Ein Erfolgsduo auf Abschiedstour
Trotz einer starken Saison ändert sich in Leverkusen im Sommer etwas auf der Trainerposition.
Manchmal ist Fußball doch berechenbar - siehe die aktuelle Bundesliga-Saison. Die Besetzung der ersten drei Plätze spiegelt jedenfalls nach Ansicht nahezu aller Experten die auf dem Papier bestehenden Kräfteverhältnisse wider. Auf den heutigen Gast gemünzt bedeutet dies: Mit Bayer gibt der Verein in Nürnberg seine Visitenkarte ab, der nach den Giganten Bayern und BVB den individuell bestbesetzten Kader der Liga aufweist. Dass dies nicht automatisch bedeutet, diesen Rang auch wirklich zu belegen, ist es, was unter anderem den Reiz des Fußballs ausmacht und den Bayer-Verantwortlichen in der vergangenen Saison die eine oder andere Krisensitzung bescherte.
Kurz zur Erinnerung: Der Werksklub dümpelte damals über weite Strecken der Spielzeit im Mittelmaß herum, anstatt wie beabsichtigt Bayern und dem BVB auf den Fersen zu bleiben. Den Gau vor Augen, die Qualifikation fürs internationale Geschäft zu verpassen, zog die Führung im Saisonendspurt die Reißleine und trennte sich von Trainer Robin Dutt. Aus dem Ärmel schüttelte sie die nicht alltägliche Lösung einer Doppelspitze: Sie beförderte den gänzlich Bundesliga-unerfahrenen U19-Trainer Sascha Lewandowski und stellte ihm den ehemaligen Vorzeigeprofi Sami Hyypiä zur Seite. Ein Modell, das ja angeblich den Club in dieser Winterpause inspiriert hat, als Dieter Hecking sich unerwartet in Richtung Wolfsburg verabschiedete.
Auf Champions-League-Kurs
Nun ja, wenn sich etwas ähnelt, muss es noch lange nicht das gleiche sein, denn zwischen den beiden Varianten gibt es gravierende Unterschiede. Beim 1. FCN bilden zwei lizenzierte Fußballlehrer das Duo, in dem Michael Wiesinger das letzte Wort hat und in der Öffentlichkeit Rede und Antwort steht. Bei Bayer indes stellt sich die Partnerschaft ein wenig komplizierter dar. Da Sami Hyypiä damals keine Lizenz besaß, durfte er laut den Liga-Statuten überhaupt nicht verantwortlich eine Mannschaft trainieren. Somit war und ist das Bayer-Konstrukt – zumindest in der Theorie – keine Trainerpartnerschaft.
Sascha Lewandowski trägt den Titel des Cheftrainers, Sami Hyypiä den des Teamchefs – ob es in der Praxis diese Trennung wirklich gibt, steht auf einem anderen Blatt. Eine Frage, die mittlerweile ohne Relevanz ist. Besagtes Konstrukt ist nämlich ein Auslauf-Modell, weil mit dem letzten Spieltag beendet. Nicht mangels Erfolg, denn unter der Regie der beiden fädelte Bayer wieder auf die Überholspur ein. In der vergangenen Saison schnappten sich die Rheinländer dank eines energischen Schlussspurts im letzten Moment noch das Ticket für die Europa League – und in dieser Spielzeit liegen sie wie bereits erwähnt voll auf Kurs. Auch wenn rechnerisch der dritte Rang und der damit verbundene Fixplatz für die Champions League noch nicht ganz unter Dach und Fach ist, so geht bei Bayer dennoch niemand davon aus, dass die Mannschaft den komfortablen Acht-Punkte-Vorsprung auf den Vierten Schalke noch verspielt.
Warum Trennung?
Alles gut – nur, warum kommt es dann zur Trennung des Erfolgsduos? Weil zwischen den beiden die Chemie nicht stimmt, wie es in der Medienwelt an der einen oder anderen Ecke verlautbart wurde? Sascha Lewandowski, der selbst nie Profi war, verneint dies vehement. Er habe mit seinem Partner nie einen grundlegenden Zoff gehabt, betont der 41-Jährige. Sein Problem ist ganz anderer Natur: So sehr ihn die Bundesliga sportlich reizt, so wenig kann er mit deren Begleitumständen anfangen. Die mediale Bühne, dieses im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses stehen, ist so gar nicht das Ding des ruhigen, bescheidenen Zeitgenossen.
Dass einige Medienvertreter die guten wie erfolgreichen Auftritte Bayers ausschließlich Hyypiä zu Gute schrieben, damit hätte Lewandowski noch leben können. Dass dieselben ihn aber alleine dafür verantwortlich machten, wenn Bayer mal nicht so berauschend spielte oder gar verlor, ihre Kritik dabei mit einer stark persönlichen Note versahen, war des Schlechten zu viel für ihn.
Hyypiä mit FIFA-Lizenz
Freiwillig kehrt er Mitte Mai dem großen Fußball den Rücken, um wieder in Bayers Profi -Unterbau zu arbeiten – als Zulieferer für Sami Hyypiä. Der 39-jährige Finne ist mittlerweile im Besitz einer FIFA-Fußballlehrer-Lizenz und wird ab dem Sommer den Profis des Werksklubs als Alleinverantwortlicher den Weg weisen. Ebenso erfolgreich wie zuletzt, denn in eigener Sache haben die Bayer-Verantwortlichen um Sportchef Rudi Völler nichts gegen Berechenbarkeit.
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- 1. FC Nürnberg
- –
- Bayer Leverkusen
- 26. Ömer Toprak 0:1
62. 18466 (Elfmeter) 0:2
- Stadion
- Grundig Stadion
- Datum
- 04.05.2013 14:30 Uhr
- Schiedsrichter
- Tobias Welz
- Zuschauer
- 40581
- 1. FC Nürnberg
- ?? - Balitsch - Nilsson - Klose
- Plattenhardt - Simons - Stark (78. Feulner
) - Kiyotake - Frantz (78. Mendler) - Mak - Esswein (65. Pekhart)
- Reservebank
- Rakovsky, Chandler, ??, Pinola, Feulner
, Mendler, Pekhart
- Trainer
- Michael Wiesinger
- Bayer Leverkusen
- Leno - Carvajal - Wollscheid - Toprak - 18466 - Reinartz - 18466 (63. Bender) - 18466 - 18466 (84. Schwaab) - Schürrle (73. 18466
) - 18466
- Reservebank
- 18466, 18466, Kadlec, Schwaab, Bender, 18466
, Milik
- Trainer
- Sascha Lewandowski




