Teamcheck Fortuna Düsseldorf
Unangenehm, unangenehmer - Fortuna. Der Aufsteiger im Teamcheck.
Richtig angesagt ist er derzeit, der Griff zum Superlativ. Und so ist es kein Wunder, dass er oftmals übertrieben wirkt, allzu schnell wird aus Alltäglichem Mega, Größtes oder Tollstes. Manchmal freilich trifft der Superlativ aber auch den Nagel auf den berühmten Kopf. Siehe die Fortuna aus Düsseldorf. Nicht weniger als das erstaunlichste Comeback des deutschen Fußballs hat sie hingelegt.
Sie, die einst zu den Großen gehörte und 1979 in einem denkwürdigen Europapokal-Finale gegen Barca mit 3:4 verlor, war zwischenzeitlich völlig von der Bildfläche verschwunden. Vor acht Jahren noch hießen die Gegner in der 4. Liga Yurdomspor Köln, der Erzrivale FC aus der benachbarten Domstadt lachte sich schlapp. Heute indes schielt die Fortuna grinsend übers Rheinufer, wo sich der FC eine Klasse tiefer gegen Aue und Paderborn abmüht.
Nicht zu unterschätzen
In das Grinsen mag sich ein wenig Schadenfreude mischen, in erster Linie jedoch dominiert der Stolz auf das Erreichte die Gefühlswelt der Fortuna. Und das völlig zu Recht, denn das Klettern aus den Niederungen zurück in den deutschen Fußball-Olymp hat sie nicht mit Hilfe eines Großinvestors geschafft, sondern komplett aus eigener Kraft – mit harter, geduldiger und zielstrebiger Arbeit. Anders formuliert: Sie hat ihre Lehren aus den Fehlern gezogen, die sie einst tief ins Amateurlager führte.
Die Düsseldorfer haben, jüngst wie auch heute, gemessen am Ligaschnitt nicht die besten Elf auf dem Platz stehen, aber eines, nimmt man den Mannschaftsgedanken als Maßeinheit, der besten Teams. Wie sich die eminent lauf- und kampfstarke Truppe von Norbert Meier zum Beispiel gegen drohende Niederlagen stemmt, aus Formtiefs herauskommt oder Verletzungspech wegsteckt, ist jedenfalls alles andere als langweilig. Und erfolgreich zudem. Wer die Fortuna abschreibt oder auf die leichte Schulter nimmt, lag in der jüngsten Vergangenheit meist einem grandiosen Irrtum auf.
Aufstiegseuphorie?
Siehe die vergangene Saison: Die Rheinländer begeisterten in der Vorrunde der 2. Liga mit schnörkellosem Offensiv-Fußball, sahen wie der sichere Aufsteiger aus, ehe sie nach der Winterpause Schwung, Effizienz und die einstige spielerische Leichtigkeit verloren. Erst war die lange innegehabte Spitzenposition futsch, dann Platz 2 und schließlich war auch Rang 3 in höchster Gefahr. Doch die Meier-Elf krallte sich fest, erkämpfte sich im Wortsinn jenen dritten Rang, der die Aufstiegsspiele gegen den Drittletzten der Bundesliga bescherte.
Dass die als sicherer Abstiegsaspirant gehandelten Rheinländer toll starteten, nach dem 5. Spieltag und dem 2:0 bei Greuther Fürth im oberen Tabellendrittel standen, beeindruckte die Experten nur bedingt. Typischer Fall von Aufstiegseuphorie, wiegelten sie ab – und prompt sollten ihnen die folgenden sieben Spieltage Recht geben. Sieglos blieb die Fortuna in diesen, die sich rasant nähernde Abstiegszone war die logische Konsequenz.
Voll im Soll
Na also, murmelten die Experten, wir haben es ja immer gewusst. Nur, Abgeschriebene leben länger, vor allem wenn es sich um die Fortuna handelt. Vermeintliche Krise hin, sieglose Durststrecke her, erst fieselte sie den sich im Aufwind befindlichen HSV nonchalant mit 2:0 ab, knöpfte anschließend MeisterDortmund in dessen Stadion einen Punkt ab, um dann den für Furore sorgenden Mitaufsteiger Frankfurt mit einem 4:0 endgültig auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen.
Drei Spiele, sieben Punkte und dank des Zwischenspurts insgesamt ein beruhigendes Polster von zehn Punkten auf die direkte Abstiegszone – für einige sind die Düsseldorfer nun die Mannschaft der Stunde, für manche gar ein Phänomen. Sie selbst bescheinigen sich indes nur, dass sie voll im Soll sind.
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- 1. FC Nürnberg
- 27. Sebastian Polter 1:0
90. Markus Feulner 2:0
- Fortuna Düsseldorf
- –
- Stadion
- Stadion Nürnberg
- Datum
- 08.12.2012 14:30 Uhr
- Schiedsrichter
- Marco Fritz
- Zuschauer
- 40000
- 1. FC Nürnberg
- ?? - Chandler - Nilsson
- Klose - Pinola - Simons - Feulner - Balitsch - Frantz (89. Plattenhardt) - Gebhart (77. Cohen) - Polter (77. Pekhart)
- Reservebank
- Rakovsky, Plattenhardt, Esswein, Cohen, Mak, Pekhart, ??
- Trainer
- Dieter Hecking
- Fortuna Düsseldorf
- Giefer
- Balogun
- Bodzek
- Juanan - van den Bergh - Fink - Lambertz
(80. Rafael) - Reisinger
(46. Schahin) - Ilsö - Bellinghausen (71. Cha) - Kruse
- Reservebank
- Almer, Levels, Cha, Garbuschewski, Paurevic, Rafael, Schahin
- Trainer
- Norbert Meier








