Nachwuchs Freitag, 14.10.2016

Doping-Vortrag für die U19: Mohnbrötchen, Kalbsfleisch und Co.

Mannschaftsarzt Dr. Matthias Brem sensibilisiert die Nachwuchsteams des Club für das Thema Doping. Die U19 gab nun den Startschuss.

Schneller, höher, weiter - die allgemeine Definition von Doping, die Einnahme verbotener Mittel zur Leistungssteigerung, ist im Bewusstsein der breiten Masse angekommen. Dass positiv getestete Sportler aber nicht unbedingt immer "selbst Schuld" an ihrer Misere sind oder - anders formuliert - nicht wissentlich taten, was sie taten, dafür gibt es unzählige Beispiele. Wie das Mohnbrötchen für einen positiven Befund beim Betäubungsmittel-Test sorgen kann, so fiel der deutsche Tischtennis-Spieler Dimitrij Ovtcharov Clenbuterol versetztem Kalbsfleisch aus China zum Opfer. Biathletin Evi Sachenbacher-Stehle hatte sich bei der Einnahme eines Nahrungsergänzungsmittels auf die Aussagen anderer verlassen und wurde prompt der Verwendung des verbotenen Stimulans Methylhexanamin überführt.

Ein Sportler kann schnell in eine solche Situation kommen. Um die künftigen Profis des NachwuchsLeistungsZentrum vor einem ähnlichen Schicksal zu bewahren, wurde nun der erste Vortrag unter der Federführung von Club-Arzt PD Dr. Matthias Brem zu dem entsprechenden Thema gehalten. Die U19 von Trainer Pellegrino Matarazzo kennt nun den Unterschied zwischen verbotenen Stoffen, verbotenen Methoden und Wirkstoffen, die bestimmten Einschränkungen unterliegen. Der eindringliche Appell des Arztes: "Sobald ihr euch nicht sicher mit etwas seid, stimmt euch mit uns ab. Es soll bloß keiner an den Haushalts-Tablettenschrank gehen, auch wenn es sich nur um eine Grippe handelt."

Fragen an Dr. Brem und Robin Heußer

Der Vortrag im Pressekonferenzraum der Geschäftsstelle fand Anklang bei den Nachwuchskickern. "Wichtige Inhalte, kurz auf den Punkt gebracht", so der Tenor rund um Kapitän Ben Müller. In hinterster Reihe lauschte einer hingegen, für den die Aussagen nichts Neues waren. Robin Heußer, aufgrund einer Schulterverletzung aktuell ohnehin in engem Kontakt mit der medizinischen Abteilung, hätte gut und gerne Dr. Brem als Redner ablösen können. "Ich wusste schon sehr vieles davon. Ich hatte einen Wachstumshormon-Mangel. Da brauchte ich Ausnahmegenehmigungen, weil ich täglich etwas spritzen musste. Da habe ich die Vorträge jedes Jahr und auch in der Schule gehört. Mindestens zwei bis drei Mal im Jahr", so der U19-Youngster.

Der 18-Jährige hat zumindest alles richtig gemacht. Anstatt der NADA (Nationale Anti Doping Agentur Deutschland) können ihn derzeit wirklich nur Verletzungen aus dem Verkehr ziehen. Die U19 soll nur der Anfang der Infoveranstaltungen gewesen sein. "Es ist sinnvoll, alle Teams bis zur U14 auf diesen Stand zu bringen. Alle Spieler sollen für verbotene Mittel und Methoden sensibilisiert werden, damit sie sich im Sport jederzeit regelkonform verhalten können", betonte Brem im Sinne der umfänglichen Ausbildung der Club-Nachwuchsspieler.


]]>