Ohne Fünf nach Karlsruhe

Nürnberg - Genau sieben Wochen nach dem letzten Hinrunden-Spiel geht es für den 1.FCN am Samstag (02.02.08, 15.30 Uhr) beim Karlsruher SC wieder um Tore und Punkte für den Klassenerhalt. Einen Sieg vorausgesetzt kann der Club von Rang 16 gleich zum Rückrunden-Auftakt auf einen Nichtabstiegsplatz klettern - die Fans jedenfalls sind zuversichtlich, wie die aktuelle Umfrage auf fcn.de zeigt!

Fehlen wird dem Club in Baden ein Quintett: Robert Vittek, Lars Jacobsen, Zvjezdan Misimovic und Matthew Spiranovic stehen ebensowenig wie Jaouhar Mnari zur Verfügung. Ralf Schmidt hat eine Oberschenkelprellung erlitten, sein Einsatz ist fraglich. Schmidt reist aber auf alle Fälle mit, genauso wie Dario Vidosic - einer von den beiden wird dann am Spieltag als 18. Mann im Kader stehen.

"KSC zu Recht so weit oben"

Bei der Pressekonferenz am Donnerstag (31.01.08) äußerte sich Trainer Hans Meyer zum Gegner: "Karlsruhe ist ein saustarker Aufsteiger, die machen es richtig gut. Als wir am Saison-Anfang zu Hause gegen den KSC mit 0:2 verloren haben, ist ja für manche die Welt zusammengebrochen. Aber dieser KSC hat dann auch auf Schalke 2:0 gewonnen, steht zu Recht so weit oben." Meyer erklärte auch warum: "Sie stehen gut, lassen kaum Möglichkeiten zu, und außer beim 1:4 gegen die Bayern sind sie eigentlich nie so richtig ausgespielt worden."

Zur schlechten Statistik meinte der 65-Jährige: "Wie oft haben wir in diesen 40 Jahren erste Liga, in denen wir nicht mehr in Karlsruhe gewonnen haben, gegen den KSC überhaupt gespielt - drei-, viermal? Wenn wir noch davor schauen, haben wir am Ende vielleicht seit 80 Jahren dort nicht mehr gewonnen... Nein, auf diese Statistiken gebe ich nichts." Genau genommen sind es elf Partien, doch die Karten werden immer wieder neu gemischt - auch am Samstag in Karlsruhe.

Kennedy im Blickpunkt, Benko bleibt

Der KSC legte nach neun Jahren Zweitklassigkeit eine erstklassige Hinrunde hin und überwinterte mit 28 Punkten auf Platz sechs. Die Badener als Beweis dafür, dass "kleine" Mannschaften auch mit wenig Geld Erfolg haben können - und zugleich Vorbild für andere Abstiegskandidaten, die über finanzielle Zwänge jammern. Nur 450.000 Euro gaben die Badener aus - jeden Cent für Shootingstar Tamas Hajnal. Die Frage ist nun, ob Karlsruhe dieses Niveau halten kann. "Natürlich denke ich, dass das möglich ist", sagt Hajnal im Interview mit fcn.de. Der Ungar will schon in den letzten Spielen der Hinrunde eine Entwicklung bemerkt haben: "Die gegnerischen Teams haben da bereits etwas defensiver und mit mehr Respekt agiert".

Außer Hajnal, dem Doppel-Torschützen in der Hinrunden-Begegnung, stehen noch zwei andere KSC-Akteure im Blickpunkt: Markus Miller und Joshua Kennedy. Miller, weil er rund drei Monate nach seinem Kreuzbandriss schon wieder im Tor steht, und Kennedy, weil der Australier gleich im ersten Spiel für seinen neuen Verein auf seinen früheren Arbeitgeber trifft. Bei einem anderen Stürmer des 1.FCN hat sich ein Wechsel dagegen mit dem Ende der Transferfrist am Donnerstagnacht zerschlagen. Aus einem in den vergangenen Tagen im Raum stehenden Ausleihgeschäft für Leon Benko wurde nichts. Der Kroate, der aufgrund der Bestimmungen des BFV nicht für die zweite Mannschaft des 1.FCN in der Bayernliga spielen darf, wird weiter beim Club bleiben.

Matthias Hochreuther vom Club-Medienpartner Radio Gong 97.1 mit seiner Vorschau auf das Gastspiel des 1.FCN gegen den KSC.

Hajnal will den Club wieder ärgern

Gut bewacht: Tamas Hajnal (li.), hier von Wolfsburgs Josué

Nürnberg - Von Tamas Hajnal spricht in dieser Saison jeder. Der ungarische Spielmacher vom Karlsruher SC verzückte in der Hinrunde ganz Fußball-Deutschland mit seinen gescheiten Pässen, tollen Dribblings - und nicht zuletzt mit fünf Treffern und sechs Assists.

In der Hinrunden-Begegnung (0:2) bekam auch der Club Hajnals Qualitäten zu spüren: Mit zwei Toren avancierte der kleine Techniker bei der Auftaktpartie zum Matchwinner. fcn.de hat den ehemaligen Schalker, der sich mit 19 Scorerpunkten als Spieler des 1. FC Kaiserslautern für den KSC interessant machte, interviewt.


Herr Hajnal, der KSC hat vier Testspiele in Vorbereitung auf die Rückrunde absolviert und zwei davon gewonnen. Sie trafen insgesamt fünf Mal - aber ist auch Ihr Team gerüstet für die zweite Saisonhälfte?

Tamas Hajnal: Auf jeden Fall. Wir haben in der Vorbereitung gut gearbeitet, sind hochmotiviert und freuen uns auf den Start der Rückrunde am Samstag gegen den Club.  

Sie haben sich kürzlich für einen Wechsel im Sommer nach Dortmund entschieden. Glauben Sie, dass dieser im Unterbewusstsein Auswirkungen auf Ihre Leistungen in der Rückrunde haben könnte?

Hajnal: Nein. Das Thema ist abgeschlossen. Ich spiele ab Juli für den BVB - und davor zählt für mich nur noch der KSC. Ich kann mich jetzt, da die Entscheidung getroffen ist, voll und ganz auf uns hier und unser sportliches Weiterkommen konzentrieren. Ich werde mein Bestes für den KSC geben und will mich hier am Ende erfolgreich verabschieden.  

Für das Sturmzentrum hat Ihr Manager Rolf Dohmen für die zweite Saisonhälfte Joshua Kennedy vom Club geholt. Welche Rolle soll er einnehmen?

Hajnal: Uns hat bisher im Sturmzentrum solch ein Spielertyp gefehlt. "Josh" kann Bälle halten, sie aufgrund seiner Kopfballstärke und seiner Größe gut verlängern - das hilft uns und verstärkt die Konkurrenz im Sturm. Zudem hat er sich prima ins Team integriert.  

Zur Winterpause belegt Karlsruhe einen tollen sechsten Platz. Kann die Mannschaft und können Sie persönlich als großer "Aufsteiger" der bisherigen Saison das Niveau aus der Vorrunde halten?

Hajnal: Natürlich denke ich, dass das möglich ist. Wir wollen uns weiterentwickeln und versuchen, den guten Platz aus der Vorrunde zu bestätigen und guten Fußball spielen. Wenn jeder einzelne an sich arbeitet und sich weiterentwickelt, ist das im meinen Augen drin.
 
Viele Mannschaften werden gegen den KSC nicht ins offene Messer laufen wollen und sich deshalb hinten reinstellen. Hat Ihr Team die spielerischen Mittel, um ein Bollwerk zu knacken oder erwarten Sie den Club am Samstag im Wildparkstadion gar nicht defensiv?

Hajnal: Wir haben diese Entwicklung schon in den letzten Spielen der Hinrunde bemerkt. Die gegnerischen Mannschaften haben da bereits etwas defensiver und mit mehr Respekt agiert. Aber es liegt an uns, Spiele trotzdem erfolgreich zu gestalten. Die Mittel dazu haben wir aus meiner Sicht.

In der Hinrunden-Begegnung waren Sie mit zwei Treffern der Matchwinner. Muss sich Nürnberg wieder vor Hajnal-Toren fürchten?

Hajnal: Ich hoffe es. Es ist in jedem Spiel mein Ziel, Tore vorzubereiten und selbst zu erzielen. Wenn das auch am Samstag zu Hause klappen würde, wäre es natürlich toll.

Danke, Herr Hajnal.

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