Nürnberg - Vor dem Gastspiel am Samstag (04.11.06, 15.30 Uhr) bei Hertha BSC beschäftigt den 1. FC Nürnberg nur eine Frage: Ist nach sieben Remis in Folge endlich Schluss mit den Unentschieden? Mit einer weiteren Punkteteilung würde der Club den Bundesliga-Rekord von Waldhof Mannheim aus der Saison 1984/85 einstellen.
"Natürlich ist so eine Serie schon ein wenig verrückt, vor allem, wenn man rechnet, dass man mit drei Siegen aus sieben Spielen zwei Zähler mehr hätte. Aber wir lassen uns davon nicht verrückt machen, auch wenn alle hoffen, dass wir nicht nur unentschieden spielen. Irgendwann werden wir schon wieder einmal verlieren, dann sind alle froh, dass es vorbei ist...", sagt Hans Meyer gewohnt ironisch.
Freudiger Empfang für Meyer erwartet
Der FCN-Trainer kann der Begegnung ohnehin gelassen entgegensehen. Schließlich bewahrte er die Berliner in der Saison 2003/04 vor dem Abstieg in die Zweitklassigkeit und darf sich nun auf einen herzlichen Empfang im Olympiastadion freuen. "Es waren fünf wunderschöne Monate, und der Erfolg mit der Hertha hat viel Spaß gemacht", blickt Meyer gerne auf sein Engagement in der Hauptstadt zurück.
Am Freitag feiert der Club-Coach zudem seinen 64. Geburtstag. "Geschenke werden am Samstag aber nicht verteilt", stellt Malik Fathi schon im Vorfeld klar. Der 23-Jährige entwickelte sich unter Meyer zu einer Stammkraft in Herthas Verteidigung. Wie sein Nebenmann Joe Simunic ("Wir brauchen die drei Punkte, für uns zählt nur ein Sieg") möchte sich auch Fathi mit dem Club nicht auf ein friedliches Remis einigen. "Ein Unentschieden ist zu wenig", so der zweimalige Nationalspieler im Interview mit fcn.de.
Heimstark gegen auswärtsstark
Die Hertha zählt mit drei Siegen und einem Unentschieden zu den heimstärksten Mannschaften der Liga. Zehn von 13 Punkten wurden zuhause eingefahren, nur drei Vereine waren vor eigenem Publikum erfolgreicher. Der FCN kann jedoch dagegenhalten. In der Auswärtstabelle belegen die Meyer-Schützlinge ebenfalls einen sehr guten vierten Platz. Im Duell der Tabellennachbarn (7. gegen 8.) wird es für die Gäste vor allem darauf ankommen, die vielen Torchancen besser zu nutzen, um vielleicht den dritten Saisonsieg einzufahren.
Welche Elf es richten soll, steht dabei noch nicht ganz fest. "Eigentlich gibt es keinen Grund etwas zu ändern", meint Meyer, der dennoch zu einer Umstellung gezwungen ist: In der stabilsten Abwehr der Liga (nur 7 Gegentore) fällt Andreas Wolf Gelb-gesperrt aus. Für den Youngster, der dennoch nach Berlin mitreisen wird, stehen grundsätzlich drei Alternativen bereit: Michael Beauchamp, Marek Nikl und Thomas Paulus. Die Entscheidung darüber, wer aus diesem Trio den Zuschlag erhält, hat Meyer schon gefällt. Verkünden wollte der Coach die mit Spannung erwartete Botschaft aber nicht.
Hartes Programm: Englische Woche
Sicher ist dagegen, dass Vratislav Gresko nicht mitwirken kann. Der Slowake verletzte sich am Mittwoch im Training an den Adduktoren und steht frühestens nach der Partie gegen Bremen wieder zur Verfügung. Weil diese schon am nächsten Dienstag stattfindet und die erste Englische Woche der Saison ansteht, muss der Club in acht Tagen gleich dreimal ran. Kein leichtes Programm, zumal Hertha und Werder schon rein vom Namen her echte Kracher sind.
"Wir wollen aus den nächsten drei Spielen - in Berlin, gegen Bremen und in Aachen - gerne so rauskommen, dass wir weiter die Ziele angehen können, die wir vor der Saison ausgegeben haben: in Ruhe von den Abstiegsplätzen entfernt zu sein", äußert sich Meyer dementsprechend zurückhaltend zu den kommenden Aufgaben.
Bastürk-Einsatz immer noch fraglich
Im Vordergrund steht zunächst aber das Duell mit dem zweimaligen Tabellenführer Hertha BSC. Bei der "Alten Dame" standen unter der Woche hinter den Einsätzen mehrerer Akteure Fragezeichen. Bis auf Pal Dardai, dessen Knöchel nach einem Trainingsunfall anschwoll, werden allerdings alle Leistungsträger zur Verfügung stehen. Falko Götz kann also aller Vorraussicht nach sowohl Dick van Burik, Marko Pantelic, Christian Giminez und Sofian Chahed als auch Simunic einsetzen.
Auf der Kippe steht immer noch der Einsatz von Spielmacher Yildiray Bastürk. "Wenn mir Yildiray zehn Minuten vor Anpfiff grünes Licht gibt, spielt er", überließ Götz allein dem türkischen Nationalspieler die Entscheidung. Die Club-Fans werden es registrieren, sich insgeheim aber wünschen, dass mehr herausspringt als beim letzten Gastspiel in Berlin. Damals holte der FCN ein 1:1...