Profis Mittwoch, 09.05.2018

Grethlein: "Es ist alles wunderbar aufgegangen"

Foto: Sportfoto Zink

Dr. Thomas Grethlein ist seit 2014 Aufsichtsratsvorsitzender des 1. FCN. Im Interview spricht der 60-Jährige über den schönsten Moment seiner Amtszeit, wichtige Änderungen in der Vergangenheit, seine persönlichen Saison-Highlights und "eine geile Truppe".

fcn.de: Herr Dr. Grethlein, am Sonntag hat der Club den Bundesliga-Aufstieg perfekt gemacht. Woran mussten Sie im Moment des Abpfiffs in Sandhausen denken?

Grethlein: Das war ein unbeschreiblicher Augenblick. Die Tragweite dessen, was gerade geschehen war, habe ich, glaube ich, noch gar nicht wirklich realisiert. Es ist ein Traum, der in Erfüllung ging.

fcn.de: Ist der Aufstieg des 1. FCN in die Bundesliga der schönste Moment ihrer bisherigen Amtszeit als Aufsichtsratsvorsitzender?

Grethlein: Natürlich ist das der schönste Moment. Wir alle sind derzeit einfach nur glücklich und froh, dass wir so eine tolle Truppe haben, die Mannschaft, das Trainerteam, die sportliche Leitung und alle Mitarbeiter. Es ist einfach toll, was alle gemeinsam geleistet haben.

fcn.de: In den vergangenen Jahren gab es für den Verein auch schwere Augenblicke. Denken Sie in diesen erfolgreichen Tagen auch daran zurück?

Grethlein: Gerade der Spielort Sandhausen hat besondere Emotionen geweckt. Nach einem Spiel hier musste der Verein die Zusammenarbeit mit dem damaligen Trainer Valerien Ismael beenden. Knapp vier Jahre ist das nun her. Damals hatten wir im Verein auch programmatische Änderungen angestoßen. Jetzt sind wir alle sehr glücklich, den Weg in die Bundesliga zurückgefunden zu haben.

fcn.de: Welches waren die wichtigsten Änderungen, die seither vorgenommen wurden?

Grethlein: Zunächst einmal haben wir mit zwei neuen Vorständen einen neuen Impuls gesetzt und dabei auch einige Richtungsänderungen vorgenommen. Auf der sportlichen Seite setzen wir noch stärker auf den Nachwuchs und haben dort auch die Spielidee etwas verändert, ohne hier dogmatisch werden zu wollen. Im Ressort des Kaufmännischen Vorstands steht neben der finanziellen Konsolidierung ein frischeres und moderneres Marketing im Aufgabenheft. Außerdem wollen wir mehr Mitglieder gewinnen und in der Metropolregion auch außerhalb des Rasens mehr Sichtbarkeit erlangen – beispielsweise indem wir vermehrt versuchen, soziale Verantwortung zu übernehmen. Und schließlich intensivieren wir Überlegungen, wie wir uns eine bessere Kapitalausstattung verschaffen können.

fcn.de: Man geht ja immer mit einer gewissen Zielsetzung in eine Saison. Hand aufs Herz: Haben Sie zu Beginn dieser Spielzeit mit einem Aufstieg geliebäugelt?

Grethlein: Ehrlich gesagt habe ich das nicht. Intern hatten wir immer betont, vorne mitspielen zu wollen. Mit einer Platzierung unter den ersten sechs hätten wir bereits viel erreicht gehabt, das schien auch realistisch. Erst zu Beginn der Rückrunde hatte ich schon insgeheim darauf gehofft, dass es doch mehr werden könne. 

fcn.de: Die Saison in Gänze betrachtet – gab es für Sie im Verlauf der vergangenen Monate ganz besondere Augenblicke oder Momente?

Grethlein: Wir hatten eine erstaunliche Konstanz – schließlich standen wir an 26 der bisher 33 gespielten Spieltage auf einem der ersten drei Plätze und haben seit dem 21. Spieltag einen der beiden direkten Aufstiegsplätze belegt. Neben den drei letzten Spielen (Kiel, Braunschweig und Sandhausen) waren für mich der Sieg in Fürth, der spannende Fight in Darmstadt und das fantastische Pokalspiel gegen Wolfsburg, in dem wir 80 Minuten lang die dominierende Mannschaft waren, die Saisonhighlights.

fcn.de: Welches waren aus Ihrer Sicht die Schlüssel für den Erfolg der Mannschaft?

Grethlein: Ich sage es jetzt einmal salopp: Es ist einfach eine geile Truppe. Jeder gibt das, was er geben kann. Das beginnt bei den Spielern, die eher selten zum Einsatz kamen und die dennoch immer bei der Stange geblieben sind und immer wussten, dass auch sie wichtig sind. Das gilt für die Spieler, die öfters auf dem Feld standen, auch für das Trainerteam, das wunderbar zusammengepasst hat. Nach dem zwölften Platz im Vorjahr war der Druck, der auf allen lastete, gewachsen. Für Zufriedenheit gab es keinen Grund. Und jetzt ist eben alles wunderbar aufgegangen.

Die Führungsriege (v.l.): Michael Meeske, Andreas Bornemann, Thomas Grethlein, Stefan Müller

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