Profis Dienstag, 26.04.2022

Kilian Fischer im Interview: „Erwünscht oder erträumt, aber nicht damit gerechnet“

Foto: fcn.de

Kilian Fischer ist einer der Senkrechtstarter dieser Saison. Im Sommer von Türkgücü München ins Frankenland gewechselt, kommt der Rechtsverteidiger auf mittlerweile 17 Saison-Einsätze. Der Lohn: erst kürzlich nominierte ihn Antonio di Salvo erstmals fürs Aufgebot der deutschen U21-Nationalmannschaft. fcn.de sprach mit Fischer über seine Entwicklung, das bittere Spiel gegen den SV Sandhausen und das wichtige Match am Freitag beim FC St. Pauli.

fcn.de: Servus Kili! Die erste Trainingseinheit der Woche liegt gerade hinter dir. Wie schaut’s aus? Konntest du das bittere Sandhausen-Spiel bereits mental verarbeiten?

Kilian Fischer: Es tut schon immer noch weh, auch wenn zwei Tage dazwischen sind. So wie das Spiel gelaufen ist, war es extrem bitter mit den vier Gegentoren nach Standard-Situationen. Wir haben kein schlechtes Spiel gemacht, deswegen tut es umso mehr.

fcn.de: Für dich war es zudem die erste Heimspiel-Niederlage im neunten Heimspiel-Einsatz …

Kilian: Das stimmt, das hatte ich auch auf dem Schirm, generell war es für mich das zweite Mal, dass ich im Nürnberg-Trikot verloren habe.

fcn.de: Habt ihr das Spiel schon im Team aufgearbeitet? Kern der Niederlage waren ja unter anderem die vier Ecken-Gegentore.

Kilian: Wir werden uns noch intensiv mit dem Spiel inhaltlich auseinandersetzen, das wird definitiv noch angesprochen. So geht’s natürlich nicht. Standard-Situationen gehören zum Spiel dazu wie alles andere auch. Wenn du dir so leichte Gegentore fängst, kostet dich das Punkte.

fcn.de: Gegen Sandhausen hast du bereits deinen 17. Saisoneinsatz gefeiert. Zudem standest du die letzten acht Spiele in der Startelf. Hast du eigentlich schon realisiert, dass du Zweitliga-Spieler bist?

Kilian: Ich muss sagen, nachdem alles zuletzt relativ flott ging, hatte ich gar nicht so viel Zeit, darüber nachzudenken, sondern habe von Training zu Training und von Spiel zu Spiel geschaut. Ich bin aber sehr happy, dass ich schon viele Spiele machen konnte und in der Zweiten Bundesliga angekommen bin.

fcn.de: Sind mit der Bilanz deine Erwartungen vom letzten Sommer, als du nach Nürnberg gewechselt bist, erfüllt oder übertroffen?

Kilian: Ich habe es realistisch gesehen, als ich hergekommen bin. Ich wusste, dass ich als Herausforderer komme und der Kapitän auf meiner Position spielt. Deshalb war es für mich erstmal wichtig, anzukommen und mich ans Tempo anzupassen. Was in den letzten Wochen passiert und abgegangen ist, übertrifft aber meine Erwartungen. Das hatte ich mir vielleicht erwünscht oder erträumt, aber nicht damit gerechnet. Mir war klar, dass ich da sein muss, wenn ich gebraucht werde – und das war ich zum Glück.

fcn.de: In den letzten beiden Liga-Spielen bist du vor jeweils über 40.000 Zuschauern aufgelaufen. Wie erlebst du diese Kulissen auf dem Rasen und spielt da Nervosität eine Rolle?

Kilian: Egal welchen Spieler man fragt: jeder hat eine gewisse Anspannung vor dem Spiel. Wenn man weiß, dass gerade 40.000 Leute zuschauen was du machst, dann ist der Druck natürlich schon ein bisschen höher. Mich hat es aber weniger gehemmt, sondern eher beflügelt, noch mehr Meter zu gehen und noch mehr zu geben. Gerade wie gegen Darmstadt dann Siege zu feiern ist unbeschreiblich.

fcn.de: Und mit dem Millerntor in Hamburg steht ja das nächste Stadion-Highlight direkt an.

Kilian: Die ganze Mannschaft freut sich. Dass sind die Spiele, für die man Fußball spielt.

fcn.de: Seht ihr das Spiel auch ein Stück weit als Endspiel für die Saison? Oder blendet ihr die Tabelle komplett aus?

Kilian: Wir haben drei Spiele. Die maximale Ausbeute sind daher neun Punkte. Wir versuchen die Fehler abzustellen, die wir gemacht haben und auf St. Pauli eine gute Leistung auf den Platz zu bringen. In dieser Liga ist jede Mannschaft verwundbar. Mit einem Sieg kann man sich vielleicht wieder heranpirschen. Die anderen Teams müssen schließlich auch erst einmal gewinnen.

fcn.de: Dann wünschen wir schon mal viel Erfolg für Freitag!


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