VfB Stuttgart: Tierisch gut drauf
Zum vorletzten Heimspiel dieser Saison empfängt der 1. FC Nürnberg den VfB aus Stuttgart.
Der VfB Stuttgart macht seine Aufwartung im Stadion Nürnberg! Die Heimatstadt der Weiß-Roten verfügt über einen der eindrucksvollsten botanisch-zoologischen Gärten Europas, die Wilhelma – eine Krokodilhalle inklusive. Im selben Stadtteil ist der VfB beheimatet und weiß mit dem „Chefanimateur von Cannstatt“, Fritzle, ein ganz besonderes Exemplar dieser großen Reptilien in den eigenen Reihen. Aus dem Ei geschlüpft ist es beim ersten Heimspiel der Saison 1992/1993, ausgerechnet zu einem Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg. Seither bereitet Fritzle großen wie kleinen Fans Vergnügen – egal ob an Spiel- oder Geburtstagen. Das beliebte Krokodil besitzt mittlerweile sogar einen eigenen Comic sowie einen Facebook-Account.
Fritzle wird seinen VfB zwar nicht nach Nürnberg begleiten, sein Bewegungsradius beschränkt sich im Normalfall eher auf schwäbische Breitengerade. Mindestens elf Vertreter seines Klubs werden auf dem Rasen im Stadion Nürnberg aber nicht weniger Biss aufweisen, als das beliebte Maskottchen. Begleitet werden Sie dennoch: Mehrere tausend schwäbische Anhänger werden sich auf den Weg nach Franken machen, um den derzeitigen Tabellenführer der 2. Bundesliga in Richtung Aufstieg zu begleiten. Denn es herrscht derzeit Euphorie beim VfB. Wer etwa noch zum Saisonfinale der Stuttgarter das Heimspiel gegen Würzburg besuchen möchte, der muss durchaus auch bereit sein, auf Ticketbörsen im Internet mehrere hundert Euro für seine Eintrittskarten auszugeben.
DFB-Pokal-Zweiter 2007
Der VfB macht seinen Fans derzeit wieder Spaß, gegen den Aufstiegsaspiranten Union Berlin ließen die Stuttgarter Spieler wenig anbrennen, gewannen verdient wie klar mit 3:1 und bleiben somit auf klar auf Kurs. Ohnehin sind Spielzeiten, die in einem Jahr mit einer 7 ganz hinten enden, traditionell gute Augenblicke für die Schwaben. Man denke nur an Fredi Bobic, Krassimir Balakov und Giovane Elber, die ab 1995 als „magisches Dreieck“ für Furore sorgten. Das Trio aus Cannstatt, Bulgarien und Brasilien zeichnete für 89 Tore verantwortlich und krönte die gemeinsame Zeit mit dem DFB-Pokalsieg 1997.
Zehn Jahre später errang der VfB um die Jahrhundertelf-Spieler Timo Hildebrand und Sami Khedira die fünfte und bislang letzte Deutsche Meisterschaft. Im selben Jahr erreichten die Stuttgarter auch das Finale um den DFB-Pokal gegen den Club - und wie dieses Spiel ausging, dass muss in Nürnberg niemand groß erklären: Die Bilder aus dem Stadion, vom Jubelkorso und der Feier auf dem Hauptmarkt haben sich in das kollektive Gedächtnis des fränkischen Fußballs fest eingebrannt.
Dauerbrenner Terodde
Wiederum zehn Jahre später, zum Ende der Saison 2016/17, schickt sich der VfB erneut an, Meister seiner Klasse zu werden und damit seinen angestammten Platz in der Belletage des deutschen Fußballs zurückzuerobern. Schließlich verpasste das Gründungsmitglied der Bundesliga seit 1963 nur drei Spielzeiten im Oberhaus. Große Chancen den „Betriebsunfall Abstieg“ sportlich zu egalisieren, hat Stuttgart vor allem dank der Treffsicherheit von Angreifer Simon Terodde. Im Sommer lotste Sportvorstand Jan Schindelmeiser den 29-jährigen erfolgreich vom VfL Bochum an den Neckar. Ein Transfer, der sich bislang bezahlt macht: Vier Spieltage vor Saisonende steht der 1,92-Mann mit zweistelliger Quote ganz oben im Torjägerranking der Liga.
Und auch dank Teroddes Toren wurde die Mannschaft von Trainer Hannes Wolf seiner Favoritenrolle zuletzt konstant gerecht: Die weiß-roten Stuttgarter mussten keines der letzten sieben Spiele verloren geben. Gegen Dynamo Dresden gelang es gar, ein 0:3 auszugleichen. Wer anders als Terodde schnürte dabei einen Doppelpack! Das Kunststück gelang ihm wenig später beim 3:2-Sieg in Bielefeld gleich noch einmal. Nun wollen die Schwaben auch in Nürnberg Punkte für den großen Sprung in Liga eins sammeln.
Cluberer hin, Stuttgarter her - und andersrum
Beide Vereine pflegen rege Wechselspiele der Akteure. So stürmte Ex-Nationalspieler Cacau Anfang des Jahrtausends vom Club zum VfB. Ihm sollten Adam Hlousek und Daniel Ginczek folgen. Den umgekehrten Weg vom Neckar an die Pegnitz gingen dagegen Peter Perchtold, Timo Gebhart, Daniel Didavi und Julian Schieber genauso wie Torhüter Thorsten Kirschbaum und Rückkehrer Raphael Schäfer.
Die Bilanz spricht mit 31 Siegen und 18 Unentschieden in 65 Ligaspielen klar für die Gäste aus Schwaben. Mit zwei Toren brachte Terodde den VfB im Hinspiel (3:1) auf die Siegerstraße. Der Club ist also gewarnt vor tierisch gut aufgelegten Gästen aus dem Ländle.
Weitere Artikel zur Partie
- 1. FC Nürnberg
- 25. Hanno Behrens 1:0
33. Cedric Teuchert 2:0
- VfB Stuttgart
- 47. Simon Terodde (Elfmeter) 2:1
50. Daniel Ginczek (Kopfball) 2:2
90. Florian Klein 2:3
- Stadion
- Stadion Nürnberg
- Datum
- 29.04.2017 13:00 Uhr
- Schiedsrichter
- Bastian Dankert
- Zuschauer
- 44098
- 1. FC Nürnberg
- ?? - Kammerbauer - Mühl (62. Hovland) - Bulthuis - Djakpa - Petrak - Behrens - Löwen - Hufnagel (66. Gíslason) - Salli (75. Sabiri) - Teuchert
- Reservebank
- Kirschbaum, Hovland, Förster, Gíslason, Sabiri, Baumann, Matavz
- Trainer
- Michael Köllner
- VfB Stuttgart
- Langerak - Pavard - Baumgartl - Kaminski - Insua - 18466 - Ofori (57. Zimmermann) - Brekalo (71. Klein) - Maxim - Asano (46. Ginczek) - Terodde
- Reservebank
- Uphoff, Klein, Zimmermann, Green, Grgic, Werner, Ginczek
- Trainer
- Hannes Wolf