Profis Dienstag, 12.11.2019

Heinz Höher: "Der beste Trainer, den ich je hatte"

Foto: Sportfoto Zink

Im Alter von 81 Jahren ist Heinz Höher in der vergangenen Woche verstorben. Ein Nachruf von Club-Legende Thomas Brunner für den Bundesliga-Rekordtrainer des FCN.

Am vergangenen Donnerstag, 7. November 2019, verstarb der Bundesliga-Rekordtrainer des 1. FC Nürnberg, Heinz Höher, im Alter von 81 Jahren. Mit dem Club schaffte er 1985 den Aufstieg in die Bundesliga, führte die Mannschaft später sogar in den Europapokal und machte die fünf Profis Stefan Reuter, Roland Grahammer, Dieter Eckstein, Andreas Köpke und Manfred Schwabl zu Nationalspielern.

Von Januar 1984 bis Juni 1988 begleitete Heinz Höher das Amt des Cheftrainers beim 1. FC Nürnberg - ein Rekord, der bis heute besteht. 120 Spiele als Bundesligatrainer des 1. FCN. Eine aufregende Zeit für Höher, auf die Thomas Brunner, Bundesliga-Rekordspieler des Club, gemeinsam mit fcn.de nochmal zurückblickt.

Revolte 1984

Im Jahr 1985 meisterte der gebürtige Rheinländer Höher den Aufstieg in die Bundesliga, ein Jahr zuvor noch versuchten einige Club-Spieler, unter ihnen auch Thomas Brunner, den Trainer loszuwerden.

„Ich war der einzige aus diesem Kreis, der bleiben durfte. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich bei ihm im Trainerbüro saß. Er hat die ganze Zeit geschwiegen. Ich sagte zu ihm, dass ich den Verein verlassen werde, wenn ich aufgrund der Vorfälle der Prügelknabe für irgendetwas bin. Daraufhin sagte er, dass ich schauen soll, dass ich schnell wieder fit werde und dann weiter bei ihm spielen dürfe“, erinnert sich der ehemalige Abwehrspieler, der zu dieser Zeit verletzt war. Nie wieder habe er von Höher etwas über diese Zeit gehört.

Faschingsturniere und Taktik-Quiz

Nicht nachtragend, zuverlässig, ehrlich, offen, zugänglich - das alles sind Adjektive, die Brunner benutzt, um Höher zu beschreiben. Nach außen aber, das weiß auch Brunner, galt Höher als wortkarg und unnahbar.

Der heute 57-jährige Brunner aber kannte einen Höher, der beispielsweise gemeinsam mit ihm nach Frankfurt zum DFB fuhr, weil er sich für Brunner einsetzte, um dessen Rotstrafe zu mindern. Aber auch der Spaß kam nicht zu kurz. In der Faschingszeit wurde regelmäßig ein Turnier in der Halle veranstaltet, verkleidet natürlich, bei dem auch die Familien eingeladen waren. Und einmal gab es in der Kabine 50 Mark zu gewinnen für den Spieler, der einen von Höher aufgezeichneten Spielzug richtig erkannte.

Innovativ und ehrgeizig

Höher stand für Innovation: Bereits in den 80er-Jahren heuerten dank ihm ein Leichtathletik-Trainer sowie ein Beweglichkeitstrainer aus Asien beim Club an.

„Am Ende haben wir uns in den letzten Jahren rückblickend viel zu selten gesehen. Ich werde ihn immer in positiver Erinnerung haben. Er war ein Trainer, der nie zufrieden und extrem fokussiert war und auch im größten Erfolg, dem Aufstieg in die Bundesliga, schon an die nächste Saison dachte. Er war in den 80er-Jahren der beste Trainer, den ich je hatte“, urteilt Brunner.


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