Die Borussia im Check zum Saisonstart
Jürgen Klopps junge Mannschaft startete mit einem 2:1-Sieg über Werder Bremen in die neue Spielzeit. Angriff auf den Titel-Hattrick.
Die Bayern haben es geschafft. Gleich dreimal haben Sie den Meisterschafts-Hattrick in der Bundesliga vollbracht. Von 1972 bis 1974, von 1985 bis 1987 und zuletzt von 1999 bis 2001. Mithalten kann da nur die Borussia aus Mönchengladbach, der dieses Kunststück zwischen 1975 und 1977 gelang. Die andere Borussia, die Dortmunder, schickt sich nun an, ebenfalls Geschichte zu schreiben. Meister 2011, gefolgt von der souveränen Titelverteidigung mit der Rekordpunktzahl von 81.
Auch in dieser Saison bringt Klopp eine Mannschaft an den Start, die jung genug ist, um sich begeistern zu lassen und um weiterhin Hunger auf Erfolge zu haben. Ein Ende ist nicht in Sicht. Vor Torwart Roman Weidenfeller verteidigt wie eh und je das elegant-sperrige Duo Mats Hummels/Neven Subotic, flankiert von Marcel Schmelzer (links) und Lukas Piszczek (rechts). Im Mittelfeld hat Klopp, der von den deutschen Sportjournalisten jüngst zum zweiten Mal in Folge zum „Trainer des Jahres“ gewählt wurde, die Qual der Wahl: Sebastian Kehl, Ilkay Gündogan, der aktuell verletzte Sven Bender oder Moritz Leitner für die Doppelsechs.
Der Kader: Personifizierte Qual der Wahl
Links offensiv können Kevin Großkreutz oder Ivan Perisic spielen, Mario Götze und theoretisch auch Marco Reus. Aber die beiden letztgenannten Hochbegabten können im Prinzip jede Position im offensiven Mittelfeld ausfüllen. Der Mann für die rechte Außenbahn heißt hingegen Jakub Blaszczykowski. Im Sturm hat der von halb Europa gejagte Robert Lewandowski vergangene Saison den großen Durchbruch gepackt. Sein Back-Up heißt neuerdings Julian Schieber, neben Gündogan der zweite Ex Nürnberger im Kader. Er kam für 5 Millionen Euro aus Stuttgart.
Ein Luxuskader, der kaum Wünsche offen und Klopp viele Variationsmöglichkeiten lässt. Einen Mario Götze kann der Coach nach dessen langer Pause schon mal als Joker bringen. So wie vor Wochenfrist gegen Bremen, als der Jungstar, gerade drei Minuten auf dem Feld, zum 2:1 traf. „Lässig“, findet Klopp dies. Ein weiterer Pluspunkt ist die Eingespieltheit des Teams. Mit Shinji Kagawa, der für einen zweistelligen Millionenbetrag zu Manchester United weiterzog, verlor die Borussia allerdings ein Filetstück. Der wieselflinke Japaner hatte schließlich erheblichen Anteil an den Erfolgen der vergangenen zwei Jahre.
Sportlich auf dem richtigen Weg
Da strahlt sie also in Schwarz-Gelb, die heile Borussen-Welt. Und unweigerlich stellt sich die Frage, was diese ins Wanken bringen könnte. Einen Absturz kann sich dabei niemand vorstellen, Dortmund ist neben den Bayern zur zweiten Macht im deutschen Fußball gereift. Wirtschaftlich noch hinter dem Rekordmeister, sportlich zuletzt schon vor ihm. Bei den Gründen, die gegen den Titel-Hattrick sprechen, fällt einem natürlich sofort der Branchenriese aus München ein, der sich anschickt wieder an die Spitze zu kommen. Nicht zuletzt mit einem ehemaligen Borussen-Star als Sportvorstand, Matthias Sammer. Eine nette Pointe.
Spannend wird auch sein, ob die Borussen, seit 29 Liga-Spielen ungeschlagen (den Rekord hält der HSV mit 36), tatsächlich in der Lage sein werden, weiter so gnadenlos konsequent zu spielen. Oder ob sich nach den drei Titeln in zwei Jahren nicht doch hier und dort das eine oder andere Prozent Nachlässigkeit, vielleicht ja auch Zufriedenheit, einschleicht. Das wäre erstens nur menschlich und zweitens auch schon anderen großen Teams passiert.
Aberglaube schadet nicht
Dortmund stand schon einmal vor dem Hattrick, nach den Meisterschaften 1995 und 1996. Damals misslang das Vorhaben, dafür gab es den Champions League-Triumph 1997. Gutes Stichwort, denn international hat Klopps Mannschaft nach dem kläglichen Vorrunden-Aus im Vorjahr enormen Nachholbedarf. Übrigens: Auch vor einem Jahr startete die Borussia als Titelverteidiger mit einem Heimsieg, dann folgte am 2. Spieltag ein 0:1 in Hoffenheim. Was das mit dem Spiel in Nürnberg zu tun hat? Nichts. Aber ein bisschen Aberglaube gehört beim Fußball dazu.
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- 1. FC Nürnberg
- 31. Tomas Pekhart 1:0
- Borussia Dortmund
- 40. 18466 1:1
- Stadion
- Stadion Nürnberg
- Datum
- 01.09.2012 14:30 Uhr
- Schiedsrichter
- Tobias Welz
- Zuschauer
- 50000
- 1. FC Nürnberg
- ?? - Chandler - Klose - Nilsson - Pinola - Balitsch
- Simons - Mak (89. Feulner) - Kiyotake - Esswein (87. Gebhart) - Pekhart (81. Polter)
- Reservebank
- Rakovsky, Plattenhardt, Elias Santos, Cohen, Feulner, Gebhart, Polter
- Trainer
- Dieter Hecking
- Borussia Dortmund
- 18466 - 18466
- Subotic - 18466 - Schmelzer - Gündogan - 18466 - 18466 (79. Großkreutz
) - Reus (72. Schieber) - Perisic (63. Götze) - Lewandowski
- Reservebank
- Langerak, Löwe, Santana, Götze, Großkreutz
, Leitner, Schieber
- Trainer
- Jürgen Klopp

TOOOOOOR für den Club! Thomas Pekhart steigt nach einer Ecke von Kiyotake am höchsten und nickt am langen Pfosten zum 1:0 ein!



