Tim Janisch: Ein Traum wird wahr
Im Hinspiel verfolgte Tim Janisch das Derby noch auf der Tribüne. Seit drei Spielen verteidigt der 19-Jährige nun auf der rechten Außenbahn und kann somit auf seinen ersten Profi-Einsatz in einem Frankenderby hoffen, was für ihn „das Größte“ wäre.
Seit 2016 kickt Tim Janisch für den Club und bringt damit auch einiges an Derbyerfahrung mit: „Ich denke, zwanzig Stück werden es bestimmt sein“, sagt er. Die richtige Derbyatmosphäre kennt der 19-Jährige aber bisher nur von den Rängen: „In der Kurve direkt war ich bisher nicht, weil ich nie Tickets bekommen habe (lacht). Ansonsten hätte ich natürlich gerne in der Nordkurve gestanden. Ich habe mich daher immer in den Blöcken direkt daneben mit Tickets eingedeckt und von dort aus ordentlich Gas gegeben.“
Mittlerweile hat sich Tims Perspektive aber geändert. Im letzten Hinrundenspiel gegen Braunschweig feierte er sein Startelfdebüt, in den vergangenen drei Spielen gegen Hertha, Hannover und Münster beackerte er die rechte Außenbahn dann jeweils von Beginn an: „Jetzt wird mein Traum so richtig wahr: Ich darf für meinen Herzensverein auf dem Platz stehen!“, zeigt sich der aus dem ClubNachwuchs hochgezogene Janisch stolz.
Per Umschulung in die Startelf
Seit Sommer trainiert er bei den Profis mit, war ursprünglich aber anders eingeplant. Denn Janisch wurde im Nachwuchs vor allem in der Offensive eingesetzt: „Dafür war ich auch bei den Profis eingeplant. Zwar auch auf der rechten Seite, aber eben viel weiter vorne. Durch das viele Training und durch die Umschulung des Trainerteams habe ich mich immer mehr mit der Position des rechten Außenverteidigers angefreundet. Mittlerweile ist es für mich fast schon Gewohnheit.“ Eine Gewohnheit, die auch dem Club-Spiel eine neue Option bringt und über die sich Tim natürlich nicht beschwert: „Es macht mir unglaublich viel Spaß.“
Gegen Spieler wie Fabian Reese oder Jannik Rochelt musste unsere Nummer 32 zuletzt verteidigen und erledigte seine Aufgabe mehr als ordentlich: „Ich habe zu Oliver Villadsen einen richtig guten Draht und habe mich mit ihm zu Beginn richtig viel ausgetauscht. Er hat auf dieser Position gespielt und da habe ich mir viele Tipps von ihm geholt. Hinzu kommt natürlich Vale, der mir nach jedem Training sein ehrliches Feedback gibt und mir auch schon fürs Derby einige Sachen mitgegeben hat“, holte sich das Talent Hilfe aus dem FCN-Kader und wird von seinen zwei Mitstreitern stets gefördert.
Von der Tribüne auf den Platz
Vor dem Hinspiel verletzte sich Janisch im Abschlusstraining und der Traum vom ersten Frankenderby im Profibereich blieb ihm zunächst verwehrt: „Erstmal war ich natürlich sehr traurig. Wahrscheinlich war meine große Vorfreude auf das Spiel auch der Grund dafür, weshalb ich mich verletzt habe“, schildert er. Dies hielt den jungen Club-Fan aber nicht davon ab, seine Mannschaft zum 4:0-Sieg im Ronhof zu pushen: „Ich stand dann auf der Gegengerade neben dem Gästeblock und habe die Jungs angefeuert. Manche haben sich schon aufgeregt, weil ich die ganze Zeit stand, aber das war mir egal (lacht). Das war das intensivste Spiel, das ich bislang im Stadion miterleben durfte.“
Nun könnte es am Sonntag so weit sein, der erste Einsatz in der 274. Auflage des ältesten Derbys Deutschlands: „Ich versuche, es gar nicht an mich ranzulassen. Miro hat sich auch schon mit mir unterhalten und mir gesagt, dass ich erst am Spieltag daran denken sollte, dass jetzt Fürth kommt. Für mich als Cluberer durch und durch ist es einfach das größte Spiel. Die drei Einsätze in Folge helfen mir aber sehr, eine gewisse Portion Aufregung abzulegen.“ Und so hoffen alle, dass Tim Janisch seinem Traum noch die Krone aufsetzen kann: Einen Derbysieg im Max-Morlock-Stadion zu feiern.