Nürnberg - Der Club auf großer Fahrt: 75 Stunden vor dem Anpfiff des "Endspiels" gegen Schalke 04 hat sich der 1.FCN am Mittwoch (14.05.08) ins Trainingslager nach Herzogenaurach verabschiedet. Alles für den Klassenerhalt, lautet das Motto.
Trainer Thomas von Heesen kann beim "Alles-oder-nichts-Spiel" am Samstag (Anpfiff 15.30 Uhr) im ausverkauften easyCredit-Stadion auf fast alle Club-Spieler zurückgreifen. Bis auf Keeper Jaromir Blazek, der aufgrund seiner langwierigen Bauchmuskel-Verletzung passen muss, und Peer Kluge, der mit 40 Grad Fieber derzeit das Bett hütet und "ohnehin wegen einer Sehnenzerrung nicht im Kader gestanden hätte", sowie Dominik Reinhardt (Reha nach Muskelfaserriss) sind alle Cluberer in der adidas-Stadt mit von der Partie.
"Top-Leistung" ist von Nöten
Alle seien körperlich fit, wobei es am Samstag eher auf das Abrufen der mentalen Stärke ankommen würde, betonte von Heesen. In diesem Bereich habe das Club-Team in den vergangenen Spielen mehrfach Nervenstärke bewiesen: "Wir spielen seit Wochen ständig unter Druck."
Spielerisch, erklärte von Heesen in der Pressekonferenz am Mittwoch, werde es in erster Linie darum gehen, das große Manko der vergangenen Wochen, "die mangelnde Chancenverwertung" abzustellen und sich für die vielen Möglichkeiten auch "einmal zu belohnen". Das Team müsse "sich auf seine Stärken fokussieren und eine Top-Leistung" abrufen, um die ambitionierten Schalker - für das Team von Trainerduo Mike Büskens und Youri Mulder geht es um Rang zwei und die direkte Qualifikation zur Champions League - "niederzuringen, niederzukämpfen!"
"Wieso sollten wir immer die Dummen sein?"
Während die seit fünf Spielen ungeschlagenen (vier Siege) Knappen auf einen Ausrutscher von Bremen in Leverkusen hoffen, braucht der Club Schützenhilfe vom VfB Stuttgart, der Bielefeld empfängt. Doch die Konzentration beim 1.FCN gilt ganz klar der eigenen Partie: Ausgerechnet gegen die befreundeten Schalker will das von-Heesen-Team im erneuten, aber definitiv letzten Endspiel seine Heimstärke (zehn Spiele ungeschlagen, davon vier Siege) einsetzen, um im Foto-Finish doch noch zu reüssieren. 27 Mal stand der Club in dieser Saison auf einem Abstiegsplatz - so oft wie kein anderes Team. Mit dem Befreiungsschlag am letzten Spieltag, in Nürnbergs neuntem Abstiegsendspiel der Historie, wäre dies alles vergessen.
"Es geht ums Überleben", sagt Andreas Wolf, Nürnbergs große Konstante. "Wieso sollten wir immer die Dummen sein? Wir haben schon zu oft am letzten Spieltag einen ganz dummen Abstieg erlebt, warum sollte das jetzt nicht einmal umgekehrt sein? Es wird Zeit, dass das Glück auf unserer Seite ist ...", so der Club-Abwehrchef. Allerdings müsste dazu mit Schalke - ohne den Gelb-gesperrten Mladen Krstajic - das zweitbeste Auswärtsteam der Liga bezwungen werden. Es wäre der erste Sieg des 1.FCN gegen eine Spitzenmannschaft in dieser Saison. Und zugleich der erste "Dreier" gegen die Königsblauen nach elf erfolglosen Duellen. Mit dem Publikum im Rücken kann's gelingen - gemeinsam für den Klassenerhalt!