„Ich warne die Augsburger, wir spielen mit elf“
Der Club rückt nach der deprimierenden Nachricht der schweren Verletzungen von Daniel Ginczek und Timothy Chandler noch enger zusammen.
Mit Daniel Ginczek (22) und Timothy Chandler (23) muss Trainer Gertjan Verbeek auf lange Sicht auf Stammspieler Nummer vier und fünf verzichten. „Jede Mannschaft bekommt da Probleme, für uns ist das katastrophal im Abstiegskampf“, analysierte Verbeek nach Abpfiff am Samstag, 08.02.14, enttäuscht. Die beiden verlorenen Spieler wogen am Ende sogar schwerer als die drei verlorenen Punkte, nach der 0:2-Niederlage gegen den zum 45. Male in Folge ungeschlagenen FC Bayern München.
Timmy Chandler erlitt bereits in der 9. Minute bei einem Ausfallschritt einen Außenmeniskusriss im linken Knie und wird dem Club acht bis zehn Wochen fehlen. Kurze Zeit später erwischte es auch Daniel Ginczek – in einem Laufduell mit Jerome Boateng kam er ungünstig auf und riss sich dabei das Kreuzband des rechten Knies. Mindestens sechs Monate muss der 1. FCN auf seinen Angreifer verzichten. Beide Spieler werden am Montag, 10.02.14, in Augsburg operiert.
Gute Besserung, „Ginni“ und Timmy! Operationen am Montag
Dem Kapitän des 1. FC Nürnberg, Raphael Schäfer, ging am Sonntag, 09.02.14, aber immerhin schon wieder ein Scherz über die Lippen: „Daniel können wir auf der Club-Homepage schon jetzt als ersten Sommer-Neuzugang begrüßen“, lächelte „Rapha“, der beiden Verletzten im Namen der Mannschaft „vollste Unterstützung auf dem Weg zurück“ zusicherte und sich davon überzeugt zeigte, dass „beide gestärkt aus der Sache herausgehen.“
Auch Trainer Gertjan Verbeek konnte nach der ersten, bitteren Analyse schon wieder mit einem Augenzwinkern nach vorne blicken: „Ich warne die Augsburger, wir spielen mit elf.“ Am Sonntag, 16.02.14, wartet gleich das nächste Derby auf den 1. FC Nürnberg. Beim FC Augsburg, das Überraschungsteam der Liga ist, wollen die Cluberer unbedingt wieder punkten. „Wir werden zusammenrücken und positiv an die Sache heran gehen“, versprach Raphael Schäfer. Mit von der Partie wird aller Voraussicht nach wieder Innenverteidiger Per Nilsson (Kreuzbandzerrung) sein. Emanuel Pogatetz (Außenbandanriss im Knie) und Makoto Hasebe (Außenmeniskusriss) werden dem Club weiterhin fehlen.
Hoher Einsatz, hohe Laufbereitschaft
Der Auftritt gegen den FC Bayern hat dem Club Mut gemacht. Gegen die derzeit beste Mannschaft der Welt zeigte der Club eine couragierte Leistung. Der 1. FCN störte konsequent und aggressiv, schaffte es dank hohen Einsatzes und Laufaufwandes ein ums andere Mal den Spielfluss der Bayern zu unterbrechen und den Ballbesitz lange Zeit ausgeglichen zu gestalten. Leider nutzte der Club seine Chancen in der Anfangsphase aber nicht: Hiroshi Kiyotake scheiterte in der 4. Spielminute per sehenswerten Seitfallzieher an der Latte, genauso wie kurze Zeit später Josip Drmic und Daniel Ginczek an Manuel Neuer.
Dann folgte der Doppel-Schock für den Club. „Das war ein Break im Spiel, das uns gehandicapt hat“, ließ Raphael Schäfer nach den beiden Ausfällen von Daniel Ginczek und Timothy Chandler einen Blick ins Innenleben der Mannschaft zu. Lob von den Bayern für die erbrachte Leistung wollte beim Club auch einen Tag nach dem 188. Derby niemand hören, stellte „Rapha“ klar: „Wir wollten unser Spiel durchbringen und dem FC Bayern fußballerisch wehtun.“
Zusammenhalt zwischen Verein und Fans – „großes Plus“
„Gegen Augsburg wollen wir uns wieder so präsentieren, dass wir weiter die nötigen Punkte holen, damit wir schnell unten heraus kommen.“ Auf diesem Wege kann der Zusammenhalt zwischen Verein und Fans das „große Plus“ sein, ergänzte Raphael Schäfer in Hinblick auf die tolle Unterstützung der Club-Fans und auch hinsichtlich der Vorkommnisse beim Hamburger Sportverein. Mit „Ruhe und Sachlichkeit wollen wir mit unserer großen Fan-Gemeinschaft zusammenstehen.“ Auch Gertjan Verbeek hob hervor: „Die Atmosphäre war super, das hat uns geholfen. Die Fans haben immer wieder gesungen und standen hinter der Mannschaft, das ist große Klasse, davor habe ich viel Respekt.“
„Clubfan war ich schon, da habe ich noch die Bayern trainiert.“ – dieser Satz von Zlatko „Tschik“ Cajkovski, Trainer des FC Bayern von 1963 bis 1968 und später Club-Trainer von 1971 bis 1973, prangte vor Anpfiff über der gesamten Nordkurve des Grundig Stadion. Nach der tollen Ehrung der Meisterschafts-Helden aus dem Jahre 1924 gegen Hertha BSC am Sonntag, 02.02.14, in Berlin, war das schon die zweite, aufwändige Choreografie der Ultras Nürnberg in der Rückrunde der Spielzeit 2013/14. Das ist Herz, das ist Seele.