Ein schönes Weihnachtsgeschenk

Club-Fans bedanken sich für ein tolles Fußballjahr 2006

Nürnberg - Vor dem letzten Meisterschaftsspiel des 1. FC Nürnberg im Jahr 2006 am Samstag (16.12.06) im easyCredit-Stadion gegen Hannover 96 hatte Club-Trainer Hans Meyer seine Mannschaft ordentlich unter Druck gesetzt. Im Schlussspurt entscheide sich, ob die Bescherung in diesem Jahr für die Spieler üppig oder mager ausfallen werde. Umso glücklicher zeigten sich die Cluberer, als am Ende der 3:1 (1:1)-Erfolg in trockenen Tüchern war. "Dieser Sieg war ein richtig schönes Weihnachtsgeschenk", so Meyer.

Der 1.FCN hat im Bundesligavergleich die wenigsten Niederlagen (2) und die meisten Unentschieden (11) in dieser Halbserie eingefahren - bei insgesamt vier Siegen - und damit seine beste Hinrunde seit 15 Jahren absolviert. Nimmt man die Rückrunde der vergangenen Saison hinzu, fällt die Bilanz sogar noch besser aus: "Wir haben 2006 insgesamt 53 Punkte geholt, darauf können wir stolz sein", blickte Sportdirektor Martin Bader zufrieden auf ein gelungenes Jahr zurück.

"Wir können über jeden Punkt richtig froh sein"

Die Nürnberger befinden sich nach 17 Spieltagen im oberen Tabellendrittel und damit mehr als im Soll (Rang 9 bis 12), auch wenn Leverkusen mit einem 2:1 in Dortmund die Cluberer am Sonntag noch von Rang sechs verdrängte. Die gute Platzierung ist für Meyer allerdings kein Grund, das Saisonziel nach oben hin zu korrigieren: "Wir können über jeden Punkt, den wir haben, richtig froh sein. Dadurch können wir den Spielen zu Beginn der Rückrunde gegen Stuttgart, Gladbach und Bayern etwas beruhigter entgegen sehen."

Am Samstag deutete zunächst wenig darauf hin, dass die Nürnberger die beeindruckende Auswärtsserie der Hannoveraner von drei Siegen in Folge knacken würden. Denn zunächst ließen sich die Hausherren von den Gästen den Schneid abkaufen. 96 ging bereits nach vier Minuten durch Thomas Brdaric mit 1:0 in Führung. Nürnberg war geschockt vom Rückstand und beeindruckt vom engagierten Auftreten der "Roten". Ungenauigkeiten und Missverständnisse prägten das Aufbauspiel. "Wir haben Hannover in den ersten 20, 25 Minuten auf eine unglaubliche Art und Weise spielen lassen. So etwas habe ich in der Vorrunde noch nicht erlebt", analysierte Meyer anschließend.

Spielerisch nicht überzeugend, aber kämpferisch vorbildlich

Zum Glück verpassten es die 96er, nach der frühen Führung konsequent nachzusetzen. "Wir haben es nicht geschafft, die Nürnberger Verunsicherung auszunutzen. Wir haben hier etwas liegen lassen, was ärgerlich ist", kritisierte Hannovers Trainer Dieter Hecking. Während die Gäste nachließen, steigerte sich der Club vor allem kämpferisch und kam durch Ivica Banovic (32.) und Markus Schroth (56.) zur Führung. "Spielerisch hat es heute nicht gereicht, aber wie wir vom Kampf her aus dem Rückstand einen Sieg gemacht haben, das war toll", lobte Meyer die Willenskraft seiner Schützlinge.

Diesmal hatte auch Schicksalsgöttin Fortuna wieder ein Einsehen mit unserer Mannschaft - wie beim 2:1. Schiedsrichter Peter Gagelmann hatte den Spielzug, der zum Treffer führte, nicht unterbrochen, obwohl sich Robert Vittek beim Zuspiel von Andreas Wolf in abseitsverdächtiger Position befunden hatte. Dass Ivan Saenko anschließend an den Pfosten schoss und der Ball genau vor die Füße von Schroth abprallte, der nur noch einzuschieben brauchte - das war wohl das Glück der Tüchtigen. "Das war ein glücklicher Sieg mit Kampf und Krampf, aber wir haben drei Punkte", freute sich Daniel Klewer, Nürnbergs zweiter Torhüter, der nach 30 Minuten für den verletzten Raphael Schäfer in die Partie gekommen war.

Klewer guter Schäfer-Ersatz

Der Club-Kapitän hatte sich vermutlich einen Innenbandanriss im linken Knie zugezogen. Der einzige Wermutstropfen für die Franken im Laufe des Nachmittags. Die Nürnberger werden am Dienstag (19.12.06, 19.30 Uhr) im DFB-Pokal-Achtelfinale gegen Unterhaching auf die Dienste ihres sicheren Rückhalts verzichten müssen. Aber Klewer, der ohnehin in allen Pokalspielen im Tor steht, erwies sich bei seinem ersten Saisoneinsatz als guter Ersatz und erntete ein Sonderlob vom Trainer. "Er hat seine Sache richtig gut gemacht", so Meyer.

Seine beste Szene hatte der Keeper, als er gegen den eingewechselten Vahid Hashemian den 2:2-Ausgleich verhinderte (72.). "Ich warte die ganze Saison auf solche Momente. Das sind meine Höhepunkte", freute sich Klewer und fügte hinzu: "Allerdings ist Raphael die klare Nummer eins."

Fazit 2006 erst nach dem DFB-Pokal-Achtelfinale

Den Schlusspunkt gegen Hannover setzte Jaouhar Mnari in der Nachspielzeit mit seinem Handelfmeter zum 3:1-Endstand. Steven Cherundolo hatte zuvor einen Schuss von Saenko mit der Hand von der Linie gekratzt und dafür Rot gesehen.

Ein abschließendes Fazit des Jahres wollte Meyer nach Abpfiff noch nicht ziehen. Das verschob er lieber auf Dienstagabend nach dem DFB-Pokal-Spiel gegen den Zweitligisten Unterhaching. "Es wäre das i-Tüpfelchen, wenn wir im Pokal eine Runde weiterkämen und ein schönes Extra für Spieler und Verein", sagte der Club-Coach. Und die Fans würden sich liebend gern über ein weiteres vorgezogenes Weihnachtsgeschenk freuen.

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