Die Gunnlaugssons beim FCN: "Das waren zwei richtig coole Jungs"

Arnar und Bjarki Gunnlaugsson waren vor etwas mehr als 25 Jahren die ersten Isländer beim Club. Michael Wiesinger erinnert sich an das Zwillingspaar, dem die Fans ein eigenes Lied widmeten.

Seine aktive Karriere mit Anfang 30 zu beenden, obwohl der Körper noch voll im Saft steht und mitspielt, ist eher ungewöhnlich. Rurik Gislason hat sich trotzdem dafür entschieden. Mit gerade mal 32 Jahren sagte der Isländer dem Profi-Fußball im vergangenen Jahr vorzeitig „Servus“. Ruhiger ist es um den ehemaligen Offensivspieler allerdings nicht geworden. Gislason ist derzeit Teil der TV-Tanzshow „Let’s dance“ und steht damit weiter im Fokus von Fans und Öffentlichkeit.

Zwischen 2015 und 2018 stand er in 30 Spielen für den 1. FC Nürnberg auf dem Platz. Der erste Isländer beim Club war Gislason allerdings nicht. Denn rund 20 Jahre vorher war der kleine Inselstaat ganz im Nordwesten Europas schon mal in Nürnberg vertreten. Und zwar gleich doppelt. Im Sommer 1994 wechselte das Brüderpaar Arnar und Bjarki Gunnlaugsson im Doppelpack zum FCN.

Fans widmen Zwillingen ein Lied

„Das waren zwei richtig coole Jungs. Zu dieser Zeit gab es in der ersten und zweiten Bundesliga kaum isländische Spieler und sie waren noch dazu Zwillinge“, erinnert sich Michael Wiesinger, damals Profi beim Club, an die Zeit zurück. Auch deshalb waren die Augen vieler auf das neue Nürnberger Angriffsduo gerichtet, das vom renommierten niederländischen Klub Feyenoord Rotterdam an den Valznerweiher gewechselt war.

Gleich am ersten Spieltag der Saison 94/95 feierten die Gunnlaugssons gegen Waldhof Mannheim ihr Debüt, am dritten Spieltag ließen beide die Club-Fans dann auch erstmals jubeln. Beim 3:1-Erfolg gegen den VfB Leipzig gingen alle drei Treffer auf das Konto der Zwillinge. Die Fans fanden Gefallen am neuen Island-Duo. Fortan hallte es regelmäßig von den Rängen: „Wir singen A, wir singen B, wir singen AB Gunnlaugsson…“

„Zwei aufgeweckte Kerle“

„Arnar war ein Linksfuß, Bjarki war Rechtsfuß. Beide waren auch von der Spielanlage zwei etwas unterschiedliche Stürmertypen“, beschreibt Wiesinger, heute NLZ-Leiter beim FCN, die beiden Isländer. „Das waren schon zwei aufgeweckte Kerle, bei denen man gemerkt hat, dass sie in ihrem Leben herumgekommen sind. Das war auch für uns als Mannschaft belebend.“

Nach Auswärtsspielen allerdings war das meist etwas anders, verrät Wiesinger. „Wir waren damals viel mit dem Bus unterwegs und hatten auch lange Fahrten zu bewältigen. Die Beiden haben dann immer sofort und sehr viel geschlafen.“ Ob das auch daran lag, dass das Duo sich gelegentlich einen Eindruck vom Nürnberger Nachtleben verschaffte, weiß Wiesinger nicht. „Die Erfahrung habe ich mit den Beiden leider nicht gemacht. Aber ich denke, wenn es dann mal losging, waren sie sicher nicht die Ersten, die zu Hause waren.“

Nur eine Saison in Nürnberg

Am Ende der Saison war dann allerdings schon wieder Schluss für die Gunnlaugssons in Nürnberg. In zusammen 55 Spielen erzielte das Brüderpaar zwar immerhin 13 Treffer (Arnar 8/ Bjarki 5), doch insgesamt ging in dieser Spielzeit viel schief beim FCN, der damals gerade noch so den Klassenerhalt in Liga zwei schaffte.

„Die Beiden kamen mit ihrem fußballerischen Input wahrscheinlich zur falschen Zeit hierher. Sie hatten fußballerisch sehr viel drauf, aber für uns ging es damals eher darum, sich die Punkte in der zweiten Liga zu erkämpfen“, erklärt Wiesinger rückblickend. Bjarki wechselte zu Waldhof Mannheim und Arnar kehrte zu seinem Heimatverein nach Island zurück.

Später als Trainer und Berater tätig

Von dort wagte er später noch einmal den Sprung nach Frankreich. Nach weiteren Stationen in England und Schottland ließ er seine Karriere in der Heimat ausklingen. Bjarki wechselte 1997 nach Norwegen, spielte zudem drei Jahre für Preston North End in England und kehrte dann ebenfalls nach Island zurück, wo die Zwillinge dann nochmals gemeinsam aufliefen, bevor sie ihre Karrieren beendeten.

Dem Fußball blieben die Gunnlaugsson aber auch nach ihrer aktiven Laufbahn treu und stiegen ins Trainergeschäft ein. Bjarki wurde später Spielerberater, besuchte dabei auch mal wieder Nürnberg und traf Michael Wiesinger. „Wir haben uns an die damalige Zeit erinnert, die sehr intensiv für uns war. Als ich ihn wiedergesehen habe, habe ich mich sehr gefreut.“ So wie viele Club-Fans, wenn sie an die Gunnlaugssons zurückdenken.

 

Am Samstag, 06.03.21, feiern Arnar und Bjarki Geburtstag. Auf diesem Wege möchten wir beiden herzlich  gratulieren und wünschen ihnen nur das Beste!

Til hamingju með afmælið, Arnar og Bjarki!