Gegner-Check Holstein Kiel: Vorne variabel, hinten kompakt
In dieser Englischen Woche geht es am Mittwoch 18:30 Uhr in den hohen Norden nach Kiel. Wie immer haben wir für euch alles Relevante über den Gegner hier zusammengefasst:
Der Verein
Die prägende Figur, wenn es um die Gründung und Förderung des Fußballs in Kiel geht, heißt Georg Blaschke. Blaschke fand in der Spielabteilung des Kieler Männer- und Turnvereins Gleichgesinnte für den dazumal unbekannten Sport aus England. Beim Turnerrat des Vereins beantragte er ein Spiel gegen den Lübecker Turnverein. Seine Anfrage wurde jedoch abgelehnt, da der Fußball als rohe Sportart galt und verpönt war. Sein Glück war allerdings, dass der Lübecker General Anzeiger bereits eine Ankündigung des Spiels publik gemacht hatte. Somit fuhren am 7. Oktober 1900 Blaschke und seine Kumpanen mit dem Zug nach Lübeck, um das Spiel zu bestreiten. Auf der Fahrt entschlossen sie sich spontan dazu, den Kieler Fußball-Verein zu gründen. Das Spiel gewannen sie mit 1:0. 1912 kürte sich der Kieler Fußball-Verein sogar zum deutschen Meister. Im Jahre 1902 gründeten drei Schüler aus Kiel parallel den Kieler Fußball-Club Holstein, worauf sich 1917 beide Vereine zum Kieler Sportvereinigung Holstein von 1900 e.V. zusammenschlossen.
In den folgenden Jahren konnten die Störche aus Kiel in der Bundesrepublik auf sich aufmerksam machen. 1930 reichte es bis zum Endspiel um die deutsche Meisterschaft, welches man aber mit 5:4 gegen die „Alte Dame“ aus Berlin verlor. Ligatechnisch folgte in den Folgejahren ein auf und ab. 1965 stieg man wiederrum in die 1. Bundesliga auf, konnte aber die Liga nicht lange halten. 1978 wurde der nächste Aufstieg gefeiert, nämlich in die 2. Liga Nord. Als die 2. Bundesliga 1981 dann eingleisig wurde, bedeutete dies für die Kieler den erneuten Abstieg. 2009 stieg man dann nach etlichen Jahren in der Regionalliga in die 3. Liga auf und wiederholte dies 2013, nachdem man einen erneuten Abstieg in die vierthöchste Spielklasse verkraften musste. Am vorletzten Spieltag der Saison 2016/17 kehrte man mit einem 1:0-Sieg in Großaspach nach 36 Jahren wieder in die 2. Bundesliga zurück.
Ole Werner beerbte im September 2019 André Schuber als Cheftrainier der Holsteiner. Die Heimspiele tragen die Kieler im Holstein-Stadion aus.
Die Form
Die Kieler sind seit sechs Spielen ungeschlagen und mussten in dieser Saison erst einmal den Platz als Verlierer verlassen. Daraus ergibt sich nach elf Spieltagen die Tabellenführung. Die letzten drei Partien gegen Hannover 96, Bochum und Regensburg konnten zudem alle siegreich gestaltet werden. Davor trennten sich die Störche dreimal am Stück Remis.
Der Spielstil
Die taktische Aufstellung der Störche ist grundsätzlich ein 4-1-4-1. Mit ihren sehr variablen und schnellen Außenspielern (Reese, Bartels, Mees) sieht es in der Offensivbewegung aber eher nach einem 4-3-3 aus. Im Offensivspiel setzen die Kieler generell auf viel Variabilität und sind für die gegnerische Hintermannschaft schwer auszurechnen. Was heraussticht ist, dass Holstein Kiel die meisten Tore nach Flanken in der aktuellen Saison erzielt hat und die drittbeste Trefferquote der Liga aufweist.
In der Defensive vertraut Ole Werner auf eine klare Struktur und Mann-zu-Mann Zuweisung. Die Statistik soll ihm Recht geben, denn seine Mannschaft musste die wenigsten Gegentreffer (11) hinnehmen. Die Störche wollen vor allem das direkte Duell mit dem Gegenspieler vermeiden, denn genau das könnte man als kleine Schwäche ansehen. Kiel weist eine schwache Zweikampf-Quote auf, gerade in den Kopfballduellen haben ihre Innenverteidiger große Mühe. Ein Fakt, den sich der Club zunnutze machen könnte, denn kein Team erzielte in dieser Spielzeit mehr Kopfballtore.
Der Spieler im Fokus
Jae-sung Lee verkörpert das Offensivspiel der Störche wie kein Zweiter. In der Aufstellung ist er mal als Stürmer, mal als Achter im Mittelfeld aufzufinden. Als Achter denkt er hauptsächlich offensiv und macht so das Spiel der Kieler sehr unberechenbar. In den letzten zwei Spielen platzte dann auch der Knoten im Abschluss und Lee schoss seine ersten drei Saisontreffer. Unser Cheftrainier Robert Klauß betitelte ihn auf der Pressekonferenz als „absoluten Qualitäts- und Unterschiedsspieler in dieser Liga“.
Was beide Vereine verbindet
Unsere Nummer 9 Manuel Schäffler kickte einst für den SV Holstein Kiel. Von Anfang 2014 bis im Sommer 2016 spielte „Cheffe“ an der Kieler Föhrde und markierte in 84 Partien 13 Treffer.
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- Holstein Kiel
- 80. Fin Bartels 1:0
- 1. FC Nürnberg
- –
- Stadion
- Datum
- 16.12.2020 18:30 Uhr
- Schiedsrichter
- Thorben Siewer
- Zuschauer
- noch unbekannt
- Holstein Kiel
- Gelios - Dehm - Wahl - Thesker
- van den Bergh - Meffert - Mühling - Lee - Mees (59. Reese) - Bartels - Serra (70. Hauptmann)
- Reservebank
- Reimann, Komenda, Neumann, Arslan, Hauptmann, Ignjovski, Porath, Girth, Reese
- Trainer
- Ole Werner
- 1. FC Nürnberg
- Mathenia - Knothe (83. Behrens) - Mühl - Sörensen - Handwerker - Geis - Krauß (83. Shuranov) - Schleusener
(88. Dovedan) - Nürnberger - Lohkemper (88. Misidjan) - Schäffler (70. Singh)
- Reservebank
- Früchtl, Krätschmer, Rosenlöcher, Behrens, Dovedan, Latteier, Singh, Misidjan, Shuranov
- Trainer
- Robert Klauß


