Nürnberg - Wie sich die Zahlen doch gleichen: Hannover 96 und der 1. FC Nürnberg haben die letzten fünf Spiele nicht gewonnen und verbuchten in der Rückrunde je zwei Unentschieden und zwei Niederlagen. Kein Wunder, dass sich die Aussagen der Verantwortlichen vor dem Duell am Samstag (01.03.08, 15.30 Uhr) in der AWD-Arena ähneln. Club-Manager Martin Bader: "Es ist dringend notwendig, diesen Trend zu stoppen. Nach all den Rückschlägen muss endlich eine Trotzreaktion kommen." Der erste Sieg im Jahr 2008?
Hannovers Mittelfeldspieler Szabolcs Huszti formuliert die Ziele seines Klubs im Interview mit fcn.de so: "Wenn wir Samstag gegen Nürnberg gewinnen, dann stoppen wir beide negativen Serien auf einmal." Der Ungar spielt damit auf die positive Bilanz des 1.FCN gegen 96 an: Seit fünf Partien hat Nürnberg gegen die Niedersachsen nicht mehr verloren. Weitere Zähler im Kampf um den Klassenerhalt wären jetzt dringend von Nöten, zumal nach Hannover der Hamburger SV und Bayer Leverkusen auf den Club warten. Zvjezdan Misimovic: "Ich bin davon überzeugt, dass wir in der Liga bleiben. Aber es werden immer weniger Spiele, so langsam sollten wir Punkte sammeln."
Manko Chancenverwertung
Der bosnische Spielgestalter, in der Vorrunde von den Fans zum besten Club-Akteur gewählt, ist neben Robert Vittek und Ivan Saenko - zuletzt Gelb-Rot-gesperrt - einer von drei Rückkehrern im Nürnberger Kader. Das Aufgebot umfasst alle 24 Spieler, die direkt aus dem Trainingslager in Marienfeld nach Hannover reisen werden. Trainer Thomas von Heesen hatte in dem im Kreis Gütersloh gelegenen Ort erstmals die Gelegenheit, komplexe Übungen durchzuführen und seine Jungs mal so richtig kennenzulernen. "Es ist immer gut, wenn man zwei, drei Einheiten intensiv absolvieren und die Abläufe, die man forcieren möchte auch mit der ganzen Gruppe einstudieren kann", so der 46-Jährige.
In der letzten Partie gegen Cottbus (1:1) hatten seine Schützlinge 23-mal aufs Tor geschossen - letztlich nur einmal mit Erfolg. Ein Manko, das von Heesen missfällt: "Wir müssen noch öfter dahin gehen, wo es weh tut, aggressiver gegen den Ball spielen und natürlich effizienter, wir haben mit die meisten Torchancen, nützen aber zu wenige." Insgesamt spielen sich nur fünf Mannschaften in der Liga mehr Möglichkeiten heraus, aber in Sachen Verwertung hat kein anderes Team so großen Nachholbedarf wie der Club - 18 Prozent bedeuten Minuswert! Gut, dass der 1.FCN in Marek Mintal einen echten 96-Schreck in seinen Reihen hat. Der Slowake traf in den letzten drei Duellen jeweils einmal und in insgesamt fünf Begegnungen mit Hannover viermal.
Personalprobleme bei 96
"Nürnberg ist deutlich höher einzuschätzen als seine derzeitigen Mitkonkurrenten im Abstiegskampf", meint Hannovers Trainer Dieter Hecking. Die Aussage schmeichelt, sollte sich demnächst aber auch in der Tabelle widerspiegeln. Denn noch belegen die Cluberer mit Platz 16 einen Abstiegsrang, punktgleich mit dem Vorletzten Duisburg und Schlusslicht Cottbus, dessen Heimspiel gegen Stuttgart wegen einer Unwetterwarnung abgesagt wurde. Gejagter ist an diesem Spieltag Arminia Bielefeld - mit einem Punkt Vorsprung auf dem ersten Nichtabstiegs-Platz.
Die Sorgen der 96er, doch noch die angestrebte Marke von 27 Punkten in der Rückrunde zu holen, erscheinen da als purer Luxus. Kurzfristig hat Hecking mit personellen Problemen zu kämpfen: Neben dem Rot-gesperrten Sergio Pinto und den Langzeitverletzten Chavdar Yankov sowie Thomas Brdaric drohen nun auch Frank Fahrenhorst, Jan Rosenthal und Gaétan Krebs auszufallen. Ein Fragezeichen ist außerdem hinter den Einsatz von Neuzugang Valérien Ismaël zu setzen. Zumindest hier unterscheiden sich 96 und der Club: In Leon Benko steht auf fränkischer Seite "nur" ein Spieler nicht zur Verfügung.