Neue Münchener Bescheidenheit?
DERBY TEAMCHECK: Der neuformierte FC Bayern in der Saison 2012/13.
Egal, ob Spieler, Trainer oder die Vereins-Bosse. Wer in den vergangenen Tagen und Wochen Aussagen der Münchner Bayern vernommen hat, mag so manches Mal gestutzt haben. Da ließ sich eine neue Bescheidenheit heraushören, die so gar nicht zum „Mia san Mia“-Verständnis des Deutschen Rekordmeisters passt. Ein Selbstverständnis, das man jahrzehntelang pflegte und hegte, das man aber bei der Fülle an Erfolgen auch haben durfte.
Und nun? Da marschieren die Münchner in der Tabelle von Saisonbeginn an voraus und legen den besten Start ihrer Geschichte hin: Elf Spiele, zehn Siege, bereits sieben Punkte vor den zweitplatzierten Schalkern, gar elf vor Dortmund, das in den vergangenen beiden Jahren arg am Münchner Nimbus als Nummer Eins des deutschen Fußballs kratzte. Laute Töne deshalb? Mitnichten. „Danke für das viele Lob, aber erst müssen Titel her“, sagt da ein Arjen Robben, alle anderen äußern sich ähnlich.
Vize-Triple gefolgt vom Umbruch
Leise Töne, gesprochen aus der Erfahrung des Frühjahrs, als alle Münchner Träume böse platzten. National ließ ihnen Borussia Dortmund keine Chance. Es wäre zu verschmerzen gewesen, hätte Kapitän Philipp Lahm am 19. Mai in der heimischen Allianz-Arena den Henkelpott als Champions League-Sieger in den Nachthimmel gestemmt. Tat er aber nicht, weil die Dramaturgie sich quer stellte, weil das „Finale dahoam“, der große Traum, im Elfmeterschießen am Pfosten zerschellte. Dreimal Zweiter stand in der Saisonbilanz. Kein Titel, kein Pokal. Für andere wäre es ein Erfolg gewesen, nicht so für die Bayern.
Also zogen Hoeneß und seine Mitstreiter ihre Schlüsse, ein Saisonausgang wie dieser konnte nicht ohne Konsequenzen bleiben. Der umstrittene Sportdirektor Christian Nerlinger musste noch früher als geplant gehen, pünktlich zum Trainingsauftakt Anfang Juli präsentierte der FCB Matthias Sammer als neuen Sportvorstand. Einer, der als Spieler für den unbedingten Willen zum Sieg stand und der das der heutigen Generation einimpfen soll.
Shopping-Tour
Der Kader sei in der Breite qualitativ und quantitativ einfach zu dünn gewesen, Ausfälle ließen sich nur schwer kompensieren. Im Champions League-Finale, als David Alaba, Holger Badstuber und Luiz Gustavo gesperrt fehlten, saßen Spieler wie Usami, Petersen oder Pranjic auf der Bank. Heynckes konnte nicht wie gewünscht reagieren. Also handelten die Bayern und starteten im Sommer eine neue Groß-Offensive auf dem Transfermarkt.
Mario Mandzukic und Claudio Pizarro für den Sturm, Dante für die Innenverteidigung, Xerdan Shaqiri fürs Mittelfeld und als Krönung eine neue Dimension: 40 Millionen Euro Ablöse für den Spanier Javi Martinez, eine nie dagewesene Summe in der Bundesliga. Ausfälle wie der von Torjäger Mario Gomez werden problemlos kompensiert, der Trainer kann nach Herzenslust rotieren, der verschärfte Konkurrenzkampf erhöht die Leistungsbereitschaft.
Bescheidenheit ade?
Im Augenblick fällt es schwer, sich diese Bayern nicht als Meister 2013 vorzustellen. Die ersten fünf Auswärtspartien dieser Saison gewann sie allesamt, ein Gegentor auf fremdem Platz musste Neuer noch nicht schlucken. Mal schau’n, wann die Zeit der neuen Bescheidenheit vorüber ist.
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- 1. FC Nürnberg
- 46. Markus Feulner 1:1
- FC Bayern München
- 3. Mario Mandžukić 0:1
- Stadion
- Stadion Nürnberg
- Datum
- 17.11.2012 14:30 Uhr
- Schiedsrichter
- Manuel Gräfe
- Zuschauer
- 50000
- 1. FC Nürnberg
- ?? - Chandler
- Nilsson - Klose - Pinola - Feulner - Simons - Frantz (66. Esswein) - Kiyotake (80. Korczowski) - Gebhart
- Polter
(89. Plattenhardt)
- Reservebank
- Rakovsky, Plattenhardt, Korczowski, Mak, Esswein, ??, Pekhart
- Trainer
- Dieter Hecking
- FC Bayern München
- 18466 - 18466 (62. 18466) - 18466 - Dante - Alaba - Tymoshchuk (53. Martinez) - 18466
- Müller - 18466
- Shaqiri - Mandžukić (77. Pizarro)
- Reservebank
- Starke, Badstuber, 18466, Contento, Weiser, Martinez, Pizarro
- Trainer
- Jupp Heynckes







