Business Donnerstag, 28.04.2022

Oleksandra Loboda im Interview: "In einem anderen Leben aufgewacht"

Oleksandra Loboda moderiert die ukrainische Fußballshow „Profootball“ sowie die Nachrichten "Prosport" und ist Kuratorin des Wohltätigkeitsprojekts "Make a dream". Im März kam Oleksandra nach Nürnberg und begann, die sozialen Initiativen des 1. FC Nürnberg aktiv zu unterstützen.

fcn.de: Oleksandra, in der Ukraine bist Du ein Star. Bitte stell Dich doch auch den Club-Fans kurz vor.

Oleksandra Loboda: Mein Name ist Oleksandra. Ich bin Moderatorin einer ukrainischen Fernsehsendung über Fußball und Moderatorin von Sportnachrichten in einem der beliebtesten Fernsehsender – „1+1“. Außerdem bin ich Teil des Wohltätigkeitsprojekts „Make a dream“ in der Ukraine. Wir erfüllen die Wünsche kranker ukrainischer Kinder.

fcn.de: Wie lange bist Du schon in Deutschland? Wie sieht Dein Alltag momentan aus?

Oleksandra Loboda: Ich kam Mitte März nach Deutschland. Am 18. Februar bin ich in den Urlaub gefahren und nie mehr nach Hause zurückgekommen. In Nürnberg helfe ich, Menschen zu retten und humanitäre Hilfsgüter in die Ukraine zu bringen. Zum Beispiel brauchen wir jetzt in einem Altersheim in Borodyanka eine Waschmaschine. Außerdem versuche ich, den ukrainischen Kindern hier in Nürnberg ein paar schöne Momente zu schenken. Und natürlich lerne ich Deutsch.

fcn.de: Du unterstützt uns beim Club bei unserem Engagement für die Flüchtlinge aus der Ukraine und für die Menschen in der Ukraine. Wie hilfst Du?

Oleksandra Loboda: Ich freue mich sehr über den Kontakt zum Club. Der Verein macht so viel für die Ukraine und ich unterstütze, wo ich kann. Zum Beispiel organisieren wir jede Woche ein Fußballtraining für die Kinder in den Flüchtlingsunterkünften. Es war auch eine fantastische Aktion gegen Sandhausen, Freikarten für die ukrainischen Familien zu organisieren! Meine Landsleute waren sehr glücklich und konnten ihren Sorgen etwas entfliehen. Auch ich war mit meiner ukrainischen Flagge im Block dabei und habe viel mit den Kindern gesprochen. Eine Mutter hat sogar geweint. Es ist sehr schwierig, weit weg von zu Hause zu sein. Außerdem freuen wir uns auf die Jugendspieler von Metalist 1925 Charkiw. Der FCN hat für sie eine Unterkunft organisiert und sie werden mit den Teams aus dem Nachwuchsleistungszentrum trainieren.

fcn.de: Welche wichtige Botschaft möchtest Du den Club-Fans mitteilen?

Oleksandra Loboda: Ich möchte allen Deutschen danken, die den Ukrainern helfen und ich danke dem Club für die Unterstützung. Das ist sehr wichtig für uns. Wir hätten nie gedacht, dass wir eines Tages nicht zu Hause aufwachen würden. Wir hätten nie gedacht, dass wir von unserem Land vertrieben würden. Russland ist in unsere Heimat eingedrungen, hat unsere Nation zerstört, Kinder getötet – unsere Zukunft getötet. In der Ukraine wurden nicht nur Fußballstadien, sondern auch große Städte zerstört, zum Beispiel Mariupol oder Bucha. Bis zum 24. Februar waren wir glücklich. Und sind dann in einem anderen Leben aufgewacht.


]]>