Der Wahnsinn von Nürnberg
Der 1. FC Nürnberg dreht nach 0:2-Rückstand gegen Union das komplette Spiel und gewinnt nach einer tollen Aufholjagd mit 6:2.
„Überragend“, „unfassbar“, „sprachlos“, „richtig geil“ – das waren die Worte, die in den Gesprächen mit den Spielern des 1. FC Nürnberg nach dem Spiel gegen Union fielen. Hinter ihnen lag eine Partie, von der wohl noch lange gesprochen werden wird. Nach einem 0:2-Rückstand zur Pause, drehte der 1. FC Nürnberg das Spiel gegen Union Berlin. Wobei das fast zu milde ausgedrückt ist. Der Club stellte das ganze Spiel vielmehr auf den Kopf und erzielte sechs Tore in den zweiten 45 Minuten. Der 6:2-Sieg war sicher das spektakulärste Spiel der bisherigen Saison.
„Jeder, der heute nicht hier war, hat was verpasst!" Die Aussage von Sebastian Kerk fasste den Samstagnachmittag treffend zusammen. Dabei sah es zunächst gar nicht gut aus. Nach 23 Minuten lag der Club im heimischen Grundig Stadion mit 0:2 zurück. Ein Schock, aber die Mannschaft von René Weiler ließ sich davon nicht unterkriegen und kämpfte sich zurück in die Partie. „Ich hatte schon ein gutes Gefühl, in der Halbzeit war der Glaube an uns ganz sicher da“, so fasste Weiler die Stimmung in der Pause zusammen: „Wir wollten am liebsten gleich weiterspielen.“
Sechserpack in 45 Minuten
Auch Sebastian Kerk erklärte, dass der Trainer seiner Mannschaft auf den Weg in die zweiten 45 Minuten mitgegeben hatte, einfach so weiterzuspielen: „Dass der Ball dann in der zweiten Hälfte sechsmal reingeht, das ist einfach nur geil!“ Nach dem Anschlusstreffer durch Tim Leibold fing das Spiel an zu kippen. Durch einen glücklichen Elfmeterpfiff für den Club erzielte Niclas Füllkrug den Ausgleich. Jetzt war die Weiler-Elf nicht mehr zu stoppen. Zweimal Füllkrug, Guido Burgstaller und Even Hovland schraubten das Ergebnis auf 6:2 hoch.
Sechs Tore in einer Hälfte gelangen dem Club übrigens das letzte Mal 1975 beim Zweitligaspiel in Mainz, der Endstand damals 3:7 (0:1). „Ich glaube, das größte Kompliment muss man der Mannschaft machen. Man hat heute auch wieder gesehen: Die Mannschaft ist stimmig, sie unterstützt einander und gerade in schwierigen Situationen gibt sie einfach nicht auf“, schwärmte Weiler von seinem Team: „Es war einfach beeindruckend und schön.“
Dienstag beginnt Vorbereitung auf Braunschweig
Mit dem deutlichen Sieg meldet sich der Club nach seiner kurzen Durststrecke eindrucksvoll in der Liga zurück. Der Relegationsplatz ist so gut wie sicher. Neun Punkte beträgt der Vorsprung auf den Viertplatzierten FC St. Pauli, dazu hat der Club ein Torpolster von 21. Bei noch drei ausstehenden Partien, darunter der direkte Vergleich gegen St. Pauli, sollte nichts mehr anbrennen. Dazu kommt natürlich das nochmal gesteigerte Selbstbewusstsein nach dieser Aufholjagd.
Allerdings kostete die Aufholjagd nach der Pause auch viel Kraft. Um für den Endspurt wieder frisch und fit zu sein, gab der Trainer der Mannschaft erst mal zwei Tage frei. „Wir können jetzt zwei Tage das Spiel genießen und uns erholen. Aber dann werden wir uns Gedanken machen, wie wir mit unserem knappen Kader die nächsten Spiele angehen werden.“ Weiter geht es am Dienstag, 24.04.16 um 15 Uhr.
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- 1. FC Nürnberg
- 49. Tim Leibold 1:2
60. Niclas Füllkrug (Elfmeter) 2:2
67. Niclas Füllkrug 3:2
74. Guido Burgstaller 4:2
90. Niclas Füllkrug 5:2
90. Even Hovland 6:2
- 1. FC Union Berlin
- 3. Adrian Nikci (Kopfball) 0:1
23. Damir Kreilach (Kopfball) 0:2
- Stadion
- Grundig-Stadion
- Datum
- 23.04.2016 12:00 Uhr
- Schiedsrichter
- Martin Thomsen
- Zuschauer
- 30384
- 1. FC Nürnberg
- Rakovsky - Brecko - Margreitter - Hovland
- Sepsi - Behrens - Leibold - Gíslason (70. Petrak) - Kerk (82. ERROR!) - Burgstaller (88. Teuchert) - Füllkrug
- Reservebank
- Stephan, Mössmer, ??, Petrak, Stieber, Hercher, Teuchert
- Trainer
- René Weiler
- 1. FC Union Berlin
- Busk - Kessel
- Puncec - Pogatetz - Parensen - Fürstner (46. Redondo) - Kroos - Zejnullahu
(57. Trimmel) - Kreilach - Nikci
- Wood
- Reservebank
- Haas, Trimmel, Quiring, Redondo, Quaner
- Trainer
- André Hofschneider











