Derby-Sieg vor zwölf Jahren: "Ein Aufgalopp für Fußball-Feste"
Es sind Fußballspiele wie diese, an die man sich noch lange zurück erinnert: Vor über zwölf Jahren gewann der Club nicht nur gegen die Bayern, er beherrschte den Rekordmeister 90 Minuten lang regelrecht. Am Ende prangte ein 3:0 auf den beiden Anzeigentafeln im Max-Morlock-Stadion. „Ihr wollt Deutscher Meister sein“ hallte es von den freudetrunkenen Tribünen. Ein denkwürdiges Ereignis. Vor dem erneuten Aufeinandertreffen am Sonntag blickt fcn.de auf den bis dato letzten Club-Sieg gegen die Bayern.
Die Derbys zwischen dem Erzrivalen aus dem Süden und dem fränkischen Club schrieben bereits viele Geschichten. Da wäre das legendäre 7:3 im Winter 1967, der Meistersaison des Club. Oder das Phantomtor von Thomas Helmer, das sich erst vor wenigen Tagen zum 25. Mal jährte. Einen festen Bestandteil dieser Chronik hat auch der letzte Club-Sieg gegen die Bayern.
Februar 2007, Freitagabend: Die Club-Fans pilgerten bei Dunkelheit und winterlichen Temperaturen ins historische Achteck. So depressiv das Wetter an diesem Tage auch hätte machen können, so optimistisch waren die Club-Fans. Und das, obwohl es gegen die „großen“ Bayern ging. Kein Wunder, der FCN startete mit vier Punkten aus zwei Spielen positiv ins neue Jahr, war seit Anfang November (1:2 gegen Werder) unbesiegt. Die Bayern hingegen durchlebten nach zwei Doublesiegen in Folge eine für ihre Ansprüche wahrliche Krisen-Saison. Nach einer 2:3-Niederlage gegen Borussia Dortmund und einem mauen 0:0 daheim gegen den VfL Bochum wechselte der FCB den Trainer, Ottmar Hitzfeld übernahm für Felix Magath.
"Wirklich guten Fußball gespielt"
„Nach einem Trainerwechsel zeigt eine Mannschaft ja häufig eine Reaktion, unserem Spiel hat die Umstellung aber nicht geschadet“, erinnert sich Andy Wolf. Wirklich nicht, der Club spielte von Beginn an munter auf und bestätigte das, was er in den Monaten zuvor oftmals zeigte: defensiv stabil, offensiv gefährlich und immer bemüht, das Zepter des Spiels in die Hand zu nehmen und mehr zu agieren als zu reagieren. 12. Minute: Schroth steckte durch, Saenko schob ein. Die frühe Führung.
Der Vorlagengeber blickt gerne auf die damalige Zeit zurück. „Wir haben wirklich guten Fußball gespielt, in der Mannschaft hat wirklich alles gepasst“, erzählt Schroth. Eben jener Angreifer war es auch, der im zweiten Durchgang nachlegte. Gresko flankte das Spielgerät mustergültig in den Sechzehner, Schroth ließ Kahn mit einem Flugkopfball keinerlei Abwehrchance – die Vorentscheidung (71.).
Vittek traf zum Endstand
Den Schlusspunkt einer einseitigen Partie setzte Angreifer Robert Vittek. „Ich nahm den Ball an, setzte mich mit der Hacke gegen Lucio und van Buyten durch und traf genau in die Ecke“, schildert der bescheidene Slowake zwölf Jahre später, als wäre es das Normalste von der Welt. Spätestens jetzt verwandelten die über 46.000 Zuschauer das Stadion in eine überdimensionale Bundesliga-Party. Wolf: „Die Stimmung war Weltklasse, das haben wir sehr genossen. Du gewinnst schließlich nicht jeden Tag 3:0 gegen die Bayern.“
Ein Erfolg, der für die Rest-Saison einen letzten Schub fürs Selbstvertrauen brachte. "Der Derby-Sieg war ein Aufgalopp für die Fußball-Feste, die da noch folgten", blickt Schroth zurück. Ein Aufgalopp, an dessen Ende der vierte Pokalsieg warten sollte.
Das Stenogramm zum Spiel:
1. FC Nürnberg – FC Bayern München 3:0 (1:0)
Tore: 1:0 Saenko (13.), 2:0 Schroth (71.), 3:0 Vittek (86.)
1. FC Nürnberg: Schäfer – Reinhardt, Wolf, Spiranovic (46. Beauchamp), Pinola (19. Polak) – Galasek, Gresko, Mnari (84. Banovic) – Vittek, Schroth, Saenko
FC Bayern München: Kahn – Sagnol, Van Buyten, Lucio, Lahm – Salihamidzic (46. Podolski), Hargreaves, van Bommel, Schweinsteiger (80. Scholl) – Pizarro (73. Santa Cruz), Makaay
Schiedsrichter: Michael Weiner
Zuschauer: 46.500 Zuschauer
Weitere Artikel zur Partie
- 1. FC Nürnberg
- 48. Matheus Pereira 1:0
- Bayern München
- 75. Serge Gnabry 1:1
- Stadion
- Datum
- 28.04.2019 18:00 Uhr
- Schiedsrichter
- Tobias Stieler
- Zuschauer
- 50000
- 1. FC Nürnberg
- Mathenia - Bauer (88. Ilicevic) - Mühl - Ewerton José - Leibold - Erras - Löwen (82. Margreitter) - Behrens - Pereira - Kerk - Ishak (72. Tillman)
- Reservebank
- Bredlow, Margreitter, Ilicevic, Kubo, Petrak, Rhein, Tillman, Robben
- Trainer
- Boris Schommers
- Bayern München
- Lewandowski - Coman - Müller (46. Gnabry) - Goretzka - Martinez (57. Rodríguez, Davies72. ) - Thiago - Alaba - 18466 - Süle - Kimmich - 18466
- Reservebank
- Hoffmann, 18466, Davies, Gnabry, Rodríguez, Sanches
- Trainer
- Niko Kovac