"Hier ist alles eine große Fete"

Jacques "Pancho" Abardonado bedankt sich bei den Fans *

Nürnberg - Gut gelaunt und mit einem Strahlen auf dem Gesicht taucht Jacques Abardonado nach dem Training in der Pressestelle des 1. FC Nürnberg zum Interview mit dem CLUBmagazin auf. "Pancho", der zu Jahresbeginn an den Valznerweiher wechselte, plaudert dabei über die vergangenen turbulenten Wochen, das fantastische Nürnberger Publikum und über seinen Spitznamen.

In der Ligue 1 absolvierte "Pancho" mehr als 200 Erstliga-Partien bei Olympique Marseille, dem FC Lorient und OCG Nizza. Nach dem Derby gegen den FC Bayern München avancierte der robuste Innenverteidiger zur verlässlichen Größe in der Club-Abwehrreihe.


CLUBmagazin: "Pancho", wie hast du dich nach dem Krimi gegen den VfL Wolfsburg gefühlt?

"Pancho": Puh... Ich war total kaputt. Nach der Wasserflut im ersten Spiel hat beim zweiten Anlauf die Sonne gebrannt, es war sehr heiß auf dem Platz. Wir mussten die ganze Zeit höllisch Acht geben, keinen Gegentreffer zu kassieren. Der Heimsieg war enorm wichtig für uns. Das hat uns gut getan, die Fans haben sich gefreut, und die Mannschaft fühlt sich jetzt endlich wieder besser. Wir wissen jetzt, dass wir so weiter machen können.

Das Ziel Klassenerhalt ist wieder ein Stücken näher gerückt - auf zwei Punkte, um genau zu sein.

"Pancho": Stimmt. Mit einem Sieg am Samstag können wir wieder das rettende Ufer erreichen. Wir müssen jetzt so weitermachen, wie wir gegen die Wölfe aufgetreten sind. Ich freue mich besonders, dass wir zuhause spielen, denn der Club hat so ein tolles Publikum.

Seit Jahresbeginn bist du beim Club, wie gefällt es dir in Nürnberg?

"Pancho": Seitdem meine Frau und unsere Kinder zu mir nach Nürnberg gezogen sind, geht es mir wirklich gut. Vorher hatte ich ein bisschen Heimweh. Inzwischen haben wir hier eine schöne Wohnung gefunden, die Kinder gehen zur Schule. Die Stadt gefällt uns sehr gut.

Das Publikum hat dich innerhalb kürzester Zeit liebgewonnen. Kriegst du auf dem Spielfeld die Unterstützung von den Rängen mit?

"Pancho": Die Club-Fans sind einfach phantastisch und machen eine riesige Stimmung, das kommt auf dem Rasen unten absolut an. Das Stadion ist immer ausverkauft, selbst wenn die Gegner ein Tor geschossen haben, standen die Ränge immer hinter uns. Solche Fans gibt es nur in Deutschland, und die Club-Fans sind besonders toll. Als Spieler versuchen wir immer, etwas an die Fans zurückzugeben, wollen gewinnen, damit sie glücklich sind.

Für ein Tor würden dich die Club-Fans sicher noch mehr lieben...

"Pancho": (lacht) Klar, manchmal passiert mir das sogar. In Nizza und auch in Marseille hab ich ab und zu ein Tor geschossen, insgesamt sechs in Frankreich. Aber ich bin nun mal Verteidiger und Toreschießen ist nicht mein Job. Meine Aufgabe ist Verteidigen und in der Abwehr mit für den Klassenerhalt zu kämpfen. 

Gibt es Unterschiede zwischen den französischen und deutschen Fans?

"Pancho": Definitiv, vor allem wenn es mal schlecht läuft, dann sind die Fans in meiner Heimat unfreundlich und beleidigen gelegentlich sogar die Spieler. So etwas gibt es hier nicht, und das ist außergewöhnlich. Hier ist alles eine große Fete, deshalb hat es mir besonders großen Spaß gemacht, gegen Wolfsburg zuhause zu gewinnen.

Und wo liegen die Unterschiede im taktischen Bereich?

"Pancho": In Frankreich ziehen sich die meisten Mannschaften schon in dem Moment zurück, wenn sie mit einem Tor führen. Dann fangen sie an, auf Zeit zu spielen. Hier in Deutschland ist das ganz anders, die Teams marschieren immer vorwärts und wenn sie führen, wollen sie noch ein Tor machen. Mir als Abwehrspieler gefällt das, denn diese Taktik bringt hinten Entlastung.

Als Innenverteidiger hast du eine sehr kämpferische Spielweise, die oft spektakulär wirkt...

"Pancho": ... richtig, aber ich habe noch nie einen meiner Gegenspieler ernsthaft verletzt. Inzwischen bin ich seit zehn Jahren Profispieler in der Defensive, aber es ist noch nie etwas passiert und das soll auch so bleiben! (klopft auf Holz)

Am Samstag geht es gegen Arminia Bielefeld - uns erwartet sicher ein echter Abstiegskracher. Freust du dich auf das Spiel?

"Pancho": Ich freue mich immer auf die Club-Spiele! Auch die Bielefelder haben in dieser Saison viel mitgemacht. Das Spiel wird auf jeden Fall eng, aber wir werden voll konzentriert an die Sache herangehen. Einen riesigen Vorteil haben wir gegenüber Arminia: Für uns ist es ein Heimspiel und wir haben unser phantastisches Publikum im Rücken.

Verrätst du uns zum Abschluss noch, woher dein Spitzname "Pancho" stammt?

"Pancho": Ursprünglich war es der Spitzname meines Großonkels, der in den 50er und 60er Jahren als Stürmer bei Olympique Marseille gespielt hat. Als ich anfing Fußball zu spielen und zu Marseille ging, fing mein Papa an, mich so zu nennen. Irgendwann nannten mich einfach alle so, sogar die Lehrer in der Schule. Der Spitzname 'Pancho' ist also ein kleines Stück Familientradition.

Das komplette Interview gibt's im CLUBmagazin, das am Freitag erscheint!

* © www.bayernpress.de

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