Nürnberg - Die Marschroute, die Club-Trainer Thomas von Heesen bei der Pressekonferenz am Donnerstag für das Heimspiel am Samstagnachmittag (22.03.08, 15.30 Uhr) im easyCredit-Stadion gegen den VfL Bochum ausgegeben hat, ist eindeutig: "Wenn wir gewinnen, haben wir wieder die Chance, auf die anderen Vereine Druck auszuüben. Es ist ein Endspiel, nicht d a s Endspiel. Ein Sieg gegen Bochum wäre der erste Schritt in die richtige Richtung."
Um zu verdeutlichen, wie dieser gelingen könnte, bezog sich von Heesen auf die starke erste Hälfte seiner Elf bei Bayer Leverkusen (1:4) heran: "Die Mannschaft hat konzentriert und zielbewusst gespielt in den ersten 45 Minuten, so will ich das sehen. In Leverkusen hat normalerweise jedes Team Probleme. Und wie wir nach dem 0:1 zurückkamen, ausglichen und das Spiel dominiert haben - das ist das, was ich mir vorstelle." Nun sollen seine Schützlinge solch eine Leistung über die volle Distanz anbieten. "Den Kampfgeist, die Konzentration und die taktische Marschroute der ersten 45 Minuten gegen Leverkusen möchte ich dieses Mal über das ganze Spiel hinweg sehen."
Von Beginn an Druck machen
Abstiegskampf heißt Kratzen und Beißen. Das weiß auch von Heesen: "Kämpfen gehört dazu", so der 46-Jährige. "Aber wenn man nur kämpft, verliert man den Blick auf das Wesentliche. Taktisches Verhalten ist ebenso wichtig." Vor dem Duell des Tabellen-17. gegen den Zwölften macht der Coach seinen Spielern Mut: "Sie befinden sich in einem Lernprozess und haben jetzt eine Ebene gefunden, die schwierige Situation zu bewältigen. Ich glaube an die Mannschaft."
Erstmals seit dem 16. Spieltag die Abstiegsränge wieder zu verlassen, geht aber nur gemeinsam. In einem offenen Brief hatte das kickende Personal die Fans deshalb anfangs der Woche zur Unterstützung aufgerufen. "Wir brauchen euch", war die Kernbotschaft. "Die Initiative dafür ging von der Mannschaft aus", sagt von Heesen, der "voll dahinter" steht. "Wir müssen alle Energien ballen, um wieder zu alter Stärke zurückzufinden." Der Club-Coach setzt vor allem auf eine aggressive und offensive Anfangsphase: "Wenn wir von Beginn an Druck machen, hoffe ich, dass der Funke auf die Fans überspringt und wir gemeinsam mit den Fans das Spiel gewinnen."
Sestaks Auswärtskomplex
Der Gegner wird etwas dagegen haben. Christoph Dabrowski, zusammen mit Thomas Zdebel zweikampfstarker Abräumer im Bochumer Mittelfeld, verspricht im Interview mit fcn.de, dass die Gäste im easyCredit-Stadion wie immer körperlich gut dagegen halten werden: "Die Zuschauer können sicher ein kampfbetontes Spiel erwarten." Der VfL tritt der Ruhrpott-Mentalität ("Malochen") entsprechend laufstark und robust auf, geht keinem Duell freiwillig aus dem Weg und hat darüber hinaus laut Dabrowski ein "richtig gut organisiertes Kollektiv". Im Gegensatz zum finanzstarken Reviernachbarn Schalke kann der VfL aber keine teuren Stars einkaufen.
Stattdessen produziert er sie lieber selber - und kompensiert damit schwerwiegende Abgänge wie zuletzt Theofanis Gekas und Nürnbergs besten Torschützen Zvjezdan Misimovic (sieben Treffer). Besonders hervorgetan hat sich dabei Stanislav Sestak, der wie Marek Mintal vom slowakischen Klub MSK Zilina in die Bundesliga wechselte. An der Seite des wiedererstarkten Benjamin Auer gelangen dem Stürmer in dieser Saison, seiner ersten in Deutschland, schon neun Tore. Zwei davon waren es beim irren 3:3 in der Hinrunden-Begegnung, der vierten Partie ohne Niederlage des 1.FCN gegen den VfL. Auswärts dagegen hat Sestak noch keinen Treffer erzielt. Dies soll auch am Samstag so bleiben - damit die Club-Familie endlich wieder gemeinsam feiern und ein fröhliches Osterfest begehen kann!