eSportler Radelja im Grand Final: "Meine bestmögliche Leistung abrufen"

Erstmals seit 2018 steht ein Club-eSportler wieder im Grand Final der Virtual Bundesliga. Antonio Radelja qualifizierte sich über die Playoffs für die Endrunde, die nach der Corona-Zeit endlich wieder als Offline-Turnier in Köln ausgetragen wird. fcn.de sprach mit seinem eSportler vor dem großen Turnier.

fcn.de: Servus Antonio, Glückwunsch nochmal an dieser Stelle zur Grand-Final-Qualifikation. Welche Bedeutung hat es für dich, dass du die Finals erreichen konntest?

Antonio Radelja: Danke! Die Qualifikation hat einen sehr hohen Stellenwert. So komisch es klingt: Es ist wirklich schwieriger, sich in den Playoffs fürs Grand Final zu qualifizieren, als das Grand Final am Ende selber zu spielen. Durch die Club Championship (Virtual-Bundesliga-Vereinsmeisterschaft, Anm. fcn.de) konnten sich Spieler automatisch fürs Finale qualifizieren, die es vielleicht über die Playoffs nicht geschafft hätten. Wenn man sieht, wie wir gegen diese Teams der oberen Tabellenhälfte gespielt haben, hatten wir da schon öfter die Nase vorne. Für mich ist die Qualifikation ein großer Erfolg.

fcn.de: Wie ordnest du denn insgesamt die bisherige FIFA-22-Saison für dich persönlich ein?

Antonio Radelja: Von meinen Leistungen her bin ich schon zufrieden. Sowohl in der Club Championship als auch in den Playoffs habe ich gute Leistungen gezeigt und mein persönliches Ziel mit der Qualifikation fürs Grand Final erreicht. Fürs Team war es am Ende bitter, wie es in den VBL-Playoffs gegen Werder Bremen gelaufen ist. Mit dem Großteil der Saison können wir aber sehr zufrieden sein, das war eine gute Saison.

fcn.de: Dann jetzt wieder der Blick auf das kommende Wochenende: Welches Ziel hast du dir für Köln gesteckt?

Antonio Radelja: Das ist echt schwer zu sagen. Vor den Playoffs habe ich mir gesagt, dass ich von Spiel zu Spiel schauen will und meine beste Leistung abrufen möchte. Dass es jetzt am Ende geklappt hat ist sehr gut. Jetzt ist das Finale. Ich würde schon gerne in die K.O.-Runde einziehen, das wäre gut. Am Ende des Tages will ich aber einfach nur meine bestmögliche Leistung abrufen.

fcn.de: Wen siehst du denn als Titelfavoriten an?

Antonio Radelja: Favorit ist ganz klar Umut von RB Leipzig. Er ist nicht nur der beste Spieler in Deutschland, sondern einer der besten der Welt. Den muss man bei jedem Turnier als Favoriten sehen. Als Geheimfavoriten sehe ich „Chaser“ von Werder Bremen. Er hat sowohl national als auch international eine sehr krasse Saison gespielt – und das bei seinem Alter (16 Jahre, Anm. fcn.de).

fcn.de: Ist es für dich vielleicht sogar ein kleiner Vorteil, dass man dich nicht unbedingt als Favoriten auf dem Zettel hat?

Antonio Radelja: Darüber habe ich mir bislang keine Gedanken gemacht. Es ist klar, dass ich kein Turniersieg-Favorit bin. Man kann das vielleicht als Vorteil sehen, weil man mich nicht so auf dem Schirm hat. Aber ich glaube im Finale kennt ohnehin jeder jeden und weiß, was der andere kann. Im Endeffekt wird es aber vermutlich nichts an der Spielweise der anderen ändern.

fcn.de: Die DFL-Mitgliederversammlung hat vor wenigen Tagen beschlossen, dass die Virtual Bundesliga offiziell als zusätzlicher Wettbewerb in den Liga-Statuten der DFL verankert wird. Ab der Saison 2023/24 ist damit die grundsätzliche Teilnahme der Klubs der Bundesliga und 2. Bundesliga vorgesehen. Wie bewertest du diesen Entschluss für die deutsche eFootball-Szene?

Antonio Radelja: Das finde ich sehr gut. Das hat für den eFootball in Deutschland nur positive Aspekte. Wenn man sich in anderen Ländern die Zuschauerzahlen anguckt, ist der eFootball dort vielleicht sogar schon etwas größer. Dadurch werden wir noch bekannter und bekommen mehr Reichweite, das ist eine gute Sache.

fcn.de: Wir sind jedenfalls gespannt auf die weitere Entwicklung – und erst Recht auf das kommende Wochenende mit dir in Köln. Schon mal vorab: viel Erfolg, Antonio, und danke für das Interview!

Antonio Radelja: Sehr gerne, bis Samstag!

 

Zum Turnier: Nach der Virtual Bundesliga Club Championship, in der sich RB Leipzig die Vereinsmeisterschaft sicherte, wird nun in der VBL-Einzelmeisterschaft der neue deutsche Einzelmeister gekürt. Club-eSportler Antonio Radelja konnte sich für das Grand Final qualifizieren und gehört somit zu den 32 besten eFootballern der Nation. Das Grand Final steigt am Samstag, 04.06.22 und endet am Sonntag, 05.06.22. Alle Begegnungen werden in der Event-Location "XPOST" in Köln ausgetragen. Fans sind ebenfalls vor Ort (hier gibt's noch Tickets). Beide Turniertage werden sowohl online als auch im TV übertragen. Die moderierte Live-Sendung findet ihr auf virtual.bundesliga.de, auf den Twitch-Accounts der VBL und EA Sports sowie auf SPORT1, eSPORTS1 und #dabeiTV.