Business Mittwoch, 06.03.2024

FCN setzt mit FlipKick zur EURO 2024 ein Zeichen für mehr Gebärdensprache im Fußball

Foto: DFL

Anpfiff für das Projekt FlipKick zur UEFA EURO 2024 zu Gehörlosenkultur und Gebärdensprache! Das Ziel: Über die gemeinsame Leidenschaft für den Sport sensibilisieren gehörlose und hörbehinderte Fußballfans (DEAF-Fans) in den kommenden Monaten hörende Fußballfans zu den Grundlagen Deutscher Gebärdensprache (DGS). Auch der 1. FC Nürnberg ist Teil dieses innovativen Projekts.

Auf Grundlage der Workshops werden zur UEFA EURO 2024 Videos und Daumenkinos zu 100 bis 150 Fußball- und Fankulturbegriffen in Gebärdensprache entstehen. Kinder und Jugendliche kommen dafür mit jungen und erwachsenen hörbehinderten Menschen zusammen und lernen gemeinsam, die Begriffe zu gebärden. Diese Begriffe werden in Videos festgehalten und anschließend als kindgerecht nutzbare Daumenkinos gedruckt.

Während der EM in Deutschland werden die Videos und Daumenkinos öffentlichkeitswirksam präsentiert und an den Spiel- und Projektstandorten an Fußballfans verbreitet. Die Videos stehen pünktlich zum Turnier außerdem über eine barrierefreie Online-Plattform zur Verfügung. Zusätzlich finden im Turnier-Zeitraum (14. Juni bis 14. Juli) an verschiedenen Projektstandorten Vorträge und Veranstaltungen statt, die auf die Gehörlosenkultur im Fußball aufmerksam machen sollen. Diese Veranstaltungen sind öffentlich und für alle Altersgruppen.

Wer macht mit?

Durchgeführt wird FlipKick an (aktuell) sieben Projektstandorten. In Berlin beteiligt sich der FC Internationale Berlin. Außerdem machen Arminia Bielefeld, Schalke 04, der Hamburger SV, Hannover 96, RB Leipzig und der 1. FC Nürnberg mit.

FlipKick wird von der Beratungsstelle KickIn! der BundesBehindertenfan-ArbeitsGemeinschaft e.V. (BBAG) in Kooperation mit dem Dachverband Deutscher Deaf-Fanclubs e.V. (DDDF) durchgeführt. Die Aktion Mensch fördert das Projekt über die UEFA EURO 2024 hinaus. FlipKick wird außerdem gefördert von der Stiftung Fußball & Kultur EURO 2024 gGmbH, dem Landessportbund Berlin e.V. mit finanzieller Unterstützung des Landes Berlin als Teil des Nachhaltigkeitsprogramms der Sportmetropole Berlin und der Active City Hamburg (Landessportamt Hamburg).

Los geht’s mit Workshops

Ab März 2024 starten bei FlipKick an den sieben Projektstandorten die federführend von DEAF-Fanclubs entwickelten Workshops. Junge Fußballfans bekommen durch ausgebildete DGS-Dozent*innen mit Hörbehinderung, Gebärdensprachdolmetscher*innen und DEAF-Fußballfans die Grundlagen der DGS vermittelt und erhalten Einblicke in die Gehörlosenkultur. Die Workshop-Formate finden vielerorts in Zusammenarbeit mit den Kids-Clubs und deren Mitarbeitenden und Betreuenden aus den jeweiligen Clubs statt. Die kindgerechten Workshop-Formate holen die fußballbegeisterten Kinder und Jugendlichen spielend beim Thema Fußball ab. Das Projekt schafft Raum für Begegnung und gemeinsame Fußball-Erlebnisse von jungen Fans mit und ohne Hörbehinderung.

In Nürnberg finden die beiden 2-stündigen Workshops am 22. und 29. April am Valznerweiher statt. Gemeinsam mit dem Gehörlosen-Sportclub Nürnberg setzt das Projektteam des 1. FC Nürnberg die beiden Workshops um, zu denen sich ausschließlich Mitglieder der MINI CLUBERER anmelden können.

Ziele von FlipKick: „United by Football“

Getreu dem Motto des Turniers „United by Football. Vereint im Herzen Europas“ sollen Begegnungen zwischen hörenden und hörbehinderten Fans geschaffen und Berührungsängste abgebaut werden. FlipKick hat sich zum Ziel gesetzt, vor allem hörende Fans für Barrieren zu sensibilisieren und ein Bewusstsein für DEAF-Fußballkultur zu entwickeln. Das Projekt will DEAF-Fußballkultur sichtbarer machen und die Teilhabe von fußballbegeisterten Menschen mit Hörbehinderung im Alltag der Aktivitäten von Fans, Clubs und Verbänden nachhaltig stärken. Nach der UEFA EURO 2024 bleibt somit noch viel mehr als DGS-Videos und Daumenkinos.

Hintergrundinformationen:

  • deaf = englisch für gehörlos, taub
  • In Deutschland gibt es laut Statistiken 3.78 Millionen Fußballfans, die mittelgradig schwerhörig bis an Taubheit grenzend schwerhörig sind. Laut Deutschem Gehörlosenbund sind etwa 0,1% der Gesamtbevölkerung gehörlos, also ca. 84.607 Menschen, darunter etwa 46.000 Fußballfans. Eine Zielgruppe, die Clubs und Verbände nicht vernachlässigen sollten.
  • Menschen, die in Deutschland auf DGS angewiesen sind, stehen lediglich 0,24 % der Gesamtbevölkerung als Gesprächspartner*innen zur Verfügung.
  • DGS verfügt über ein eigenständiges und komplexes Sprachsystem, das sich in seiner Grammatik grundlegend von der Deutschen Laut- und Schriftsprache unterscheidet. Sie ist als vollwertige Sprache in Deutschland seit dem Jahr 2002 anerkannt.
  • Im Fußball in Deutschland sind bereits heute über 1.000 gehörlose und hörbehinderte Fans im Dachverband Deutscher DEAF-Fanclubs organisiert.

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