Business Freitag, 08.03.2024

"Jenö Konrad-Cup": "Das Projekt passt perfekt zu uns"

Mit dem Gymnasium Eschenbach nimmt erstmals auch eine Schule aus der Oberpfalz am „Jenö Konrad-Cup“ des 1. FC Nürnberg teil. Lehrerin Bettina Kummer wird sich dabei gemeinsam mit 21 Schülerinnen und Schülern mit dem Thema Antisemitismus und dem Werdegang des ehemaligen jüdischen FCN-Trainers Jenö Konrad auseinandersetzen.

fcn.de: Liebe Frau Kummer, was hat Sie bei der Beschäftigung mit der Biografie von Jenö Konrad bislang am meisten beeindruckt?

Bettina Kummer: Jenö Konrad war ja letztlich nur zwei Jahre in Nürnberg. Dennoch muss diese kurze Zeit ungemein prägend für ihn gewesen sein. Trotz der üblen Beschimpfungen im Hetzblatt „Der Stürmer“ hat er zum Abschied in der Vereinszeitung seine Zeit beim Club als ein Erlebnis beschrieben, das mit ihm immer weiterleben wird. Noch sehr viel später, als die Familie schon längst in New York gelebt hat, hat er sich noch gerne an Nürnberg erinnert. Das hat auch seine Tochter berichtet. Das fand ich schon sehr beeindruckend.

fcn.de: Wie umfassend ist denn das Vorwissen bei den Eschenbacher Gymnasiasten in Bezug auf die Zeit des Nationalsozialismus?

Bettina Kummer: Im Geschichtsunterricht wurde ihnen hierzu natürlich bereits ein allgemeines Wissen vermittelt. Doch durch dieses regionale Projekt rückt das Thema näher an sie heran. Es geht ja nicht nur um Jenö Konrad, sondern auch um jüdische FCN-Mitglieder, die damals aus dem Verein ausgeschlossen worden sind. Und die Beschäftigung mit diesen Einzelschicksalen – auch in Verbindung mit Konzentrationslagern – ist natürlich sehr intensiv.

fcn.de: Sprechen Sie denn im Rahmen des Unterrichts auch über die aktuelle Lage in Israel und in Gaza – und auch über die Reaktionen darauf in Deutschland?

Bettina Kummer: Ich unterrichte ja unter anderem Politik und Gesellschaft – und versuche natürlich immer auch aktuelle Themen einzubinden. Wir hatten zum Beispiel ein Seminar mit dem Bundesverteidigungsministerium, da ist dieses Thema speziell von den Schülerinnen und Schülern angesprochen und ausdiskutiert worden.

fcn.de: Aus welchem Grund haben Sie sich dazu entschieden, mit dem Gymnasium Eschenbach am „Jenö Konrad-Cup“ teilzunehmen?

Bettina Kummer: Nachdem ich von dem Wettbewerb gehört habe, habe ich mich zunächst mal über die Homepage in das Thema eingelesen. Ich war sehr schnell begeistert von dem Gesamtkonzept des Cups. Schnell war klar: Als „Schule ohne Rassismus“ passt dieses Projekt perfekt zu uns. Dann habe ich jahrgangsstufenübergreifend 21 Schülerinnen und Schüler gefunden, die sich auf diese Weise mit dem Thema Antisemitismus intensiv beschäftigen möchten. 

fcn.de: Im Rahmen des Wettbewerbs wird es ja einen Besuch der Synagoge in Nürnberg geben. Zudem besteht die Option, das neben dem Stadion gelegene Reichsparteitagsgelände zu besuchen. Kommt das für Sie in Frage?

Bettina Kummer: Ich würde diese Möglichkeit sehr gerne wahrnehmen. Ich war mal mit einer Amberger Schule auf dem Reichsparteitagsgelände unterwegs und fand es sehr beeindruckend. Wir haben nur das Problem mit der Entfernung. Eine solche Fahrt ist nicht mal so eben zu organisieren. Ich würde den Schülerinnen und Schülern diese Einblicke aber schon sehr gerne ermöglichen.

fcn.de: Sind Sie persönlich eigentlich Club-Fan?

Bettina Kummer: (lacht) Sagen wir mal so: Generell fühle ich mich zu Traditionsvereinen hingezogen, die eine lange und spannende Historie aufweisen. Zu denen gehört der 1. FC Nürnberg ja zweifelsfrei. Das Studium in Erlangen hat dann die räumliche Nähe und damit den ein oder anderen Besuch im Stadion ermöglicht. Aber eigentlich – da bin ich ehrlich – bin ich Fan von 1860 München, weil das in meiner Familie Tradition hat und vom Papa weitergegeben wurde.

Alle Infos zum Jenö Konrad-Cup findet ihr hier auf www.clubgeschichte.de


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