Teamcheck KSC: Kauczinskis Abschiedstour
Am Samstag, 16.04.16, ist der Club zu Gast im Karlsruher Wildparkstadion. Grund genug, den kommenden Gegner an dieser Stelle etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.
Die Situation
Allein die Differenz von dreißig (!) erzielten Toren trennt beide Teams voneinander. Einerseits ein Argument für die starke Offensive des 1. FCN, auf der anderen Seite ein Indiz für die größte Schwäche der Karlsruher in dieser Saison. Nach einer überragenden letzten Saison, die beinahe mit dem Aufstieg in die Bundesliga gekrönt wurde, kam der KSC heuer nicht in Schwung. Am Ende der Hinserie stand ein enttäuschender 14. Platz zu Buche, bedrohlich nahe an den Abstiegsplätzen.
Seitdem läuft es aber wieder besser für die Karlsruher, die in der Rückrunde lediglich zwei Niederlagen hinnehmen mussten und aus den zwölf Spielen 20 Punkte holten. Das Abstiegsgespenst geistert deshalb schon lange nicht mehr im Waldparkstadion umher, der Blick richtet sich nach oben. Fünf Runden vor Schluss rangiert der KSC auf dem 10. Platz, liegt dabei nur zwei Zähler hinter Platz sechs, den momentan der FC Heidenheim inne hat. Auch wenn der Karlsruher SC die Leistung aus dem Vorjahr nicht bestätigen konnte, wird Noch-Trainer Markus Kauczinski alles daran setzen, seine Zeit bei den Badenern erfolgreich abzuschließen.
Der Trainer
Mit Kauczinksi sitzt ein echtes Karlsruher-Aushängeschild auf der Trainerbank. Bereits seit 2001 ist er beim KSC tätig. Angefangen als Jugendtrainer, befördert zum Jugendkoordinator und in Folge Trainer der zweiten Mannschaft des Sportclubs, so verlief die Karriere des gebürtigen Gelsenkircheners. Nach dreimaligen Kurzintermezzi als Interimstrainer schloss er im März 2012 die Ausbildung zum Fußballlehrer ab und wurde vier Tage später zum Chef-Trainer des KSC befördert. Zu seinen größten Erfolgen zählen seitdem der Gewinn der 3. Liga-Meisterschaft im Jahr 2013 sowie der dritte Platz in der 2. Bundesliga in der Saison 2014/15, als die Badener am Ende in der Relegation denkbar knapp am HSV scheiterten.
Für seine hervorragenden Verdienste beim KSC wurde Kauczinski 2015 mit dem Trainerpreis des deutschen Fußballs ausgezeichnet. Ein weiteres Zeichen, dass es für den KSC extrem schwierig wird, auf den Trainer zur kommenden Saison zu verzichten. Denn Markus Kauczinski verlässt den Verein am Saisonende – Ziel noch unbekannt. Doch sein Nachfolger ist bereits gefunden. Der vor kurzem beim FSV Frankfurt entlassene Thomas Oral wird ab Sommer versuchen, in die großen Fußstapfen des 46-Jährigen zu treten.
Die Mannschaft
Beim Vergleich des jetzigen Kaders mit dem der Relegationsspiele fallen vor allem die Sommer-Abgänge Rouwen Hennings und Reinhold Yabo ins Gewicht. Henning trug mit seinen 18 Toren einen erheblichen Anteil zur erfolgreichen Saison bei, im Mittelfeld fehlt durch Yabo der unermüdliche Motor und Initiator des Vorjahres. Der Defensiv-Verbund konnte weitestgehend zusammengehalten werden, was auch die Saison-Statistik belegt. Mit 32 Gegentreffern ist die Abwehr des KSC durchaus sattelfest, während es in der Offensive hapert. Lediglich 28 Tore stehen auf der Haben-Seite. Zu wenig, um an die Leistung des letzten Jahres anzuknüpfen. Die Mannschaft von Markus Kauczinski blieb bereits zehn Mal ohne eigenen Tor-Erfolg.
In der Rückrunde sorgt vor allem das starke Offensiv-Trio um Manuel Torres, Hiroki Yamada und Dimitris Diamantakos, die zusammen 13 Torbeteiligungen aufweisen, für Gefahr. In erster Linie die Piräus-Leihgabe Diamantakos, der bereits für den Sommer fest verpflichtet wurde, findet sich immer besser zurecht und ist mit sechs Saison-Toren bester Schütze in den Reihen des KSC.
Historisches
Geschichtliche Überschneidungen zwischen Nürnberg und Karlsruhe gibt es mit Sicherheit einige. Eine, die den sportlichen Mehrwert für beide Städte enorm steigern sollte, heißt Walther Bensemann. Als "Spielmacher der Nation" gründete der gebürtige Berliner den Vorläufer der Frankfurter Eintracht, sowie die Keimzelle des heutigen Karlsruher SC. Kaum verwunderlich also, dass Bensemann am 28. Januar 1900 als Mitbegründer des deutschen Fußballbundes in die Geschichte einging.
In Zeiten, in denen der Fußball als exotisch und undeutsch gilt, wagt Bensemann ein weiteres Risiko. Am 14. Juli 1920 gründete er in Nürnberg Deutschlands wichtigstes Sportmagazin, den "Kicker". Als gütiger Geschäftsführer kehrte er mit seinen Redakteuren regelmäßig nach Redaktionsschluss in die Nürnberger Sebaldusklause ein. Der Name des Wirts? Richtig, Heiner Stuhlfauth.
Weitere Artikel zur Partie


- Karlsruher SC
- 43. Jonas Meffert 1:1
86. Manuel Torres (Kopfball) 2:1
- 1. FC Nürnberg
- 3. Bjarne Thoelke (Eigentor) 0:1
- Stadion
- Wildparkstadion
- Datum
- 16.04.2016 12:00 Uhr
- Schiedsrichter
- Sascha Stegemann
- Zuschauer
- 17900
- Karlsruher SC
- Vollath - Valentini - Thoelke - Gulde - Sallahi - Peitz - Meffert - Torres
- Prömel
(46. Barry) - Yamada (64. Gouaida) - Diamantakos (90. Hoffer)
- Reservebank
- Orlishausen, 18466, Traut, Barry, Gouaida, Hoffer, Nazarov
- Trainer
- Markus Kauczinski
- 1. FC Nürnberg
- Rakovsky - Brecko - Margreitter - Hovland - Sepsi - Behrens
- Petrak (89. Teuchert) - Blum
(56. Stieber) - Burgstaller - Kerk (63. ERROR!) - Füllkrug
- Reservebank
- Kirschbaum, Mössmer, Gíslason, ??, Stieber, Hercher, Teuchert
- Trainer
- René Weiler





