Profis Mittwoch, 18.04.2018

Stehaufmännchen und Führungsprofis

Foto: Sportfoto Zink

Führungen verwalten und bei Rückständen zurück in die Partie finden - kombiniert eine Mannschaft diese beiden Eigenschaften, zählt sie zwangsläufig zu den erfolgreichsten Teams einer Liga, so auch der 1. FC Nürnberg in dieser Saison.

Dieses Team darf man einfach nie abschreiben, das hat der Club in Ingolstadt einmal mehr bewiesen. Trotz des Rückstandes kämpfte sich die Mannschaft zurück in die Partie, bewies Moral und kam so noch zu einem wichtigen Zähler beim Konkurrenten um die Aufstiegsplätze. Die Zahlen belegen: Der Club gehört zu den erfolgreichsten Stehaufmännchen der Liga.

Bis einschließlich dem 30. Spieltag geriet eine Zweitliga-Mannschaft im Durchschnitt 16 Mal in Rückstand, diesen Wert weist auch der Club auf. 16 Mal hatte das gegnerische Team im Laufe einer Partie eine höhere Toranzahl auf der Anzeigentafel als das Team von Cheftrainer Michael Köllner. Deutlich über der Norm befindet sich jedoch die Anzahl der Punkte, die sich der Club trotz des Handicaps am Ende noch sicherte. Sage und schreibe 17 Zähler gingen auf das Punktekonto der Franken, wohlgemerkt trotz eines vorherigen Rückstandes. Einzig der VfL Bochum kommt mit 21 Punkten auf eine höhere Ausbeute. Beeindruckend: Allein in den letzten vier Partien lag der Club zunächst immer hinten, verloren hat er jedoch keines dieser Spiele. Im Schnitt gewann ein Zweitligist übrigens 9,6 Punkte nach Rückstand und somit deutlich unter dem Club-Wert.

Vier Siege nach Rückstand: Der Club beißt zurück

„Es ist eine Qualität von uns, dass wir zurückbeißen, auch wenn wir mal im Rückstand sind“, stellte auch Georg Margreitter nach dem Schlusspfiff in der Ingolstädter Mixed-Zone fest. Bei den Schanzern reichte es am Ende noch zu einem Punkt. Vier wertvolle Siege gelangen in torreichen Spielen gegen Bochum (3:1 nach 0:1), Darmstadt (4:3 nach 0:1), Braunschweig (3:2 nach 1:2) und zuletzt gegen Heidenheim (3:2 nach 0:1). Auch in der zweiten Hauptrunde des DFB-Pokals tütete der Club den Einzug ins Viertelfinale nach einem Rückstand ein. Beim VfL Osnabrück machten Ishak, Leibold und Valentini aus einem 0:1 ein 3:2.

Doch nicht nur die Comeback-Qualitäten zeichnen den 1. FCN in dieser Saison aus. Ein weiteres Erfolgsrezept der Spielzeit 2017/18 ist die Souveränität nach eigener Führung. Tatsächlich als einziges Team der Liga verlor der Club noch kein Spiel, wenn er in Führung ging. 16 Mal schossen Ishak, Behrens und Co. ihr Team in Front, mit 14 Partien endeten nahezu alle mit einem dreifachen Punktgewinn. Lediglich vier Pünktchen gab man am Ende noch ab, nachdem zuhause gegen Kiel eine 2:0-, auswärts in Lautern eine 1:0-Führung verspielt wurde und die Teams sich die Punkte teilten.

Mentalität, Fitness und Qualität

„Wir haben eine gute Mentalität in der Mannschaft, die haben wir im Laufe der Saison auch nicht verloren“, erklärt Club-Coach Köllner das Erfolgsgeheimnis. Wichtige Faktoren: „Wir haben auch zum Ende der Saison eine hohe Fitness. Und wenn wir was von der Bank brauchen, dann können wir uns hundertprozentig darauf verlassen“, so Köllner, der schon das ein oder andere glückliche Händchen bei Wechseln bewies: Neun Scorer-Punkte wechselte der Cheftrainer in dieser Saison ein, vier Tore und fünf Assists.

Der Club als Stehaufmännchen – es wäre schon sehr bezeichnend und ebenso metaphorisch für die Vereinshistorie, wenn diese Qualität den 1. FCN am Ende der Saison zum Rekordaufsteiger machen würde.


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