Fans Mittwoch, 03.12.2008

Das werden die Kinder nie wieder vergessen

Es ist der Traum eines jeden kleinen Kickers: Entweder Fußball-Profi zu werden oder zumindest einmal vor jubelnden Massen auf den Rasen auflaufen und die einzigartige Stimmung vor einem Spiel genießen. Für Fußballer der F- und E-Jugend des FC Schwürbitz ging am vergangenen Wochenende (23.11.08) ein Herzenswunsch in Erfüllung: Sie durften beim Franken-Derby zwischen dem 1. FC Nürnberg und der SpVgg Greuther Fürth im fast ausverkauften "easyCredit-Stadion" an der Hand der Profis den Rasen betreten.

"Es ist fast ein Jahr her, dass wir die Bewerbung beim 1. FC Nürnberg eingereicht haben", erinnert sich Sascha Ott, Vorsitzender des Fanclubs "Clubpiraten Lichtenfels" (OFCN-Nr. 415). Gemeinsam mit den Betreuern des FC Schwürbitz machte er sich Gedanken, wie diese Bewerbung aussehen soll: Persönlich sollte sie sein, außergewöhnlich und einzigartig, so dass sie sich von der Masse (der 1.FCN erhält pro Saison fast 1000 Anfragen) abheben würde. Die Schwürbitzer fertigten eine individuelle DVD, welche die Auswahl-Kommission beim "Club" beeindruckte. "Diese DVD ist wirklich toll, der FC Schwürbitz hat sich kräftig Mühe gegeben", erläutert Gabi Seitz, zuständig für die "Einlauf-Kids" beim Traditionsverein. So kam vor zwei Wochen die Zusage für den Sportverein vom Obermain.

 
Erste Team-Eskorte aus dem Landkreis Lichtenfels

"Diese Mitteilung war Freude und Schock zugleich", verrät Sascha Ott. Freude über das großartige Spiel, ein Schock, weil nicht alle kleinen Kicker, sondern eben nur elf auf das Stadiongrün einlaufen können. Am Sonntag war für den FC Schwürbitz dann der große Tag: Jan Bartke, Jannik Blaschke, Patrick Fack, Jonas Fischer, Markus Hornung, Nico Kopp, Niklas Meusel, Julian Ott, Lars Spitzenberger, Erik Steiner und Nils Wendel hielt es im Bus auf dem Weg nach Nürnberg kaum noch auf den Sitzen, so aufgeregt waren sie.


Die Meldung, dass das Spiel quasi ausverkauft sein würde, machte die "Einlauf-Kids" vom Obermain nur noch kribbeliger. Dass viele von ihnen glühende Club-Fans sind, kam hinzu. Noch im Bus stimmten sich die kleinen Kicker ein und sangen sich mit der Club-Hymne "Die Legende lebt" warm. Mit ihnen freuten sich ihre Mannschaftskollegen Giovanni Berg, Kai Rauch, Philipp Seel, Jannis Seiß, Jan Steiner und Florian Weber: Zwar durfen sie nicht selbst mit auflaufen, wohl aber mitfahren und auf den Rängen des Stadions alles miterleben und mitfiebern. In Nürnberg selbst ging alles sehr professionell zu: Die Kinder aus Schwürbitz wurden von Gabi Seitz und ihrem Team in Empfang genommen, mussten sich schnell umziehen und bereit machen. Für Nervosität war da gar kein Platz mehr.

 
Ein einmaliges Erlebnis


"Trikots mussten wir keine mitbringen, die bekamen wir vom Club. Wir durften sie sogar behalten", erläutern Wilfried Geiger und Jürgen Spitzenberger, die beiden Trainer des FC Schwürbitz, sowie Peter Fack und Sascha Ott, die als zusätzliche Betreuer mitgekommen waren. Im Stadion erfuhren die Schwürbitzer, dass sie leider nicht Hand in Hand mit den Profis des 1. FC Nürnberg auflaufen durften, sondern mit den Spielern von Greuther Fürth. Von Minute zu Minute stieg die Aufregung bei den "Einlauf-Kids" des Schwürbitzer FC: Gegen 13.50 Uhr hieß es aufstellen im Gang der Katakomben des Frankenstadions. Kurz konnten sie sich mit den Profis von Greuther Fürth noch unterhalten, dann schickte Schiedsrichter Herbert Fandel die Teams auch schon auf den Rasen.

 
Das Stadion kochte, die Fans sangen - und die Schwürbitzer blieben ganz cool. Auch das Blitzlicht-Gewitter der Fotografen und die Kameras der live übertragenden Fernsehsender konnten sie nicht schocken. Hand in Hand liefen die kleinen Fußballer vom Obermain mit den Profis über den "Heiligen Rasen" bis zum Mittelkreis, stellten sich dort in einer Reihe auf und grüßten ganz lässig die Fans. "Was für ein Super-Erlebnis", fand auch Trainer Wilfried Geiger. "Das werden die Kinder nie wieder vergessen", war sich Trainer Jürgen Spitzenberger sicher. Das seelige Lächeln der Kinder sprach Bände und verriet mehr als 1000 Worte. Das Zweitliga-Derby an sich war zur Nebensache geworden, wenngleich es sie natürlich freute, dass Nürnberg einen Heimsieg einfuhr.

 


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