Nürnberg - Heimstärke ist das, was man im Abstiegskampf braucht. Auf diese Feststellung legte Hans Meyer schon früher wert: Zuhause möglichst viele Punkte verbuchen - das ist die Pflicht; die Auswärtsspiele sind nur die Kür. Doch genau mit dieser Vorgabe hatte der Club leider zuletzt seine Schwierigkeiten. Am Sonntag (25.07.11, 17.00 Uhr) haben die Cluberer die nächste Chance, Meyers Prinzip zu beherzigen: Borussia Dortmund gastiert im easyCredit-Stadion.
"Wir befinden uns in einer Situation, die wir uns selbst zuzuschreiben haben. Der liebe Gott kann uns nicht dabei helfen, sondern nur wir selbst können es schaffen, uns aus dieser misslichen Lage zu befreien", erklärte Hans Meyer auf der Pressekonferenz am Freitag.
Permanente Schlüsselspiele
Die Partie gegen den BVB ist eine weitere von vielen schwierigen Aufgaben für die Nürnberger. "Momentan haben wir permanent Schlüsselspiele, wir werden geradezu von ihnen erschlagen", sagte Meyer, der darauf hofft, am Sonntag auch auf seine angeschlagenen Leistungsträger Marek Mintal (Rückenprellung) sowie Peer Kluge (Oberschenkel-Prellung) zurückgreifen zu können.
Bereits zwei Tage vor dem Duell reist die Delegation des 1.FCN ins Quartier nach Herzogenaurach. "Wir werden uns ein paar Stunden länger zusammen setzen als gewohnt. Inhaltliche Änderungen im Training wird es aber nicht geben, jedoch teambildende Maßnahmen", erklärte Meyer. Sein Schützling Dario Vidosic kehrte erst am Freitagabend von der australischen U23-Nationalmannschaft zurück. Ob Vidosic in den erweiterten 20er-Kader für Herzogenaurach rutscht, war noch offen.
2005: Gleicher Spieltag, gleicher Gegner, gleiche Punktzahl
Übrigens: Genau vor zwei Jahren übernahm Hans Meyer den Club vor dem 14. Spieltag - dem Heimspiel gegen Dortmund. Und auf dem Nürnberger Punktekonto standen genau: neun Punkte. Gutes Omen? Zwar ging die Partie damals mit 1:2 verloren, aber die Klasse wurde gehalten; und was für eine furiose Saison folgte, ist allen noch in bester Erinnerung.
Zurück zur Gegenwart: Meyer ist erleichtert, dass sein Stürmer Angelos Charisteas der Reha-Aufenthalt in Donaustauf gut bekommen ist und sein Comeback geben kann. "Charisteas ist nach drei Wochen der Rekonvaleszenz beschwerdefrei. Die Trainingswoche hat er ganz ordentlich weggesteckt. Er ist gesund und einsetzbar", sagte Meyer, der auf den ersten Sieg gegen den BVB seit 15 Jahren hofft.
Der westfälische Kontrahent um Florian Kringe agiert ähnlich wie der Gastgeber bislang unter seinen Möglichkeiten. Dabei rangieren die Schwarz-Gelben allerdings noch im unteren Tabellenmittelfeld - dort, wo der Club baldmöglichst hin will. Meyer: "Der BVB hat ohne Zweifel derzeit ein paar Probleme, aber ehrlich gesagt, befasse ich mich mit den Problemen anderer Mannschaften nicht so sehr. Der BVB hat eine Vielzahl guter Fußballer und leistet solide Arbeit, trotz einiger Hänger in der jüngeren Vergangenheit." Hänger wie der des Club, der am Sonntag endlich überwunden werden soll.