Fan, der kein Interesse an der Geschichte seines Vereins hat, ist aus meiner Sicht kein wahrer Fan. Ein Verein, der dunkle Kapitel seiner Geschichte verschweigt, wäre nicht mein Verein. Der Club präsentiert sich hier - ob mit Fan-Choreografie, Club-Museum oder Veranstaltungen - immer wieder vorbildlich. Weiter so!

Google+-User Martin Keidel: Aufarbeitung ist wichtig, sollte aber im Rahmen bleiben. Niemandem sollte die Auseinandersetzung aufgezwungen werden. Im Mittelpunkt sollte sie auch nicht stehen. Aber für den Verein ist seine Geschichte bedeutend, er sollte sich mit ihr kritisch befassen und die Ergebnisse öffentlich zugänglich machen.

Facebook-User Mar Kus: Ich mit meinen mittlerweile 37 Jahren bekomme das schon mein ganzes Leben "aufgewärmt" und vor Augen gehalten, wofür nicht mal mein Vater etwas konnte. Es ist sicher wichtig, sich damit zu befassen, aber dennoch wird das Thema von allen Seiten als solches zu oft hergenommen, um vom Eigentlichen abzulenken. Ich denke, man muss nicht 70 Jahre zurückgehen, sondern einfach in die aktuelle Welt schauen. Außerdem schaue ich Fußball, um mich mit Sport zu befassen und nicht, um nicht zu vergessen.


]]>