Business Freitag, 03.11.2023

FCN-KoLULUmne #4: Der erste Schritt zum großen Ziel

Foto: Sportfoto Zink

Seit dieser Saison schreibt Club-Spielerin Luisa „Lulu“ Guttenberger monatlich in ihrer Kolumne über das Bundesliga-Abenteuer der Clubfrauen und was sie in dieser Zeit bewegt. Über das Team, aus dem Team. Im vierten Teil blickt sie auf den ereignisreichen Oktober der ein paar Tiefen, aber auch einige Höhen bereithielt.

Von Luisa Guttenberger

90. Minute. Die vierte Offizielle hält die Anzeigetafel hoch. 5 Minuten Nachspielzeit. Noch 5 Minuten, dann sind die ersten Punkte in der 1. Frauen Bundesliga auf unserem Konto. Ich muss sagen, das waren verdammt lange fünf Minuten. Die Anspannung aller auf dem Feld und am Seitenrand war zu spüren. Die letzten paar Sekunden des Spiels waren angebrochen und wir spielten noch einmal einen langen Ball aus der Abwehrkette. Und auf einmal war der Ball wieder im Netz. Zwei zu Null. Unser erster Sieg dieser Saison und unsere ersten Punkte. Die Freude nach dem Abpfiff war enorm. Erschöpft, abgekämpft aber vor allem extrem stolz haben wir gemeinsam mit den Fans dieses Erlebnis gefeiert. Das Spiel hat uns alles abverlangt, man kann sagen, das war ein Kampf bis zum Ende.

Der Monat Oktober war ein Auf und Ab von Emotionen. Der Weg bis zu unseren ersten Punkten gegen Freiburg war nicht der einfachste. Anfang Oktober ging es für uns zum VfL Wolfsburg. Letztjähriger Champions-League-Finalist und seit Jahren eine absolute Top-Mannschaft im Frauenfußball. Nach unserem Auftakt in den ersten Spielen war die öffentliche Diskussion eigentlich nur darauf gerichtet, ob wir das Spiel zweistellig verlieren werden oder nicht. Jetzt fragen sich bestimmt viele, wie es sein kann, dass wir so einen Top-Gegner zu einer wirklich engen Kiste gezwungen haben, entgegen aller Prognosen. Meine Antwort darauf: Wir hatten Respekt, aber keine Angst. Auch etwas, was dieses Team seit Beginn dieser Saison ausmacht. Niemals aufgeben und immer an uns glauben. Versteht mich nicht falsch. Wir waren uns sehr wohl bewusst, dass am Ende des dritten Spieltags immer noch null Punkte auf unserem Konto waren. Nichtsdestotrotz, das positive Gefühl, dass wir uns ein wenig Respekt zurück erkämpft hatten und dass wir für uns selbst gemerkt haben, was möglich ist, wenn wir an unsere absolute Leistungsgrenze gehen, hat überwogen. Also definitiv ein Spiel, auf das man aufbauen kann und muss.

Den Glauben verlieren? Niemals!

Neue Woche, nächster Top-Gegner. Die TSG 1899 Hoffenheim ist als Tabellenzweiter und mit der besten Offensive der Liga zu uns ins Max-Morlock-Stadion angereist. Ich muss sagen, dass Hoffenheim ein “eklig“ zu bespielender Gegner ist. Sie haben unglaublich gute technische Spielerinnen in ihren Reihen, die das Dribbling und das 1 vs. 1 nur zu gerne suchen. Diese individuelle Klasse hat uns am Ende auch die Niederlage beschert. Drei Tore kassiert und zu wenig klare Aktionen nach vorne kreiert. Also hieß es auch nach diesem Spieltag - keine Punkte. Der Hype und die positive Entwicklung nach Wolfsburg war da erstmal kurz ins Stocken geraten. Das hätten wir besser machen können und auch müssen.

Viele rätseln immer, wie es in einer Mannschaft aussieht, wenn der Erfolg ausbleibt. Beginnt man zu zweifeln? Verliert man schnell sein Selbstbewusstsein? Ich kann das nicht auf alle generalisieren, aber was in dieser Mannschaft vorhanden ist, ist der Glaube, dass harte Arbeit sich irgendwann auszahlen wird. Natürlich gibt es Zweifel, wenn man so in eine Saison startet, in einer neuen Liga, die für 90 Prozent von uns Neuland ist. Auch kratzt es am Selbstbewusstsein, wenn die Jahre zuvor vom Erfolg gezeichnet waren. Aber auch das gehört zur Entwicklung einer jungen Mannschaft dazu. Wir werden Fehler machen, wir werden Lehrgeld bezahlen, wir werden Niederlagen einstecken müssen. Was wir aber nicht machen werden, ist den Glauben an uns selbst und an die Mannschaft zu verlieren.

Der erste von vielen Schritten

Und das ist genau der Grund, warum wir gegen Freiburg auch Erfolg hatten. Wir haben gemeinsam jede Minute gekämpft, um am Ende die ersten Punkte einfahren zu können. Freiburg war der nächste Schritt in Richtung Klassenerhalt. Der erste Schritt, der sich in Punkten gezeigt hat. Die Entwicklung davor aber hat uns darauf vorbereitet. Es braucht noch einige Schritte, die wir gehen müssen, um unser Ziel am Ende der Saison zu erreichen. Und dafür werden wir alles geben. Auch hier nochmal ein Dank an alle Fans, die uns in jedem Spiel, egal ob Heimspiel oder Auswärtsspiel, unermüdlich unterstützen. Ohne euch geht es nicht.

Jetzt gilt der volle Fokus dem nächsten Spiel gegen den 1. FC Köln. Sonntagabend in unserem Stadion. Kommt vorbei, wir brauchen eure Unterstützung.

1. FC Nürnberg - 1. FC Köln, Sonntag, 18.30 Uhr: hier geht's zum Ticketverkauf

"Bis zum Ende daran glauben" - hier geht's zum dritten Teil der KoLULUmne


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