Der nächste Club-Thriller: Mit Wucht und Wille
Der Club lieferte gegen Leipzig ein weiteres Highlight ab und stellte einen neuen Rekord auf. Der Trainer erklärt, was seine Mannschaft auszeichnet.
Wer auf der Suche nach einer Mischung aus ein bisschen Nervenkitzel, einer gehörigen Portion Adrenalin und einer Extra-Prise Ekstase ist, dem kann man derzeit nur den Besuch eines Heimspiels des 1. FC Nürnberg empfehlen. Denn was momentan im Grundig Stadion abgeht, wenn der Club aufläuft, ist ziemlich weit weg von Zweitliga-Normalität und Fußball-Alltag.
Beispiele dafür lieferten die letzten Heimpartien des Club allesamt. Das Derby gegen Fürth: 0:1 hinten. Ausgleich per Traumtor. Extrem enges Spiel. Kampf um jeden Zentimeter. Chancen hier, Chancen da. Kurz vor Schluss der Siegtreffer für den Club – und totale Ausgelassenheit bei allen Beteiligten. Auch nach dem Spiel gegen Kaiserslautern lag man sich hinterher euphorisch in den Armen. Zoltan Stieber hatte in der 88. Minute das entscheidende 2:1 erzielt. In einer aufreibenden Partie, nach einer harten englischen Woche.
"Wollten mit Emotionen spielen"
Das Duell gegen RB Leipzig fügte sich nun nahtlos ein in die Reihe der Thriller im Grundig Stadion und war aus Club-Sicht wieder eines der Kategorie "großes Kino". Nach 94 intensiven, packenden und leidenschaftlichen Minuten hatte die Mannschaft von Trainer René Weiler den Tabellenführer mit 3:1 niedergerungen, völlig verdient. "Es ist richtig toll, was die Mannschaft wieder geleistet hat", lobte der Club-Coach hinterher.
Gegen die Sachsen, die dem Club im Oktober 2015 die letzte Niederlage in der Liga zugefügt hatten, war der Club vom Anpfiff weg hellwach, ging engagiert und mit viel Biss zur Sache. "Wir wollten mit Emotionen spielen", erklärte Weiler hinterher. "Der Trainer hat uns wieder super eingestellt", sagte Sebastian Kerk, der in Durchgang eins die beiden besten Chancen hatte.
"Unbändiger Wille"
Kurz nach dem Seitenwechsel gingen dann aber die Gäste in Führung, nach einem sehenswerten Spielzug zwar, dem Spielverlauf nach aber eher überraschend. Die Weiler-Elf schüttelte sich kurz – und zeigte anschließend das, was inzwischen längst zu einem Markenzeichen dieses Teams geworden ist: "Wir haben eine Mannschaft, die nie aufgibt, die unglaublich willensstark ist. Sie beißen und gehen an die Grenzen", erklärte Weiler. "Dieser unbändige Wille ist schon eine besondere Qualität dieser Mannschaft."
Und wie gegen Fürth und Kaiserslautern konnte der Club deshalb hinten raus nochmal zulegen. Zunächst erzielte Ondrej Petrak mit seinem ersten Treffer im Club-Trikot den Ausgleich, in der Schlussviertelstunde drehten Niclas Füllkrug und Guido Burgstaller die Partie komplett zugunsten des 1. FCN. Was danach folgte, waren grenzenloser Jubel und pure Freude – und das eine oder andere Kompliment.
Vereinsrekord aufgestellt
"Mit welcher Wucht und Mentalität die Mannschaft nach vorne spielt, ist schon beeindruckend", sagte Weiler mit Blick auf die eigene Offensive und lobte im gleichen Atemzug das Defensivverhalten seiner Elf: "Wenn man gegen so viel individuelle Klasse, wie sie Leipzig besitzt, so stark verteidigt, dann ist das schon sehr, sehr gut."
Das Ergebnis: Der Club blieb zum 17. Mal in Folge ungeschlagen und stellte damit einen neuen Vereinsrekord in der eingleisigen zweiten Liga auf. Die Folge: Durch den Sieg rückte der Club in der Tabelle bis auf drei Punkte an Leipzig heran. Was das nun heißt, wurde René Weiler nach der Partie gefragt. "Dass wir weiter von Spiel zu Spiel denken", antwortete der Club-Trainer. "Denn damit sind wir bis hierhin ganz gut gefahren."
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- 1. FC Nürnberg
- 70. Ondrej Petrak 1:1
75. Niclas Füllkrug 2:1
90. Guido Burgstaller 3:1
- RB Leipzig
- 52. Davie Selke 0:1
- Stadion
- Grundig-Stadion
- Datum
- 20.03.2016 12:30 Uhr
- Schiedsrichter
- Felix Zwayer
- Zuschauer
- 40860
- 1. FC Nürnberg
- Rakovsky - Brecko - Margreitter - Hovland
- Sepsi - Behrens
- Petrak (80. Polak
) - Kerk (87. Mössmer) - Leibold (63. Blum) - Burgstaller - Füllkrug
- Reservebank
- Kirschbaum, Mössmer, Blum, Gíslason, ??, Polak
, Stieber
- Trainer
- René Weiler
- RB Leipzig
- Gulácsi - Klostermann - Orban
- Compper - Halstenberg
- Khedira - Ilsanker (78. Bruno) - Sabitzer (62. Jung) - Forsberg - Poulsen (74. Quaschner) - Selke
- Reservebank
- Coltorti, Jung, Nukan, Teigl, Bruno, Quaschner, Touré
- Trainer
- Ralf Rangnick









