Teamcheck Heidenheim: Nur in eine Richtung
Mit dem 1. FC Heidenheim wartet am Freitag ein etabliertes Zweitliga-Mitglied auf den Club. Dabei atmet der Gast von der Ostalb erst seit zwei Jahren Unterhaus-Luft.
Das Jahr 2007 hat sich in den Annalen des 1. FC Nürnberg und des 1. FC Heidenheim sicher einen prominenteren Platz gesichert. Beim Club sorgte ein junger Däne dafür, dass mit dem Berliner Pokalsieg neues Briefpapier bestellt werden durfte. Auf der Ostalb, knapp 150 km Autofahrt südwestlich von Nürnberg, weit weniger im öffentlichen Fokus, machte sich der 1. FC Heidenheim klammheimlich auf, eine der erfolgreichsten Fußball-Storys der Neuzeit zu schreiben.
Der gebürtige Heidenheimer Frank Schmidt hatte sein Fußballleben, den Schritt in den Herrenbereich schaffte er übrigens Anfang der 1990er Jahre als Amateur beim 1. FC Nürnberg, nach langen Jahren der Wanderschaft – Vestenbergsgreuth, Fürth, Wien, Aachen und Mannheim hießen die Stationen – in die Heimat zurückgeführt. Genauer gesagt zum Heidenheimer SB, dem 2003 mit dem damals 29-Jährigen der Aufstieg in die Oberliga Baden- Württemberg gelang. 2007 beendete der Spieler Schmidt seine Laufbahn, auch den HSB gab es nicht mehr. Der war inzwischen seine Fußballabteilung los, die sich rückwirkend zum Jahresersten abspaltete und sich den bis heute gültigen Vereinsnamen gab: 1. FC Heidenheim 1846 e. V. Mit dem Trainer Frank Schmidt, der am 17. September 2007 das Zepter an der Seitenlinie des FCH übernahm, ging es fortan rasant nach oben.
Mir nichts, dir nichts ins deutsche Unterhaus
Am Ende seiner Debütsaison führte Schmidt seine Mannschaft zum Aufstieg in die Südstaffel der Regionalliga. Damit nicht genug, im Folgejahr gelang der Durchmarsch, der den 1. FCH schnurstracks in die dritte Liga führte. Drei Jahre spielte Heidenheim hier munter oben mit, belegte die Plätze 9, 4 und 5. Der Knoten platzte schließlich in der Spielzeit 2013/14 – der FCH stieg als Meister seiner Klasse direkt in die 2. Bundesliga auf. Hier etablierte sich der Underdog mit teils beachtlichen Leistungen und ohne die ganz großen Namen im Kader als feste Größe. Mit dem Abstieg hatte Heidenheim unter Dauerbrenner Schmidt jedenfalls bislang nie etwas zu tun und belegte im Endtableau die Plätze 8 (2014/15) und 11 (2015/16).
Damit die seit Regionalligatagen mehrfach umgebaute, heute 15.000 Zuschauer fassende Heidenheimer Voith-Arena auch weiterhin Austragungsort von Bundesligapartien bleibt, musste Schmidt bei der Kaderplanung für diese Saison erneut listiger und flexibler sein, als Ligakonkurrenten mit einem größeren Portemonnaie. Dabei hilft, dass der beschauliche Standort mittlerweile jungen Talenten als Sprungbrett dient, um die eigene Laufbahn anzukurbeln. Top-Stürmer Florian Niederlechner wechselte vor einem Jahr nach Mainz in die höchste Spielklasse, Robert Leipertz trägt nunmehr das Trikot des FC Ingolstadt.
10. Saison unter Schmidt
Auch in diesem Sommer ging es nicht ganz ohne Aderlass. Stammkeeper Jan Zimmermann reizte das Abenteuer bei den Münchner Löwen. Gleich vier Leihspieler – der Freiburger Angreifer Tim Kleindienst ist mit 20 Jahren der Älteste – Torwart Leon Jankowski aus Hoffenheim mit 17 Jahren der Jüngste, sorgen hingegen für die nötige Blutauffrischung im Kader. Fest verpflichtet wurden auch John Verhoek vom FC St. Pauli und Mittelstürmer Denis Thomalla, der seinen Vertrag mit Lech Posen in ein nunmehr festes Arbeitspapier mit dem FCH eintauschte und dessen Anstellung bereits drei Punkte einbrachte. Thomalla traf entscheidend beim 1:0-Sieg zum Liga-Auftakt gegen Aue am vergangenen Sonntag.
Der Club ist also gewarnt vor einer jungen, hungrigen Mannschaft, die nicht nur wegen des jüngsten Erfolges selbstbewusst auftreten wird. Schließlich wollen Schmidt & Co. sicher auch die Scharte aus dem Vorjahr auswetzen, als der FCH ebenfalls am 2. Spieltag beim Club antreten musste. Vor allem wollen die Männer von der Ostalb ganz sicher nicht im Jahr des zehnjährigen Dienstjubiläums ihres Trainers unnötig viele Federn lassen. Denn die Erfolgsgeschichte, die klammheimlich auf der Ostalb 2007 begann, soll möglichst lange fortgeschrieben werden.
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- 1. FC Nürnberg
- 11. Jakub Sylvestr (Kopfball) 1:0
- 1. FC Heidenheim
- 56. Denis Thomalla 1:1
- Stadion
- Datum
- 12.08.2016 18:30 Uhr
- Schiedsrichter
- Harm Osmers
- Zuschauer
- 25769
- 1. FC Nürnberg
- ?? - Brecko - Margreitter - Bulthuis - Sepsi
- Mühl (61. Salli) - Behrens - Alushi - Leibold - Burgstaller - Sylvestr (83. Teuchert)
- Reservebank
- Kirschbaum, Hovland, Gíslason, Kempe, ??, Salli, Teuchert
- Trainer
- Alois Schwartz
- 1. FC Heidenheim
- Müller - Kraus - Wittek - Rasner (73. Atanga) - Strauß
- Feick - Griesbeck - Titsch-Rivero - Kleindienst (87. Widemann) - Schnatterer (90. Beermann) - Thomalla
- Reservebank
- Schnitzler, Becker, Beermann, Atanga, Skarke, Finne, Widemann
- Trainer
- Frank Schmidt



