Business Samstag, 08.07.2023

„Mutig bis zum Schluss“: Ein Film für Fußball-Romantiker

Fotos: Alexander Kaiser / privat

Während die Clubfrauen auf dem Rasen alles gaben, um sich ihren Traum von der Bundesliga zu erfüllen, gab Filmemacher Felix Krause alles, um die für den Club historischen Momente bestmöglich mit seiner Kamera einzufangen. Wochenlange harte Arbeit haben jetzt eine hochemotionale Dokumentation ergeben, die am Dienstag im CINECITTA‘ Multiplexkino ihre Premiere feiern wird. Vorab hat fcn.de ausführlich mit Felix sowie Ideengeber Chris Hendel, Leiter Marke, Werbung und Sponsoring der NÜRNBERGER Versicherung, über den Film, das Aufstiegsteam und die Romantik des Fußballs gesprochen.

fcn.de: Hi Felix, hi Chris! Am Dienstag ist es soweit: die Kino-Premiere unserer Dokumentation „Mutig bis zum Schluss“ läuft im CINECITTA‘ Multiplexkino. Felix, wann warst du eigentlich aufgeregter: vor dem entscheidenden Aufstiegsspiel oder jetzt in dieser Phase?

Felix Krause: Ich sage dir ehrlich: vor dem Hoffenheim-Spiel war ich sehr aufgeregt, weil ich wusste, dass es drauf ankommt. Jetzt vor der Premiere ist es eine andere Art von Aufregung, weil extrem viel Arbeit hinter uns liegt, die zu einem positiven Ende kommt. So viele Leute im Kino erwarten zu können, ist eine schöne Bestätigung. Ich freue mich, der Mannschaft, dem Staff, den Fans und allen Leuten, die an dem Projekt mitgewirkt haben, den Film zeigen zu können.

fcn.de: Alles begann auf Initiative unseres Hauptsponsors, der NÜRNBERGER Versicherung. Federführend als Ideengeber warst du, Chris. Was war deine Motivation, Felix mit diesem Projekt zu beauftragen?

Chris Hendel: Die generelle Entwicklung des Frauen-Teams haben wir seit einiger Zeit aufmerksam verfolgt. Wir wollten uns engagieren, um dieser Arbeit, der Entschlossenheit, dem Einsatzwillen und auch nicht zuletzt dem Charakter und den Werten der Mannschaft sowie des gesamten Betreuerteams in der Öffentlichkeit die Bühne zu geben, die sie unserer Meinung nach verdienen.

Deshalb habe ich direkt mit Simon Huber von der graupause Filmkreation gesprochen. Wir produzieren seit Jahren gemeinsam die Werbe- und Sponsoringkampagnen der NÜRNBERGER, die auch bei den Fans immer sehr gut angekommen sind.

fcn.de: Herausgekommen ist die Idee einer Dokumentation. Was wolltet ihr mit dem Film transportieren und wie zufrieden bist du mit dem Ergebnis?

Chris Hendel: Zunächst einmal: Felix hat eine überragende Arbeit abgeliefert. Uns war klar, dass er mit seiner Art der richtige Mann für das Projekt ist. Wir haben einfach gesehen, was dieses Team für einen coolen Spirit hat. Natürlich haben wir auch den Aufstieg gewittert, aber die Grundidee war, ein Porträt über die Mannschaft in dieser Phase zu erstellen. Wir haben natürlich gehofft, dass der sportliche Erfolg mitschwingt – er war aber nie der Fokus.

fcn.de: Wie war es für dich, als „Neuer“ in dieses Team zu kommen, Felix? Wie haben dich die Spielerinnen aufgenommen?

Felix Krause: Es war sehr schön. Ich war doch überrascht, wie schnell das ging. Den Vibe-Test habe ich bestanden (lacht). Für mich war es eine krasse, intensive und sehr emotionale Zeit. Ich wurde von allen als vollwertiges Mitglied betrachtet, das hat mir die Arbeit erleichtert und versüßt.

fcn.de: Was macht dieses Team in deinen Augen aus?

Felix Krause: Sie brennen alle für den Fußball und für die gemeinsame Sache. Alle ziehen an einem Strang. Jede opfert sich für die andere und das Team. Darüber hinaus finde ich es erstaunlich, wie locker und witzig sie auch alle als Einzelcharaktere sind, da lacht man sich oft wirklich einfach nur tot. Alle sind herzlich und gleichzeitig komplette Hustler. Ich bin kein riesiger Fußball-Experte, aber bei den Mädels siehst du die reinste, die purste Form von Fußball und Leidenschaft, wie sie nur sein kann. Weißt du was das richtige Wort ist? Ehrlich!

fcn.de: Warst du insgeheim froh über den Ablauf der Dramaturgie? Es hätte ja auch das Szenario geben können, dass wir beispielsweise mit einer Niederlage in München hätten aufsteigen können – die Bilder nach dem Hoffenheim-Spiel hätte es so in dieser Form nie gegeben …

Felix Krause: Die besten Geschichten schreibt ja das Leben. Chris, wir haben da erst letztens drüber gesprochen.

Chris Hendel: Es ist wirklich so. Du hättest den Film vorher nicht besser schreiben können.

Felix Krause: Das ist auch nicht pathetisch, das stimmt einfach. Wir steigen ein mit dem Sieg gegen den Rivalen Ingolstadt. Dann geht’s gegen Köln, wo es fett läuft. Dann geht’s mit hohen Erwartungen nach München und einer noch größeren Fallhöhe zurück nach Nürnberg, das ist einfach nur irre.  

fcn.de: Mit Abpfiff des letzten Spiels ging für euch die meiste Arbeit dann ja erst quasi los. Wie intensiv waren die letzten Wochen für euch?

Chris Hendel: Die wenigsten Leute können sich vermutlich vorstellen, was hinter den Kulissen von so einer Filmproduktion abläuft und wie viel Arbeit das ist. Hattest du in den letzten vier Wochen überhaupt einen einzigen freien Tag, Felix?

Felix Krause: Nein, ich habe wirklich jeden Tag bis spät in die Nacht geschnitten. Wir wollten den Vibe und den Hype aufrecht halten und den Film noch vor der WM fertigmachen. Aber wisst ihr was? Es hat sich sehr gelohnt. Das war’s wert!

fcn.de: Hattest du in deiner Film-Karriere schon mal ein vergleichbares Projekt, vielleicht auch hinsichtlich der Emotionalität?

Felix Krause: Auf keinen Fall. Ich hatte schon viele Projekte, bei denen ich mit dem Herzen dabei war. Aber da kommt keines ansatzweise heran. Das ist bisher meine größte und wichtigste Arbeit.

fcn.de: Ist der Film auch für Club-Fans interessant, die bislang bei keinem Spiel der Clubfrauen waren?

Felix Krause: Ich weiß ja mittlerweile so ein bisschen was über den Club und die Stadt. Ich kenne die Franken ganz gut und weiß, worauf sie Wert legen und was die Werte des 1. FC Nürnberg sind. „Liebe, Glaube, Leidenschaft“. Es ist genau das, was die Mädels durch ihre Art, wie sie sind, wie sie spielen, wie sie für die Sache brennen, wie sie im Team zueinander für sich einstehen und hart arbeiten, verkörpern. Das will jeder Fußballfan insgeheim sehen.

Chris Hendel: Natürlich auch der Ehrgeiz und das Feuer. Dass die Mädels geil Fußball spielen können, steht außer Frage. Viele Leute wären überrascht, was sich alles aus diesen Spielen transportieren lässt.

Felix Krause: Absolut. Aber um zur Frage zurückzukommen: Ich würde den Film nicht nur Club-Fans empfehlen. Ich bin mir sogar sicher, dass den auch Leute feiern, die keine Fans des 1. FC Nürnberg sind. Dass dieser Film jeden emotional erreicht, der in irgendeiner Form der Romantik des Fußballs was abgewinnen kann – und vielleicht sogar darüber hinaus.

fcn.de: Mit der Kino-Premiere endet in gewisser Weise ja auch das gesamte Projekt bei den Clubfrauen. Bist du deswegen auch schon etwas wehmütig mit Blick auf Dienstag?

Felix Krause: Absolut. Hundertprozentig. Es war schon nach dem letzten Dreh so, dass ich wehmütig war. Ich war auch beim allerletzten Training nochmal dabei, obwohl ich eigentlich bereits alle Shots hatte (lacht). In erster Linie freue ich mich, dass alle nochmal zusammenkommen. Das ist dann auch ein würdiger Abschluss für das Projekt. Aber natürlich bin ich da auch traurig, weil es auch für mich extrem emotional war. Es war einfach eine sehr intensive Zeit, die ich sehr genossen habe. Aber man verliert sich nicht aus den Augen. Zu den Spielen in der Bundesliga werde ich auf alle Fälle kommen. Dieses Projekt und dieses Team werden immer in meinem Herzen sein.

Für den Premierenabend im CINECITTA' Multiplexkino gibt es nur noch wenige Restkarten, die ihr euch hier sichern könnt. Über Termine weiterer Vorstellungen informieren wir euch, sobald sie das Kino im Laufe der nächsten Woche bekannt gibt.

v.l.n.r.: Chris Hendel (NV), Felix Krause (Filmemacher), Simon Huber (graupause)

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