Fans Teamcheck Freitag, 07.02.2020

Vom Affenfelsen bis zu Omas Ecke: Der Osnabrück-Sixpack

Foto: Sportfoto Zink

Am Samstag verschlägt es den Club zum Auswärtsspiel beim VfL Osnabrück. Wir haben daher wieder sechs Fakten zum nächsten Gegner herausgesucht, die man nicht zwingend auf dem Schirm hat: Der Osnabrück-Sixpack.

1. Deutscher Meister

29 Mannschaften wurden bereits im DFB deutscher Fußballmeister. Der VfL Osnabrück gehört nicht in diesen elitären Kreis, kann aber an anderer Stelle deutlich punkten. Der VfL war 1966 Gründungsmitglied der Basketball Bundesliga und gewann in der dritten Spielzeit 1968/69 auch den Titel. Außerdem war er in der Premierensaison des DBB-Pokals 1966/67 erfolgreich und damit der erste deutsche Basketball-Pokalsieger. Die Basketball-Abteilung des VfL wurde allerdings vor vier Jahren wiedereingestellt, nachdem sie schon 1973 den gleichen Weg antrat und ab Mitte der 1990er-Jahre noch einmal ins Leben gerufen wurde.

Ebenfalls erfolgreich war die Tischtennisabteilung des VfL. Sie wurde 1966 und 1968 deutscher Mannschaftsmeister der Herren, 1969 deutscher Pokalmeister der Herren und 1973 auch noch deutscher Mannschaftsmeister der Frauen. Aktuell sind die Mannschaften der Osnabrücker in unteren Ligen anzutreffen.

2. Affenfelsen

Im Nordosten des Stadions befindet sich eine kleine Stehplatztribüne. Sie wird aufgrund ihres Aussehens als „Affenfelsen“ bezeichnet und im Stadion sogar ausgeschrieben. Sie verbindet als kleiner separater Stehplatzbereich die Ost- mit der Nordtribüne. Entstanden ist der Affenfelsen im Zuge des Neubaus der Nordtribüne im Jahr 2008. Seitdem finden dort knapp über 750 Zuschauer ihren Platz während der Heimspiele des VfL.

3. Omas Ecke

Bei Omas Ecke handelt es sich um einen Jahrzehnte andauernden Streit zwischen dem VfL Osnabrück und einem Anwohner in unmittelbarer Nähe zum Stadion an der Bremer Brücke. Sein Garten reichte im Jahr 1952 fast bis an den Spielfeldrand heran. In diesem Jahr wollte der VfL erstmals die Bremer Brücke ausbauen. Präsident Friedel Schwarze wollte anlässlich der Teilnahme des VfL an der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft die Nordseite des Stadions erweitern. Dabei verstritt er sich mit dem Anlieger und eine Einigung blieb aus.

Selbst nach dem Tod des Anwohners führte seine Witwe den Streit mit dem VfL fort. Auch eine Enteignung durch die Stadt half nichts, da der VfL bei jeder baulichen Maßnahme auf den vorgeschriebenen Abstand zu einem anliegenden Grundstück einhalten musste. Auch vor dem Bau der neuen Nordtribüne versuchte der Verein die Witwe umzustimmen, die weiterhin stur blieb. Dadurch blieb der westlichste Teil der neuen Nordtribüne weiter unüberdacht und hatte weniger Stuhlreihen als der Rest der Gerade. Auch das Verbindungsstück zwischen Nord- und Westtribüne konnte nur Platz für eine Anzeigetafel bieten.

Im Herbst 2010 wurde der Streit schließlich beendet und der VfL kaufte das Grundstück für 200.000 Euro auf. Direkt nach dem Kauf wurde die Nordtribüne entsprechend vollendet. Der Bereich zwischen Nord- und Westtribüne dient weiterhin als Plateau für die Anzeigetafel und kann nicht betreten werden.

4. Flamur Kastrati und der „Spielabbruch“ 2011

Am 13.03.2011 gastierte der VfL Osnabrück auswärts beim FC Energie Cottbus. Zehn Minuten vor Schluss führten die Gastgeber aus der Lausitz durch Tore von Nils Petersen (56.) und Uwe Hünemeier (60.) mit 2:0, als Osnabrück-Spieler Flamur Kastrati nach einem Zusammenprall in der 80. Minute regungslos am Boden liegen blieb. Nachdem der Norweger fast eine Viertelstunde behandelt werden musste und die regulären 90 Minuten abgelaufen waren, wollten beide Mannschaften das Spiel nicht mehr fortsetzen. Daraufhin folgte eine der kuriosesten Szenen der letzten zehn Jahre in der 2. Bundesliga.

Da Schiedsrichter Marc Seemann die mehr als zehn Minuten andauernde Nachspielzeit durchzog, folgte der „Nichtangriffspakt von Cottbus“. Die beiden Mannschaften spielten sich den Ball nur noch harmlos zu und ließen ein „normales“ Spiel nicht mehr stattfinden. Entsprechend endete die Partie mit einem 2:0 für Cottbus. Energie wurde am Ende der Saison 6. Osnabrück musste mit zwei Punkten Rückstand auf Karlsruhe in die Relegation, in der sie nach einem Auswärts-Remis und einer Heimniederlage gegen die SG Dynamo Dresden in die Drittklassigkeit abstiegen, in der der VfL bis 2019 verblieb.

5. Der Sprengstoffanschlag an der Bremer Brücke 2011

Der Abstieg der Osnabrücker 2011 bedeutete zeitgleich auch das erste Derby seit sechs Spielzeiten zwischen dem VfL und dem SC Preußen 06 Münster. Das Wiedersehen der beiden Rivalen im Herbst 2011 an der Bremer Brücke wurde allerdings von einem brutalen Akt der Gewalt überschattet.

Am 10.09.2011 trafen Osnabrück und Münster im Rahmen des 8. Spieltags der 3. Liga erstmals seit Februar 2006 wieder aufeinander. Beim Einlauf der Teams vor dem Spiel flog ein Sprengkörper aus dem Gästeblock in Richtung des anliegenden Heim-Bereichs. Er landete allerdings auf dem Dach des ehemaligen Spielertunnels und rollte zum Ausgang hinunter, wo er schließlich explodierte und 33 Menschen verletzte – darunter größtenteils Polizisten und mehrere Kinder. In der Folge wurde der Täter zu einer Haftstrafe von fünf Jahren verurteilt. Seit 1998 gab es im Zusammenhang mit Fußball kein härteres Gerichtsurteil.

6. Unaufsteigbar

Der VfL Osnabrück bestreitet – genau wie Hannover 96 – seine 24. Saison in der 2. Bundesliga. Nur vier Teams können auf mehr Spielzeiten im Unterhaus zurückblicken: Fortuna Köln (26), St. Pauli (28.), Alemannia Aachen (28) und die SpVgg (Greuther) Fürth (31.) haben mehr Saison bestritten. der Unterschied zwischen dem VfL und den anderen fünf genannten Teams ist die Tatsache, dass der VfL noch nie in der 1. Bundesliga spielte. Osnabrück ist damit der am längsten in der 2. Liga beheimatete Verein, der nie eine Spielzeit im Oberhaus verbracht hat. Somit sind die Osnabrücker trotz einiger Aufstiege zurück in die 2. Bundesliga ein Stück weit „unaufsteigbar“.

Spieldaten

21. Spieltag, 2. Bundesliga 2019/2020
0 : 1
VfL Osnabrück
1. FC Nürnberg
60. Hanno Behrens (Kopfball) 0:1
Stadion
Bremer Brücke
Datum
08.02.2020 13:00 Uhr
Schiedsrichter
Tobias Reichel
Zuschauer
15313

Aufstellung

VfL Osnabrück
Körber - Ajdini - Gugganig - van Aken - Wolze - Heyer - Taffertshofer (86. Henning) - Ouahim - Alvarez - Schmidt (67. Ceesay) - Girth (86. Heider)
Reservebank
Kühn, Agu, Duhme, Susac, Trapp, Farrona Pulido, Henning, Ceesay, Heider
Trainer
Daniel Thioune
1. FC Nürnberg
Mathenia - Sorg - Margreitter - Mavropanos - Handwerker - Geis - Nürnberger (89. Heise) - Schleusener (77. Erras) - Behrens - Hack - Zrelak (88. Dovedan)
Reservebank
Lukse, Heise, Mühl, Dovedan, Erras, Gnezda Cerin, Kerk, Ishak, Lohkemper
Trainer
unbekannt

Ereignisse

51. min Spielstand: 0:0
Marcos Alvarez

55. min Spielstand: 0:0
Niklas Schmidt

60. min Spielstand: 0:1
Hanno Behrens

67. min Spielstand: 0:1
Assan Ceesay kommt für Niklas Schmidt

73. min Spielstand: 0:1
Tim Handwerker

77. min Spielstand: 0:1
Patrick Erras kommt für Fabian Schleusener

86. min Spielstand: 0:1
Marc Heider kommt für Benjamin Girth

86. min Spielstand: 0:1
Bryan Henning kommt für Emanuel Taffertshofer

88. min Spielstand: 0:1
Nikola Dovedan kommt für Adam Zrelak

89. min Spielstand: 0:1
Philip Heise kommt für Fabian Nürnberger

90.(+4) min Spielstand: 0:1
Kevin Wolze

90.(+4) min Spielstand: 0:1
Robin Hack

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