Teamcheck Duisburg: Ein kleiner Funken Hoffnung
Für das Tabellenschlusslicht ist jedes der sechs verbleibenden Spiele ein Endspiel. Auf den Relegationsplatz beträgt der Rückstand der Zebras mittlerweile sechs Punkte – nicht mehr viel Zeit also, um noch ans rettende Ufer zu gelangen.
Das hatte sich der MSV Duisburg mit Sicherheit ganz anders vorgestellt. Nach zwei Jahren in der 3. Liga glückte dank Platz 2 hinter Arminia Bielefeld in der vergangenen Saison die Rückkehr in Deutschlands zweithöchste Spielklasse. Euphorie an der Wedau. Klassenerhalt lautete das einzige Ziel, später dann gerne Konsolidierung, um wieder zum festen Mitglied der 36 besten Klubs im deutschen Fußball zu werden. "Mit Platz 15 wäre ich hochzufrieden", sagte Präsident Ingo Wald kurz vor dem Saisonstart, wohl wissend, wie schwer diese Aufgabe wird. Derzeit scheint sie unerreichbar.
Sechs Runden vor dem Ende dieser Spielzeit zeichnet sich mehr als deutlich ab, dass es vorerst bei einem einjährigen Gastspiel in der 2. Liga bleibt. Sechs Zähler beträgt der Rückstand auf Relegationsrang 16, den aktuell 1860 München belegt, gar neun auf besagten 15. Platz und Fortuna Düsseldorf. Das ist fast nicht aufzuholen. Vor allem dann nicht, wenn man wie der MSV nur 19 Punkte auf der Habenseite hat.
Erst drei Siege
Nur dreimal verließen die Duisburger in den ersten 28 Partien den Platz als Sieger, das reicht nicht. Genau in der Hälfte aller Spiele blieb der MSV ohne eigenen Torerfolg, nur fünfmal stand hinten die Null. Die Bilanz eines Tabellenletzten. Zuletzt gab es daheim ein 0:2 gegen den 1. FC Heidenheim, ein weiteres kräftiges Rütteln am Glauben an den Klassenerhalt. Die Fans machten danach ihrem Unmut Luft, Spieler und Verantwortliche mussten an den Zaun und sich den Chor der „Wir ham die Schnauze voll“-Sänger anhören. Bittere Szenen aufgrund bitterer Ergebnisse.
Ilja Gruev, der Aufstiegstrainer Gino Lettieri noch vor dem Winter abgelöst hatte, gibt noch nicht auf, allerdings räumt er ein: „Ich muss nach dieser Heimniederlage erst einmal runterkommen. Es ist richtig schwer, jetzt über die Zukunft zu reden.“ Neben dem Gastspiel am Sonntag, 10.04.16, beim Club muss Duisburg auch noch gegen die Top-Teams aus Freiburg und Leipzig ran, da bräuchte es bei dem Saisonverlauf schon einen großen Kraftakt für den Ligaverbleib. Die einzig verbliebene Hoffnung sind wohl die direkten Duelle gegen 1860 München und Fortuna Düsseldorf, in denen die Duisburger bei optimalem Verlauf noch einmal am Relegationsplatz schnuppern könnten.
Umbruch im Sommer steht bevor
Ein Abstieg würde den MSV zurückwerfen, sportlich wie wirtschaftlich. 2013 erhielt Duisburg keine Lizenz mehr für die 2. Liga, Zwangsabstieg. Seitdem muss der Verein seine Schulden tilgen, große Sprünge waren und sind auch in dieser Saison bei einem Etat von sechs Millionen Euro nicht drin. Immerhin scheint das Vertrauen in Sportdirektor Ivica Grlic ungebrochen. Dieses Amt übt der Ex-Profi seit 2011 aus. Ihm muss man positiv anrechnen, dass er in turbulenten und finanziell schwierigen Zeiten einen Kader bastelte, der letztlich den Aufstieg schaffte. Eine Aufgabe, die ab Sommer wohl erneut auf ihn zukommt.
Völlig ungewiss ist dabei, wie viele Spieler aus dem aktuellen Kader bleiben würden oder überhaupt bleiben sollen. Im Tor hat sich Michael Ratajczak als zuverlässige Nummer 1 erwiesen. Beste Torschützen mit gerade einmal je drei Treffern sind die Angreifer Kingsley Onuegbu und Stanislav Iljutcenko. Dass Letzterer es kann, bewies er mit seinem spektakulären Fallrückzieher am 12. März. Auf diese Weise traf er zum 1:1 gegen Union Berlin, am Ende feierten die Zebras beim 2:1 ihren bislang letzten Dreier. Und Iljutcenko darf sich Hoffnung auf die Auszeichnung zum Tor des Monats machen. „Ich wollte den Ball einfach irgendwie ins Tor bringen, und das hat geklappt“, sagte der Stürmer damals. Irgendwie ging er rein, irgendwie aber in dieser Saison viel zu selten.
Die Zebras – Alles, nur nicht grau
Den klangvollsten Namen trägt sicher der im Spätsommer verpflichtete Victor Obinna, früher bei Inter Mailand, Chievo Verona und West Ham United unter Vertrag. Der Nigerianer kommt allerdings auch aufgrund von Verletzungsproblemen bislang nur auf zehn Einsätze und einen Treffer. Auch Giorgi Chanturia aus Georgien (2 Tore) und der Portugiese Tomané (ohne Torerfolg) trugen nicht zur Beendigung der Duisburger Ladehemmung bei. Alles kleine Puzzleteile, die wohl zu einem sechsten Jahr Drittklassigkeit seit Bundesligagründung 1963 führen werden. Ein kleiner Trost: Der ewige Rivale Rot-Weiss Essen spielt derzeit noch eine Klasse tiefer, in der Regionalliga West.
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- 1. FC Nürnberg
- 62. Tim Leibold 1:2
- MSV Duisburg
- 35. Kevin Wolze 0:1
60. Steffen Bohl 0:2
- Stadion
- Grundig-Stadion
- Datum
- 10.04.2016 12:30 Uhr
- Schiedsrichter
- Sören Storks
- Zuschauer
- 40169
- 1. FC Nürnberg
- Rakovsky - Brecko - Margreitter
(81. Hovland) - Bulthuis
- Sepsi (56. Blum) - Behrens - Petrak (65. ERROR!) - Kerk - Leibold
- Füllkrug - Burgstaller
- Reservebank
- Kirschbaum, Hovland, Mössmer, Blum, Gíslason, ??, Stieber
- Trainer
- René Weiler
- MSV Duisburg
- Ratajczak - Bohl - Meißner - Bajic
(46. Hajri) - Poggenberg
- Özbek - Holland - Chanturia - Wolze - Obinna (77. Albutat
) - Onuegbu
(84. Janjic)
- Reservebank
- Lenz, Feltschner, Albutat
, Hajri, Janjic, Klotz, Tomané
- Trainer
- Ilia Gruev











