EM-Recap: Zwischen Stolz und Enttäuschung
Am Dienstag schied Winners Osawe mit der deutschen U19 in der Verlängerung im EM-Halbfinale aus, am Samstag musste sich die deutsche U21 mit Caspar Jander im EM-Finale ebenfalls in der Extrazeit gegen England geschlagen geben. Wir blicken mit dem Duo noch einmal auf ihre Eindrücke zurück.
„Solche K.-o.-Spiele werden einfach durch Kleinigkeiten entschieden. Wir treffen in der 90. Minute noch die Latte, England macht dann das Tor in der Verlängerung“, lautet das kurze Fazit von Caspar Jander zum EM-Finale am Sonntag – in dem auch noch ein wenig Enttäuschung mitschwingt. Die deutsche U21 zeigte über sechs Spiele hinweg, dass sie auf europäischem Topniveau mehr als nur mithalten kann. Auch unsere Nummer 20 bewies das im Gruppenspiel gegen den späteren Europameister England: „Das war für mich schon ein spezielles Erlebnis. Ich durfte zum ersten Mal bei einer EM dabei sein und sogar ein Spiel von Anfang an machen. Auch dass wir auf so einer Welle geritten sind, macht das Ganze trotz des bitteren Ausgangs zu einer sehr schönen Erfahrung“, blickt er insgesamt auf das Turnier zurück.
Der 22-Jährige ist nach rund vier Wochen bei der U21 um viele Erfahrungen reicher. „Auf dem Platz zu stehen und die Hymne von Deutschland hören zu dürfen, war einmalig“, beschreibt er sein persönliches Highlight. Es sind aber nicht nur die sportlichen Wettkämpfe auf europäischem Topniveau, die Caspar in den letzten Wochen aufgesogen hat: „Ich habe viele coole Leute kennengelernt und weiß jetzt, wie so ein internationales Turnier abläuft. Nicht nur das Sportliche ist auf einem sehr hohen Niveau, sondern auch das ganze Drumherum. Da nehme ich viel mit“, reist Jander nun mit vielen neuen Eindrücken in einen rund zweiwöchigen Urlaub.
Der Mittelfeldspieler wird planmäßig in den ersten Tagen des Trainingslagers in Südtirol wieder zur Klose-Elf dazustoßen – und dies mit neuen Impulsen, davon ist Joti Chatzialexiou, Vorstand Sport, überzeugt: „Caspar und die gesamte U21 können trotz der Finalniederlage stolz auf sich sein. Der U21-Jahrgang bedeutet bereits sehr hohes internationales Niveau, weshalb Caspar mit vielen neuen Erfahrungen zu uns zurückkehren wird.“
Winners Osawe zur U19-EM: „Wir mussten gegen viele Widerstände ankämpfen“
„Durch die Niederlage im ersten Spiel hatten wir einen schwierigen Start“, beginnt Winners Osawe sein Fazit zur U19-Europameisterschaft. Mit einer 0:3-Niederlage startete die deutsche Auswahl ins Turnier, 5:5-Unentschieden lautete dann der Endstand im zweiten Gruppenspiel. Gegen Norwegen drehte die Elf von Hanno Balitsch in der Schlussphase einen 0:1-Rückstand in einen 2:1-Erfolg – was die Qualifikation fürs Halbfinale bedeutete. „Wir haben es nach acht Jahren wieder einmal geschafft, eine deutsche U19 zur EM zu führen und sind dann noch ins Halbfinale gekommen. Deshalb überwiegt der Stolz auf das Erreichte, auch wenn die Enttäuschung über das Ausscheiden im Halbfinale da ist“, blickt der 18-Jährige zurück.
Im Halbfinale setzte es eine turbulente und wilde 5:6-Niederlage nach Verlängerung gegen Spanien – was das Ausscheiden bedeutete: „Wir mussten im Turnier gegen viele Widerstände ankämpfen. Im Halbfinale hatten wir nur noch 14 Spieler im Kader. Am Ende des Tages hat man dann gesehen, dass die Körner etwas gefehlt haben – auch bei mir“, beschreibt er das Ausscheiden.
Osawe gehörte über das ganze Turnier zu den Leistungsträgern, durfte sich „gegen direkte Gegenspieler messen, die vielleicht schon auf etwas höherem Niveau spielen“, weshalb der junge Club-Profi auch durch die Last-Minute-Siege „viel aus dem Turnier rausziehen konnte.“ Schlussendlich habe er nach dem Turnier „ein positives Feedback“ vom Trainerteam erhalten – was nicht nur Winners Osawe freut. „Winners gehörte im Turnier zu den Dauerbrennern in der U19 des DFB. Das macht uns als 1. FC Nürnberg stolz! Er wird jetzt noch einmal ein paar Tage frei bekommen, um sich gut zu regenerieren. Wir freuen uns darauf, wenn er anschließend wieder bei uns ist“, zeigt sich auch Joti Chatzialexiou glücklich über die Performance des FCN-Profis. Winners Osawe wird am 7. Juli wieder nach Nürnberg zurückkehren.