Nachwuchs Sonntag, 02.05.2021

Stellungnahme des 1. FC Nürnberg zur Neuverpflichtung U17-Trainer

Foto: DFL

Der 1. FC Nürnberg nimmt von der Verpflichtung des U17-Trainers Maximilian Knauer Abstand.

Dieser Entscheidung ist intern eine vielschichtige, emotionale und lange Diskussion vorausgegangen. Auch die Reaktionen und das Feedback von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Mitgliedern und Fans sind in diese schwierige Entscheidung eingeflossen. 

Mit der Neubesetzung haben sich die Verantwortlichen im Vorfeld intensiv auseinandergesetzt und in Maximilian Knauer einen hochqualifizierten Fußballtrainer gefunden. Zudem haben sie Meinungen aus seinem Umfeld eingeholt und mit ihm über die Umstände seines Weggangs bei Bayern München gesprochen. Maximilian hat von Anfang an mit offenen Karten gespielt. Die Verantwortlichen des Club haben einen jungen Menschen kennengelernt, der es zutiefst und von Herzen bereut, einen fremdenfeindlichen Beitrag mit Smileys kommentiert zu haben. Dem Verein waren somit die Hintergründe von Anfang an bekannt.

„Auch mit diesem Wissen wollten wir einem jungen Menschen, der einen Fehler gemacht und eingestanden hat, eine Chance gewähren. Dies gehört ebenfalls zu unserem Wertekanon“, sagt Dieter Hecking, Vorstand Sport.

Der 1. FC Nürnberg empfindet aber auch großes Verständnis für Menschen, die gegen diese Überlegungen und diese Entscheidung Bedenken geäußert haben. Letztlich handelt es sich um einen Wertekonflikt.

Denn wenn wir als Verein null Toleranz gegen Fremdenfeindlichkeit fordern, dann dürfen wir ein solches Verhalten nicht tolerieren. Der Club steht für Werte. Das unterstreicht er nicht zuletzt durch sein umfassendes Engagement gegen Rassismus und Antisemitismus. Respekt und Offenheit sind für uns mehr als nur eine Worthülse und wir versuchen, sie in sozialen Projekten mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen zu leben.

Bei der Vermittlung dieser Werte haben wir eine besondere Verantwortung gegenüber unseren Jugendlichen im Nachwuchsleistungszentrum. Dem Verein ist es ein zentrales Anliegen, unseren Nachwuchs nicht nur in sportlicher, sondern auch in menschlicher Hinsicht zu entwickeln.

Wir bedauern sehr, dass eine Situation entstanden ist, in der Maximilian menschenverachtende Reaktionen in den Sozialen Medien hinnehmen muss. Er hätte seine Aufgabe bei uns vermutlich nie unbelastet ausüben können.

Wenn eine Personalentscheidung unseren Club so sehr zu spalten droht, müssen wir entsprechend darauf reagieren. Daher räumen wir einen Fehler in der Betrachtung ein und korrigieren ihn. Sollte der Eindruck entstanden sein, dass wir die Werte des FCN vergessen haben, tut uns dies aufrichtig leid. 

„Wir wissen, dass wir künftig noch achtsamer mit dem Thema beim Club umgehen und die Auswirkungen solcher Entscheidungen für alle Facetten des Vereins bedenken müssen. Die moralische Verpflichtung, die sich daraus für uns ableitet, ist künftig eine noch größere. Wir stellen uns dieser Herausforderung“, betont Dieter Hecking.


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