Nachwuchs Dienstag, 25.05.2021

Nüssing bleibt Scout im NLZ: Spürnase verlängert

Daumen hoch: Die Nuss macht weiter

Trainer kommen, Spieler gehen, einer bleibt: Dieter Nüssing (71). Die Spürnase des Nachwuchsleistungszentrum am Valznerweiher hat seinen Vertrag um zwei Jahre verlängert. „Mir geht es gut, die Arbeit macht Spaß und hält mich fit. Ist doch klar, dass ich mich dann weiter für die Zukunft des 1. FC Nürnberg einsetze.“ FCN.de nutzte die Gelegenheit und sprach mit Dieter Nüssing über…

  • …die ersten Schritte beim Club:

Im Oktober 1967 hatte ihn Max Merkel vom FC Germania Metternich nach Franken geholt. Nüssing: „Damals gab’s in Deutschland für Talente drei Vereine: Köln, Hamburg und den FCN. Merkel hatte eine Auge für junge Spieler, da war für mich schnell klar, das wird mein neuer Verein.“ Den Meistertitel 1968 erlebte er als Amateurspieler, den Abstieg im folgenden Jahr als Profi auf dem Platz. Nüssing: „Unnötig darüber zu reden, wie unnötig der damals war…“

  • …einen unerfüllten Traum:

Acht Jahre lang kämpfte Dieter Nüssing mit dem FCN um die Rückkehr in die Bundesliga. Der Mittelstürmer war längst zum Mittelfeldmotor umfunktioniert worden. Mit seinem Einsatz, Kämpferherz, Willen und der Nähe zu Anhängern hatte er sich längst ins Herz der Fans eingebrannt. „Nur aufgestiegen bin ich nicht, das war schon sehr schade.“ Dreimal schaffte es der Club in die Relegation, einmal lag es an einem einzigen Törchen.“ Nach acht Jahren vergeblicher Jagd nach dem Aufstiegstraum war bei Nüssing die Luft raus. Er wechselte nach Berlin, schoss in 81 Bundesligaspielen für die Hertha noch sieben Treffer, ehe er die Laufbahn in der Schweiz ausklingen ließ.

  • …seinen Platz beim Club:

Ende der 80er Jahre kehrte Nüssing zum ersten Mal zum Club zurück, trainierte die Amateurmannschaft der Franken. Franken war für den Rheinländer längst zur zweiten Heimat geworden. 1998 dann der zweite Anlauf. Wieder Trainer im Nachwuchsbereich. Vier Jahre lang bildete er Talente aus, zog dann für zwei Jahre beim SC Feucht die Fäden, ehe ihn Wolfgang Wolf zurück an den Valznerweiher holte. Seit 2004 ist Nüssing nun Teil des NLZ. Anfangs sogar als Leiter, doch den Job übergab er gerne an Rainer Zietsch. „Schreibtisch, Papierkram, politische Reden - das war nichts für mich. Mein Platz ist am Platz. Ich muss am Rasen stehen, den Jungs auf die Füße und vor den Kopf schauen können.“

  • …die größte Überraschung:

In den letzten 17 Jahren hat Nüssing viele Talente gesehen. „Ich schaue ja in erster Linie für die U21 und den Nachwuchs. Bei manchen ahnt man schon, dass es was werden wird, bei manchen bin dann aber auch ich überrascht.“ Die größte dieser Überraschungen war für ihn Philipp Wollscheid. „Der Junge spielte in der zweiten Mannschaft von Saarbrücken, den haben wir halt einfach mal dazu genommen.“ Dass er am Ende sogar mal den Adler auf der Brust tragen wird, hätte ich nie erwartet.“ Bei Jonas Hector oder Niklas Süle war er sich dagegen schon frühzeitig sicher, dass sie erfolgreiche Karrieren hinlegen werden. „Beide hatten wir auch schon hier sitzen und wollten sie holen, doch aus verschiedenen Gründen ist das nicht aufgegangen.“

  • …die größten Talente:

Süle und Hector saßen bereits am Valznerweiher. Bei den beiden größten Talenten, die Nüssing in den letzten Jahren beobachtet hatte, konnte er sich die Verhandlungen sparen. „Timo Werner und Kai Havertz hat man schon in jungen Jahren angesehen, dass sie mal eine ganz große Laufbahn hinlegen werden. Es ist nicht überraschend, dass sie nun im Finale der ChampionsLeague stehen“ - und dort auf den Ex-Cluberer Ilkay Gündogan treffen…

  • …seine Checkliste beim Scouting:

Wenn das Team um Dieter Nüssing und Oscar Cuquejo nach unentdeckten Talenten für den 1. FC Nürnberg sucht, orientiert es sich am 5-Punkte-Plan: Einstellung, Wille, Tempo, Zweikampfführung, Ballfertigkeit - „drei dieser Punkte sollten sitzen. Alles weitere muss man dann hier mit ihnen erarbeiten.“ Weil sich gerade Eigenschaften wie Einstellung, Fleiß und Teamfähigkeit nicht nur im Spiel zeigen, schaut Nüssing auch mal eine Trainingseinheit an oder beobachtet die Kandidaten schon beim Aufwärmen. „Trägt der Junge die Bälle mit raus? Hebt er mal das Tor mit an? Da erkennt man schnell, ob einer nur ein bisschen besser kicken kann, als der Rest.“

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