"Das 0:0 passt in unsere Gesamtstimmung"

Den Blick weiter nach oben gerichtet: Hans Meyer

Nürnberg - Die Club-Festspiele gehen weiter. Zum dritten Mal in dieser Saison blieb der 1. FC Nürnberg ungeschlagen, zum dritten Mal kassierte der Club keinen Gegentreffer. Auch nicht beim Deutschen Meister Bayern München. "Es war unser Ziel, weiter oben zu bleiben, das haben wir geschafft. Das 0:0 ist eine schöne Sache und passt gut in unsere derzeitige Gesamtstimmung hinein", meinte Erfolgstrainer Hans Meyer nach der Begegnung.

Es war das erste torlose Bayern-Spiel in der 2005 fertig gestellten Allianz-Arena, in der es rein vom Papier her zu einem Spitzenduell gekommen war - Dritter gegen Erster. Die Erwartungen an den Ausgang der Partie jedoch waren andere. Von einem Klassenunterschied zugunsten der favorisierten Hausherren allerdings nichts zu sehen. Der Club gestaltete den Ballbesitz ausgeglichen und gewann sogar etwas mehr Zweikämpfe.

Alle scheitern an Schäfer, nur Makaay nicht... 

"In der ersten Hälfte hatten wir lange Zeit das Spiel unter Kontrolle, erst danach haben wir zu viele Möglichkeiten zugelassen", stellte Meyer fest. Tatsächlich feuerte München 19 Torschüsse ab, die allerdings immer wieder zur Beute von FCN-Torhüter Raphael Schäfer wurden. Bastian Schweinsteiger (16.), Hasan Salihamidzic (27.), Roque Santa Cruz und Lukas Podolski (69.) sowie Mehmet Scholl (72.) - alle mussten sich dem Club-Keeper geschlagen geben. "In der zweiten Hälfte hatten wir ein bisschen den lieben Gott auf unserer Seite", atmete Meyer tief durch.

Und wenn Schäfer mal nicht Retter in höchster Not war, dann scheiterten die Bayern an sich selbst. Wie Roy Makaay, der kurz nach der Pause aus geringer Entfernung das leere Tor nicht traf und dafür Hohn und Spott erntete. Schäfer war's egal: "Natürlich genießen wir das jetzt, aber wir wissen das schon richtig einzuordnen". Der "Mann des Tages" freute sich zusammen mit den rund 8.000 mitgereisten FCN-Anhängern. Dabei hatte er einen der Münchner Schussversuche an den Kopf bekommen und danach Schwindelgefühle und einen Brummschädel davongetragen.

Schroth zufrieden, Bayern voll des Lobes

Auch Markus Schroth war mit dem Auftreten seiner Mannschaft zufrieden: "Wir haben ein ganz gutes Spiel abgeliefert und hatten ein paar Möglichkeiten." Allen voran der Sturmtank selbst, der beinahe sein drittes Flugkopfballtor in Folge gemacht hätte (44.). "Ich denke, wir haben uns gut verkauft. Insgesamt war es eine ausgeglichene Partie."

Selbst der Gegner zollte dem Club für seine mutige Vorstellung Respekt. Bayern-Manager Uli Hoeneß: "Wenn ich einem Verein notgedrungenermaßen einen Punkt geben muss, dann ist das der 1. FC Nürnberg. Da wird gute Arbeit geleistet." Auch Trainer Felix Magath sah gut aufgelegte Franken: "Wir hatten es zunächst schwer, da der Club selbstbewusster und sicherer aufgetreten ist.

Schäfer: "Wir kommen stärker aus der Pause"

Für die nächsten drei Wochen grüßt der FCN den Rest der Liga auf jeden Fall von der Tabellenspitze. Grund genug für Meyer in seiner Sprüchesammlung zu kramen: "Wenn man da steht, wo wir momentan stehen, braucht man nicht mehr zu trainieren." Meyers realistische Einschätzung: "Das Herunterkommen kommt noch früh genug, im Moment genießen wir das noch."

Statt am Valznerweiher zu trainieren, sind in den kommenden Tagen gleich acht Club-Profis für ihre Nationalmannschaften im Einsatz. Bis auf Dominik Reinhardt reisten dann auch alle am Sonntag zu ihren Länderteams ab. Und obwohl auf den ersten Blick eine Pause für die formstarken Cluberer nichts Gutes verheißt, bleibt bis zum Duell gegen den VfL Bochum am 16. September Zeit, um Leistungsträger wie Marek Mintal und Robert Vittek näher an die Mannschaft zu führen. Kein Wunder, dass Schäfer sagt: "Wir kommen definitiv stärker aus der Pause." Noch stärker.

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