Fans Donnerstag, 28.04.2016

Jenö Konrád auf der Staatstheater-Bühne: Seid dabei!

Am Donnerstag, 09.06.16, findet die Uraufführung des Theaterstücks “Linke Läufer (Erster sein)” im Nürnberger Staatstheater statt. Club-Fans haben die Chance, Teil der Aufführung zu werden.

Club-Fans auf den Brettern, die die Welt bedeuten? Dieses Szenario machen der 1. FC Nürnberg und das Staatstheater Nürnberg wahr. Autor Albert Ostermaier (Torwart der Autoren-Nationalmannschaft) und Regisseur Oliver Endreß geben Anhängern des 1. FC Nürnberg die Chance, am Theaterstück „Linke Läufer (Erster sein)“ mitzuwirken und damit aktiv an der Aufarbeitung der Club-Geschichte mitzuarbeiten. Die Proben für das Stück laufen bereits. 

„Linke Läufer (Erster sein)“ erzählt die bewegende Geschichte des ehemaligen jüdischen Trainers Jenö Konrád, der die Mannschaft des 1. FCN von 1930 bis 1932 trainierte. 1932 wurde er Zielscheibe antisemitischer Diffamierungen im nationalsozialistischen Hetzblatt „Der Stürmer“ („Der 1. FCN geht am Juden zugrunde.“) und flüchtete aus Nürnberg. Es folgte auf der Flucht vor den Nazis eine Odyssee quer durch Europa, die in New York endete. Dort lebte Konrád bis zu seinem Tode im Jahre 1978.

Auf Jenö Konráds Spuren

Autor Albert Ostermaier begibt sich auf eine fiktive Reise in die Gedanken- und Gefühlswelten von Jenö Konrád, schreibt ein Stück Nürnberger Fußballgeschichte neu. Er widmet das Stück einem anderen Trainer des 1. FCN: Hans Meyer. Jeder interessierte Cluberer kann an diesem besonderen Theaterstück mitwirken. Wie genau, das ist noch offen und fällt in den Bereich ‚künstlerische Freiheit‘ des Theater-Regisseurs. Oliver Endreß plant derzeit, Club-Fans über Video-Einspielungen, die in den nächsten Wochen der Probenzeit produziert werden, zu Wort kommen zu lassen. Die Passagen aus dem Theaterstück werden in der Probenphase im Staatstheater in Zusammenarbeit mit den Schauspielern erarbeitet.

Club-Fans haben durch die Kooperation des 1. FCN mit dem Staatstheater Nürnberg so auch die Möglichkeit, einmal hinter die Kulissen eines Theaterbetriebs zu blicken. Für Theater-Fans unter den Club-Anhängern hält das Staatstheater noch ein exklusives Schmankerl bereit: Am Mittwoch, 08.06.16, findet die Generalprobe von „Linke Läufer (Erster sein)“ statt. Normalerweise ist die letzte Probe vor der Premiere nicht öffentlich zugänglich. Club-Fans können somit exklusiv als erstes das Theaterstück über Jenö Konrád sehen. Sei dabei!

Jetzt bewerben!

Haben wir euer Interesse geweckt? Dann meldet euch bis Freitag, 06.05.16, bei der Fanbetreuung des 1. FC Nürnberg (fanbetreuung(at)fcn.de) und sichert euch einen exklusiven Auftritt in der Aufführung! Weitere Infos zu dem Theaterstück findet ihr hier.


Der Club und die Geschichte über Jenö Konrád

Bernd Siegler, Historiker des 1. FC Nürnberg, hatte bereits 1996 einen Aufsatz über „Die Rolle des 1. FC Nürnberg im Nationalsozialismus“ veröffentlicht. Im Club-Museum ist Jenö Konrád eine Schautafel gewidmet. Dort gibt der 1. FCN auch Einblick in die Verwicklungen seiner Verantwortlichen in die Ideologie des NS-Regime. Früher als manch anderer Verein hatte der 1. FCN Ende April 1933 seine jüdischen Mitglieder aus dem Verein ausgeschlossen. Um das dunkle Kapitel in der Club-Geschichte weiter aufzuarbeiten, hatte der 1. FCN im Januar 2013 zu einer Gedenkveranstaltung eingeladen, zu der auch die Tochter Jenö Konráds aus New York nach Nürnberg kam. Sie berichtete auf bewegende Art über ihren Vater. Auf der Gedenkveranstaltung rehabilitierte der Club alle ausgeschlossenen jüdischen Mitglieder und ernannte Jenö Konrád posthum zum Ehrenmitglied.

Für die Vereinschronik hatte Jenö Konrád unmittelbar vor seiner Flucht im August 1932 noch ein signiertes Foto mit dem Spruch beigelegt: „Der Club war der erste. Und muss der erste werden.“ Diese Worte von Jenö Konrad waren neben seinem Konterfei Hauptbestandteil einer aufwendigen Choreografie der Nürnberger Ultras beim Spiel gegen Bayern München am 17. November 2012. Damit erinnerte die Nürnberger Fan-Szene 80 Jahre später an ein geschichtsträchtiges Ereignis der Club-Historie und setzte ein klares Zeichen gegen Rassismus und Antisemitismus. Der 1. FC Nürnberg und die Ultras Nürnberg 1994 wurden für ihr gemeinsames Engagement im Jahre 2013 vom Deutschen Fußball-Bund mit dem Julius Hirsch-Preis ausgezeichnet. 


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