Hayashi & Okunuki im Interview: Grimassen, Sauna und Vorfreude
Im Sommer verpflichtete der Club mit Kanji Okunuki und Daichi Hayashi zwei japanische Offensivakteure. Im Doppelinterview mit fcn.de stellen sich unsere neue Nummer 9 & 11 etwas genauer vor.
fcn.de: Servus ihr beiden. Ihr seid nun seit einigen Wochen in Nürnberg. Wie gefällt es euch bisher?
Daichi: Was ich direkt gemerkt habe, ist, dass der Club eine große Anhängerschaft hat. Die Fans sind richtig emotional. Außerdem habe ich gelernt, dass der 1. FC Nürnberg ein Verein mit beachtlicher Tradition ist. Auch die Stadt finde ich bisher sehr schön.
Kanji: Dem möchte ich noch hinzufügen, dass das Team sehr freundlich zu mir war und mich gut aufgenommen hat. Die Rollen und die Abläufe innerhalb der Mannschaft sind klar und ich fühle mich sehr wohl.
fcn.de: Habt ihr mittlerweile eine feste Bleibe gefunden?
Daichi: Meine Familie ist seit einiger Zeit in Nürnberg und wir haben eine super Wohnung.
Kanji: Auch ich habe bereits eine feste Bleibe gefunden. Meine Frau kommt jetzt in einem Monat nach.
fcn.de: Wie versteht ihr euch untereinander und wie wichtig ist es für euch, einen zweiten Landsmann im Team zu haben?
Daichi: Es ist fürchterlich mit ihm. (lacht) Spaß beiseite. Für mich ist es sehr hilfreich, dass Kanji mit im Team ist. Wir können uns über viele Dinge austauschen. Aber einer ist für mich persönlich dann auch genug, damit man sich auch schnell an die neue Sprache und Kultur anpassen kann und nicht nur in seiner Gruppe unterwegs ist.
Kanji: Das sehe ich genauso wie Daichi. Mich persönlich hat es auch ein Stück weit beruhigt, dass ich direkt eine Bezugsperson hatte. Zudem kennt man einfach den Spielstil von uns Japanern und man kann sich untereinander besser abstimmen. Ein weiterer Vorteil ist natürlich, dass wir uns auf Japanisch unterhalten können und die Gegner nichts verstehen. (lacht)
fcn.de: Wie gut klappt die Kommunikation mit dem Trainerteam und den restlichen Mannschaftskollegen?
Daichi: Es läuft sehr gut. Das ganze Team ist sehr offen, spricht viel mit uns und schaut, dass es uns an nichts fehlt.
fcn.de: Und mit der eher emotionaleren Art von Cristian Fiél?
Daichi: Der Trainer ist mit viel Emotionen dabei und das gefällt mir. Jetzt liegt es an uns, seine Vorgaben umzusetzen und ihn stolz zu machen.
fcn.de: Wie würdet ihr jeweils den anderen beschreiben?
Daichi: Kanji ist sehr ernst und sehr ruhig.
Kanji: Daichi ist gefühlt genau das Gegenteil von mir. Seine Persönlichkeit kann man auch gut an seinem Spielstil erkennen.
fcn.de: Was macht ihr abseits des Fußballs? Welche Hobbys habt ihr?
Daichi: Wir sind fast täglich hier in der Sauna.
Kanji: Und Handyspiele. Die nehmen bei uns viel Zeit in Anspruch. Etwas Anderes kommt mir neben dem Fußball und dem Kontakt zur Familie jetzt nicht in den Sinn. (schmunzelt)
fcn.de: Worin liegen eurer Meinung nach die Unterschiede zwischen dem deutschen und japanischen Fußball?
Kanji: Es gibt hier deutlich hoch gewachsenere Spieler von der Körpergröße her. Das macht die Spielweise direkt physischer.
fcn.de: Welche Bedeutung hat Fußball in Japan?
Daichi: Der Fußball ist in Japan einfach noch nicht so verwurzelt. Das ist hier in Deutschland schon eine andere Nummer.
fcn.de: Welche kulturellen Unterschiede habt ihr in eurer bisherigen Zeit zwischen Deutschland und Japan schon festgestellt?
Daichi: Mir sind gar nicht viele Unterschiede, sondern eher Parallelen aufgefallen. Die Deutschen sind sehr ernsthaft bei der Sache, machen ihre Arbeit gründlich und sind sehr pünktlich. Das sind auch in der japanischen Kultur wichtige Grundtugenden.
Kanji: Was klar ist, dass hier weniger Reis gegessen wird. Wir essen in Japan drei Mal täglich Reis. Aber die deutsche Küche schmeckt auch sehr gut.
fcn.de: Ist euch schon etwas Witziges hier in Nürnberg wiederfahren aufgrund der sprachlichen Barriere?
Daichi: Was ab und zu schon vorgefallen ist, sind Begegnungen mit älteren Fans aus der Region, die nur fränkisch sprechen. Die texten mich dann richtig zu, aber ich verstehe kein Wort und antworte einfach mit einem freundlichen Lächeln.
Kanji: Wenn ich mich mit Daichi in der Kabine unterhalte, kommen ab und zu Grimassen von unseren Teamkollegen. Das ist immer sehr witzig.
fcn.de: Wie groß ist die Vorfreude auf euer erstes Spiel im Max-Morlock-Stadion?
Daichi: Die Vorfreude auf das erste Heimspiel ist riesig. Wir wollen den Fans möglichst viele Siege schenken.
Kanji: Dem schließe ich mich an.