Profis Mittwoch, 10.04.2024

Joseph Hungbo: Den Frust umwandeln

Foto: Sportfoto Zink

Er musste lange auf seine Chance warten, am Samstag war sie da und fand in Minute zwölf ihr jähes Ende. Die anschließenden Bilder sprachen für sich. Wie Joseph Hungbo die Erlebnisse vom Samstag mit ein paar Tagen Abstand einordnet, erfahrt ihr hier.

Im Sommer startete er sein neues Abenteuer. Weg von der Heimat, weg von Freunden und Familie. Am zweiten Spieltag durfte er sein Startelfdebüt in seinem neuen Zuhause, dem Max-Morlock-Stadion, feiern und dann begann eine schwere Zeit. Joseph Hungbo fiel mit einer Verletzung lange aus, kämpfte sich zurück und durfte am Samstag endlich wieder von Beginn an ran. Was dann passierte, ist bekannt: „Ich habe lange auf diesen Startelfeinsatz gewartet und wollte ihn unbedingt. Ich dachte, ich hätte meine Emotionen unter Kontrolle. Leider war dies nicht der Fall. Ich stand am zweiten Spieltag, also vor acht Monaten, zum letzten Mal in der Startformation. Ich habe wirklich hart dafür gearbeitet und wollte den Leuten jetzt einfach zeigen, was ich draufhabe. Nach zwölf Minuten war das dann alles weg“, blickt Joe zurück.

Ein weiterer, bitterer Rückschlag für den 24-Jährigen: „Ich wollte es den Fans und mir beweisen, dass ich spielen kann, habe alles dafür gegeben und mir das Vertrauen vom Trainer-Team und der Mannschaft erarbeitet. Das wollte ich ihnen dann zurückzahlen.“ Dennoch zeigt er sich selbstreflektiert und gibt zu: „Es waren zwei schlechte Ballannahmen von mir. “

Und der Ärger über die beiden Situationen ist auch ein paar Tage danach noch da: „Für mich ist es frustrierend, da viele gar nicht wissen können, was ich in den letzten Monaten investiert habe, um zurückzukommen. Sie sahen jetzt nur diese zwölf Minuten auf dem Platz.“ Schließlich hatte unsere Nummer 23 ganz andere Ziele: „Ich wollte das Team defensiv wie offensiv unterstützten und ihnen helfen, ein gutes Ergebnis zu erzielen. Das ist mir nicht gelungen und dafür möchte ich mich entschuldigen.“

Aufgefangen vom Team, für die Zukunft gelernt

Eines wurde aber schon unmittelbar nach dem Platzverweis klar: Das Team rund um Jannes Horn und Enrico Valentini bewies Feingefühl und baute den Flügelspieler direkt wieder auf: „Das bedeutet mir viel. Sie haben mich in den vergangenen Wochen ja schon in der Kabine erlebt. Ich habe immer versucht, ihnen etwas auf dem Platz zu geben, was uns weiterbringt. Die ganze Mannschaft hat mich in dieser Situation aufgefangen, da es sehr emotional für mich war.“ Für Joseph keine Selbstverständlichkeit und auch ein Wegweiser dafür, wie er in den nächsten Tagen damit umgehen will: „Ich muss die negativen Emotionen jetzt in neue, positive Energie umwandeln und ihnen diese Unterstützung in den kommenden Spielen zurückgeben.“

Darüber hinaus will der 24-Jährige aus seinem ersten Platzverweis in seiner Karriere auch Lehren für die Zukunft ziehen: „Wenn man lange auf etwas wartet, ist es wichtig, in dem Moment seine Emotionen kontrollieren zu können und sich nur auf das Spiel zu konzentrieren. In Zukunft werde ich versuchen, nicht darüber nachzudenken, was ich für diesen Startelfeinsatz alles leisten musste, sondern nur das Spiel genießen. Motivation ist gut, aber man muss es kanalisieren können. Das nehme ich mit.“


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