Erzgebirge Aue: Wo Namen nicht so wichtig sind
Vor der ersten Partie der neuen Saison blickt fcn.de auf den kommenden Club-Gegner.
Was könnte es zur Einstimmung auf eine neue Liga Besseres geben als einen Gegner, der eben diese Liga bestens verkörpert – und noch dazu deren Alltag. Gestatten, der FC Erzgebirge Aue, eine geballte Ladung 2.Liga, was gewiss nicht despektierlich zu verstehen ist. Dieser Zusatz geht an die Adresse der Club-Fans, denn die Auer selbst haben gar kein Problem mit dieser Bezeichnung. Im Gegenteil. Für sie ist es eine Auszeichnung, bedeutet diese doch nichts anderes, als zum erlauchten Kreis der 36 besten Fußballvereine in Deutschland zu gehören.
Würde sich die Zusammensetzung der Fußballligen rein an dem Potenzial der Infrastruktur eines Klubs orientieren, wäre der FCE wohl nicht in der zweithöchsten Spielklasse vertreten. Rund 17.000 Einwohner zählt das in einem Talkessel des Erzgebirges liegende Städtchen, das einst durch den Bergbau zu Bedeutung und auch Wohlstand gelangte. Umso höher ist der Umstand zu bewerten, dass der FCE in den vergangenen elf Spielzeiten ganze neun in der 2.Liga verbrachte und nun vor seiner fünften Zweitligasaison am Stück steht.
Fit wie ein Turnschuh und taktische Disziplin
Der große sächsische Rivale Dynamo Dresden würde derzeit viel darum geben, wenn er dies auch von sich behaupten könnte. So gesehen verbietet es sich, hinter Aues Schlussplatzierungen der vergangenen drei Spielzeiten, die da 15, 15 und 14 lauten, ein „nur“ zu setzen. Würde der FCE selbst nie machen, jeder Ligaerhalt ist für ihn so etwas wie eine kleine Meisterschaft - allerdings auch kein Wunder, sondern das Resultat akribischer Arbeit aus der Abteilung „aus wenig viel machen“.
Dieses „wenig“ bitte nicht in den falschen Hals bekommen und Aue unterschätzen: Der FCE wird am Sonntag eine absolut zweitligataugliche Mannschaft auf dem Rasen stehen haben – nicht unbedingt eine der besten, was die individuelle Klasse anbelangt, dafür eine der besten, was die Grundtugenden dieser Sportart betrifft. Will heißen: Fit wie der viel zitierte Turnschuh wird sie sein, dabei ein hohes Maß an taktischer Disziplin ebenso mitbringen wie den Willen und die Aggressivität, Zweikämpfe zu gewinnen. Eine echte Einheit eben, die erst mal bezwungen werden will – und die übrigens auch im spielerischen Bereich nicht zu unterschätzen ist.
Das Ziel ist der frühzeitige Klassenerhalt
Trainer Falko Götz, der gebürtige Sachse, ist seit fast eineinhalb Jahren im Erzgebirge tätig, hat zwar selbstredend nicht an dem kampfstarken und kompakten Auftreten der Mannschaft gerüttelt, aber auch die spielerische Komponente mehr und mehr in den Fokus gerückt. Der Lohn: Nach zwei erzitterten, weil erst am letzten Spieltag eingetüteten Klassenerhalten hat der FCE zuletzt vergleichsweise souverän das Klassenziel erzielt. Bereits drei Spieltage vor Schluss konnte er aufgrund der Tordifferenz eigentlich schon für die jetzige Zweitligasaison planen.
In diesem Takt soll es weitergehen. Kein Zittern, kein Bangen mehr - frühzeitig die Liga sichern, das hat Falko Götz als Ziel vorgegeben, auch wenn er angesichts der starken Aufsteiger Leipzig und Heidenheim sehr wohl weiß, dass „es immer schwieriger wird, drei hinter uns zu lassen“. Nicht zu vergessen, dass Aue mit Neu-Cluberer Jakub Sylvestr und Guido Kocer (Genclerbirgli Ankara) seinen zwei besten Offensivkräften Adieu sagen musste.
Abgänge durch investieren kompensieren
Dass der FCE deswegen aber unausweichlich dem Abstieg geweiht ist, wie nicht wenige Experten behaupten, ist ein zu voreiliger Schluss. Klar hat Aue Substanz verloren, dafür aber im Gegenzug für seine Verhältnisse satte Ablösen kassiert. Geld, das der Verein größtenteils wieder in die Mannschaft reinvestiert hat. Zum anderen sind sie es in Aue gewohnt, wichtige Spieler zu verlieren und sie entsprechend zu ersetzen. Vor der vergangenen Saison zum Beispiel ging der als unersetzbar eingestufte Mittelfeldmotor Jan Hochscheidt zu Braunschweig, ohne dass der FCE daran zerbrach. „Bislang haben wir so etwas kompensiert, wieso sollte uns das jetzt nicht auch wieder gelingen“, kommentiert Kapitän René Klingbeil gelassen.
Der 33-Jährige verteidigt neben dem Ex-Nürnberger Thomas Paulus (32), der seit nunmehr sieben Jahren in Aue spielt und damit ein Urgestein bei den Erzgebirgern ist. Neu in Aue ist hingegen mit Patrick Schönfeld (25) ein anderer im Frankenland bekannter Kicker. Der offensive Mittelfeldakteur hat zuvor in Bielefeld gespielt, groß geworden ist er beim Club, in Feucht und Erlangen-Bruck. Dies nur am Rande, denn Namen sind in Aue nicht so wichtig, dort zählt vor allem der Teamgeist – aber das hatten wir ja bereits…
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- 1. FC Nürnberg
- 69. Jakub Sylvestr 1:0
- Erzgebirge Aue
- –
- Stadion
- Grundig Stadion
- Datum
- 03.08.2014 14:30 Uhr
- Schiedsrichter
- Sascha Stegemann
- Zuschauer
- 37116
- 1. FC Nürnberg
- ?? - Pachonik, Petrak, Pinola, Ramirez - Koch (62. Gebhart), Schöpf, Polak, Füllkrug - Sylvestr (82. Bulthuis), Pekhart (67. Mlapa)
- Reservebank
- Rakovsky, Angha, Bulthuis, Evseev, Gebhart, Colak, Mlapa
- Trainer
- unbekannt
- Erzgebirge Aue
- Männel - Schulz (80. Könnecke), Vucur
, Paulus, Miatke
- Luksik, 18466, Benatelli (60. 18466), Kortzorg
(70. Novikovas) - Löning, 18466
- Reservebank
- Kirschstein, Gonzalez, Klingbeil, Könnecke, Müller, Novikovas, 18466
- Trainer
- Falko Götz



