St. Pauli: Zwischen Höhen und Tiefen
Momentan rangieren die Hamburger auf dem Relegationsplatz - lediglich ein Punkt trennt den FC St. Pauli von einem Nichtabstiegsplatz. fcn.de mit dem Teamcheck zu kommenden Gegner.
Schon mal etwas von "Doc Mabuse" gehört? Dem bekanntesten St. Pauli-Fan, dessen Namen eigentlich niemand so wirklich kennt? Vor nun fast 35 Jahren betrat der mittlerweile 56-jährige Punkrocker, ehemalige Hausbesetzer und eingefleischte St. Pauli-Anhänger das Stadion am Millerntor - mit einer Fahne, die den Verein bis heute prägt. Damals erwarb der "Doc" die Totenkopf-Flagge noch während eines Bummels über den Hamburger Dom - natürlich direkt neben der Spielstätte des FC St. Pauli. Damals war die Fahne noch provisorisch an einen Besenstiel getackert. Heute gehört der Totenkopf zu Hamburgs Kultverein, wie das runde Leder zu Deutschlands beliebtester Ballsportart.
Auch die Amateur-Oberliga ist seitdem passé. Nach und nach haben professionelle Abläufe den alternativen Hamburger Fußballverein eingeholt. "Kultig" ist es bei den Braun-Weißen aber noch immer, auch wenn nach Meinung einiger Pauli-Sympathisanten der Kommerz längst eine wachsende Rolle eingenommen hat. Das lässt sich allerdings auch in Deutschlands zweithöchster Spielklasse nicht vollständig vermeiden. Für den "Weltpokalsiegerbesieger", wie sich die Paulianer einst nach dem legendären 2:1-Sieg über den FC Bayern in der 1.Bundesliga titulierten, steht derzeit Vieles auf dem Spiel. Die finanzielle Konsolidierung der vergangenen Jahre könnte ganz plötzlich ins Wanken geraten, insofern der Ligaverbleib missglücken sollte.
"Zettel-Ewald" soll es richten
Schon in der Vorweihnachtszeit erlebte der FC St. Pauli eine turbulente Phase. Aus sportlicher Sicht lief es alles andere als optimal. Für Ex-Trainer Roland Vrabec war nach vier Spieltagen Schluss. Thomas Meggle konnte den Bock als Trainer nicht umstoßen, daher wurde mit Ewald Lienen ein erfahrener Nachfolger für den gebürtigen Münchner verpflichtet. Doch Meggle wurde nicht etwa beurlaubt, er übernahm den Posten als Sportlicher Leiter, der bis dato vom Ex-Fürther Rachid Azzouzi bekleidet wurde.
"Zettel-Ewald", wie der 61-Jährige Lienen in Reporterkreisen genannt wird, ist beim Kiezklub zum Hoffnungsträger auf den Ligaverbleib avanciert. Kein Wunder, denn seit 1989 schwingt der erfahrene Fußballlehrer das Zepter auf der Trainerbank. Nun soll er gemeinsam mit seinem Co-Trainer und Schwiegersohn, Abder Ramdane, die Klasse halten. Seit Mitte Dezember holte Lienen zwölf Punkte aus elf Spielen. Bisher ist das trotz sichtbarem Aufwärtstrend noch zu wenig, aktuell rangieren die Norddeutschen auf dem Relegationsplatz.
Unterstützung der Fans
Von seinen Fans wird der Kiezklub dennoch bedingungslos unterstützt. Die verbleibenden drei Heimspiele sind bereits restlos ausverkauft. Schließlich trennt den FC St. Pauli nur ein Punkt von einem Nichtabstiegsplatz und glaubt man den Worten des Musikers Jan Delay: "Auf Sankt Pauli brennt noch Licht", dann bleibt der alternative Fußballklub mit der Totenkopf-Flagge der 2. Bundesliga erhalten.
Die Flaggen wird man auch beim Gastspiel des Club am Freitag, 17.04.15, wieder im weiten Rund des Stadions am Millerntor sehen können. Vielleicht wird dann auch "Doc Mabuse" den Verein anfeuern, der ihm laut eigener Aussagen inzwischen eigentlich zu kommerziell und unpersönlich geworden ist. Seit 1982 hat sich nunmal einiges im Kiez verändert, der Kult bleibt aber weiterhin bestehen.
Weitere Artikel zur Partie


- FC St. Pauli
- 90. Lasse Sobiech (Kopfball) 1:0
- 1. FC Nürnberg
- –
- Stadion
- Millerntor-Stadion
- Datum
- 17.04.2015 17:30 Uhr
- Schiedsrichter
- Manuel Gräfe
- Zuschauer
- noch unbekannt
- FC St. Pauli
- Himmelmann - Kalla - Sobiech - Gonther - Schachten
(67. Thy) - Koch - Daube
- Sobota (77. Cooper) - Buballa - Verhoek (85. 18466) - Kyoung-Rok
- Reservebank
- Tschauner, Ziereis, Alushi, Cooper, 18466, Rzatkowski, Thy
- Trainer
- Ewald Lienen
- 1. FC Nürnberg
- ?? - Celustka - Petrak - Hovland - Pinola - Polak - Burgstaller
- Stark - Schöpf - Kerk (75. Sylvestr) - Mlapa (68. Blum)
- Reservebank
- Rakovsky, Sylvestr, Blum, Bulthuis, Mössmer
, Nikci, Pachonik
- Trainer
- René Weiler




