Profis Freitag, 03.07.2020

Der Club und die Relegation: Eine alte Bekannte

Foto: Sportfoto Zink

Am 7. und 11. Juli geht es für den Club in die Saisonverlängerung. Mit Relegationsspielen hat der FCN in den letzten Jahren durchaus schon Erfahrungen gemacht...

  • Relegation 2008/09 gegen Energie Cottbus

Saisonverlauf: Nach dem schmerzhaften Abstieg als amtierender DFB-Pokalsieger tat sich der Club unter Trainer Michael Oenning anfangs schwer in der 2. Bundesliga. So belegte die Mannschaft zwischenzeitlich den 14. Platz, auch zum Ende der Hinrunde war mit Platz 8 noch nicht an einen Aufstieg zu denken. Man steckte jedoch nicht auf und zeigte in der Rückrunde ein besseres Gesicht, so arbeitete sich der Club unter anderem durch eine Serie von acht ungeschlagenenen Spielen Stück für Stück nach oben. Am Ende stand man verdient auf dem 3. Platz und konnte sich so für die wiedereingeführten Relegationsspiele gegen Energie Cottbus qualifizieren.

Hinspiel: Zum Hinspiel ging es zuerst in die Lausitz, wo sich den Zuschauern ein sehr dynamisches Spiel bot. Vor heimischen Publikum setzte Energie Cottbus die ersten Nadelstiche, bis ein Torschuss des Club-Stürmers Isaac Boakye in der 13. Minute unhaltbar für den Cottbus-Keeper abgefälscht wurde - 1:0 für den FCN! Anschließend lieferten sich beide Teams eine Partie mit offenem Visier. Die Club-Elf zog sich im Laufe des Spiels weiter zurück und lauerte auf Konter. Diese Strategie ging auf – Cottbus rannte sich fest, der FCN war eiskalt. In der 58. Minute überwand Eigler nach wunderschöner Lupfervorlage von Gygax den gegnerischen Keeper Tremmel zum 2:0. Den Sack endgültig zu machen konnte Boakye dann in der 89. Minute. 3:0 im Relegationshinspiel und das auch noch auswärts – ein fabelhafter Start für die Männer in rot-schwarz.

Rückspiel: Mit breiter Brust ging man nun also in das Rückspiel vor heimischer Kulisse. Im Gegensatz zum Hinspiel war es eine eher ruhige Partie, die in der ersten Hälfte entschieden wurde. Die ersten Torchancen hatte der Gast aus Cottbus, doch entweder ein glänzend aufgelegter Raphael Schäfer oder das Torgebälk konnten einen Rückstand verhindern. Der Gegenschlag folgte in der 29. Minute: Mit einem traumhaften Schlenzer aus 22 Metern ins obere linke Eck brachte Christian Eigler den Club in Führung. Acht Minuten später wurde dann schon der Schlusspunkt gesetzt, als das Phantom Mintal trocken aus 14 Metern ins linke Eck einschoss. Danach war nur noch warten auf den Abpfiff - und den großen Jubel. Die Bundesliga hatte den Club wieder!

  • Relegation 2009/10 gegen FC Augsburg

Saisonverlauf: Nur ein Jahr später fand sich der 1. FC Nürnberg wieder in den Relegationsspielen – dieses Mal als Tabellen-16. der Bundesliga. Den Schwung aus dem erkämpften Aufstieg konnte die Mannschaft unter Michael Oenning leider nicht ins Oberhaus mitnehmen. Zum Ende der Hinrunde stand man mit nur 12 Punkten auf Rang 17. Die vorhergehende 0:3-Niederlage gegen Köln bedeutete gleichzeitig auch einen Trainerwechsel: Dieter Hecking übernahm das Steuer beim Club. Mit ordentlich Kampfgeist und auch einem Quäntchen Glück konnte der direkte Abstieg vermieden werden. Zwei Chancen hatte der FCN noch, dieses Mal hieß der Gegner FC Augsburg.

Hinspiel: Das Heimrecht im ersten Spiel lag beim Club und so waren die Rollen für das Spiel sofort verteilt. Als Erstligist und Gastgeber war der FCN von Beginn an die klar spielbestimmende Mannschaft, die Gäste aus der Fuggerstadt zogen sich zurück. Die ersten Chancen hatten allerdings die Augsburger, die aber keinen Erfolg fanden. Ein Weckruf für den Club, der seinerseits jedoch einige Möglichkeiten liegen ließ. Lange musste man sich gedulden, bis in der 84. Minute endlich die Erlösung kam. Der Torgarant in den Relegationsspielen, Christian Eigler, köpfte aus fünf Metern ins kurze Eck ein. Ein am Ende verdientes 1:0 – gute Voraussetzungen für das Rückspiel in Augsburg.

Rückspiel: Vorsicht war angesagt, bloß keinen entscheidenden Fehler machen! Torchancen gab es kaum, das Spiel fand vor allem im Mittelfeld statt, wo sich die Teams gegenseitig neutralisierten. Umso überraschender fiel der Führungstreffer für die Cluberer: Ilkay Gündogan nahm sich aus 25 Metern einfach mal ein Herz und traf in der 34. Minute sehenswert zum 1:0. Eine enge Kiste, da Augsburgs Torhüter Jentzsch noch mit den Fingerspitzen dran war. In der 56. Minute schwächten sich die Gastgeber zusätzlich durch eine Rote Karte für Traore nach Tätlichkeit an Juri Judt selbst. Wenige Minuten später folgte der Schlusspunkt vom Punkt, als Choupo-Moting einen Elfmeter souverän zum 2:0-Endstand verwandelte. Der Abstieg war abgewendet, der FCN blieb oben.

  • Relegation 2015/16 gegen Eintracht Frankfurt

Saisonverlauf: Nachdem die Saison mit einer 3:6-Klatsche in Freiburg begonnen hatte, rechnete wohl kaum jemand damit, dass der Club in dieser Spielzeit ans Tor zur Bundesliga klopfen könnte. Doch die Niederlage im Breisgau war einer der wenigen Ausrutscher. Die Mannschaft von Trainer Rene Weiler biss sich an den Top-Teams aus Freiburg und Leipzig fest und musste erst auf der Zielgeraden abreißen lassen und ging als Dritter in die Relegation. Mit Eintracht Frankfurt wartete dort allerdings ein echtes Kaliber, das sich zur Überraschung vieler in die Relegation "verirrt" hatte.

Hinspiel: In der Commerzbank-Arena zu Frankfurt bot sich dem FCN von Anfang an ein schwieriges Spiel, die Eintracht machte Druck. Zwei Chancen in den ersten zehn Minuten hätten den Rückstand bedeuten können. Die Null stand aber - und kurz vor der Pause führte plötzlich der Club. Frankfurts Russ lenkte eine Freistoßflanke von Sebastian Kerk ins eigene Tor. Die Führung für den 1. FC Nürnberg. Und das ohne einen einzigen eigenen Torschuss! Eintracht Frankfurt rannte in der Folge unermüdlich an. In der 65. Minute passierte das, was passieren musste: Gacinovic konnte eine Chandler-Flanke perfekt verwerten und traf flach zum 1:1-Ausgleich. Die Hessen waren danach näher am Führungstreffer, aber der Club brachte das Auswärtsremis über die Zeit.

Rückspiel: Das Rückspiel ähnelte dem Hinspiel: Die Eintracht war die spielbestimmende Mannschaft, während sich der Club weit zurückzog und auf Konter lauerte. Die Frankfurter fanden zunächst kein Loch im Defensivverbund und versuchten ihr Glück aus der zweiten Reihe, doch Schäfer war immer zur Stelle. In der 66. Minute tanzte Eintrachts Gacinovic Brecko an der Strafraumecke aus, tunnelte dann mit einer feinen Flanke Margreitter, die Seferovic aus kürzester Distanz verwerten konnte – die Gäste waren in Führung und damit ganz nah dran am Klassenerhalt. Der Club mühte sich in der Schlussphase nochmal, doch Frankfurts Abwehrhünen um David Abraham ließen nichts mehr zu, so dass für den FCN nach zwei erfolgreichen Relegationen die schmerzliche Erfahrung einer gescheiterten hinzu kam.


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