Klewer hilft bei der schweren Geburt

Viermal in der richtigen Ecke: Club-Keeper Daniel Klewer

Nürnberg - Natürlich war er der Held und sein Name in aller Munde: Daniel Klewer. Die etatmäßige Nummer zwei des 1.FCN hatte die Elfmeter von Buck, N'Diaye, Sträßer und Page pariert und somit den Löwenanteil am erstmaligen Vordringen der Cluberer ins Viertelfinale des DFB-Pokals seit elf Jahren. "Dass Daniel am Ende vier Elfmeter hält, ist sensationell", wusste auch Dominik Reinhardt ganz genau, wem das knappe 2:1 i.E. am Dienstagabend (19.12.06) gegen die SpVgg Unterhaching zu verdanken war.

Reinhardt, der am Spieltag seinen 22. Geburtstag feierte, freute sich sehr über sein Geburtstagsgeschenk: "Wir wollten im Pokal überwintern, das haben wir endlich mal wieder geschafft. Jetzt können wir beruhigt Weihnachten feiern." Statt des Geburtstagkindes wollte Ivica Banovic lieber seinen Torwart beschenken: "Eigentlich gehört Klewer 50 Prozent unserer Prämie", meinte der kroatische Mittelfeldspieler. Und auch Unterhachings Trainer Heribert Deutinger lobte: "Der Club hatte einen überragenden Torhüter."

Klewer: "Ein, zwei Tränen verdrückt"

In den großen Kreis der Klewer-Fans reihte sich natürlich auch FCN-Trainer Hans Meyer ein: "Daniel Klewer hat für uns dieses Spiel gewonnen, er hat schon gegen Hannover eine tolle Leistung gebracht. Das hat mich einfach unheimlich für ihn gefreut und ist auch für mich als Trainer ein schönes Gefühl." Was aber hatte eigentlich der umjubelte "Matchwinner" selbst zu sagen? Zunächst gar nichts, denn Klewer flüchtete gleich nach Abpfiff in die Kabine. "Ich war so voller Emotionen und brauchte meine Ruhe. Dann habe ich auch ein, zwei Tränen verdrückt", gestand der Vertreter von Raphael Schäfer.

Zugegeben - der krönende Pokal-Jahresabschluss nach der ohnehin schon besten Bundesliga-Hinrunde seit 15 Jahren war eine schwere Geburt. "Wir haben es nicht geschafft, Haching zu knacken. Aber wir sind weiter, und nur das zählt", gab sich Ivica Banovic selbstkritisch, aber auch ebenso ergebnisorientiert. Warum genau die Cluberer gegen den Außenseiter und Tabellen-14. der zweiten Liga letztlich den Umweg über die knappste aller Entscheidungen gehen mussten, beantwortete Dominik Reinhardt: "Wir sind in der ersten Halbzeit nicht so richtig ins Spiel hineingekommen und konnten nicht den Druck aufbauen, wie wir uns das vorgestellt haben."

Ab in den Urlaub

"Wir waren zu keiner Phase des Spiels locker und haben den Gegner nicht ausspielen können. Unterhaching hat das richtig gut gemacht und war für uns definitiv der schwerste Brocken in dieser DFB-Pokal-Saison. Ein Klassenunterschied war nicht spürbar, dennoch haben wir es geschafft, ein krummes Spiel positiv über die Bühne zu bringen", kommentierte Hans Meyer die mühsamen und torlosen 120 Pokal-Minuten. Allerdings hatte der Coach auch bemerkt, "dass einige meiner Jungs jetzt dringend eine kleine Pause brauchen."

Schon auf dem nächtlichen Weg aus den Umkleidekabinen verabschiedeten sich die Spieler in den Weihnachtsurlaub. "Den haben sie sich nach der tollen Hinrunde auch verdient", zeigte sich Meyer gnädig, hatte bei diesen Worten aber bestimmt schon den 3. Januar im Kopf. Dann nämlich versammelt der Trainerfuchs seine Schäflein zum ersten Training im neuen Jahr...

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