Fans Freitag, 02.10.2020

Club verurteilt öffentliches Spruchband für verstorbenen Neonazi

Foto: Sportfoto Zink

Der 1. FC Nürnberg verurteilt ein Trauer-Spruchband für einen kürzlich verstorbenen Neonazi.

Es ist für den 1. FC Nürnberg inakzeptabel, dass einzelne Personen oder eine Gruppe von Fans einem verstorbenen Neonazi, der Club-Fan war, mit einem außen am Max-Morlock-Stadion angebrachten Spruchband gedacht haben. Eine öffentlich bekundete Trauer über eine Person, die sich politisch derart extrem positioniert hat, wird immer auch als politische Botschaft verstanden werden. Und die damit verbundene Botschaft steht den Werten, für die der 1. FC Nürnberg steht, diametral entgegen.

Der FCN arbeitet bereits an der Aufklärung und wird sich dafür einsetzen, dass sich so etwas nicht wiederholt. Die Trauerbekundung war im Namen der Nordkurve Nürnberg verfasst. Wir, der 1. FC Nürnberg, können es nicht nachvollziehen, dass sich einzelne Personen oder eine Gruppe von Fans in der Form positioniert, für alle Menschen in der Nordkurve zu sprechen. Uns erreichen bereits Rückmeldungen von Fans aus der Nordkurve Nürnberg und darüber hinaus, die das Spruchband ebenfalls auf das Schärfste verurteilen und sich dagegen verwehren, für etwas vereinnahmt zu werden, wogegen sie eintreten.

Schulprojekt, Gedenkstättenfahrten, Schulungen zu rechten Symbolen

Der FCN steht für Vielfalt und Toleranz und setzt sich im Rahmen seines sozialen Engagements präventiv in verschiedenen Bildungsprojekten (Schulprojekt Jenö-Konrad-Cup – Fußball trifft auf Geschichte; Führungen mit Fans und Jugendmannschaften vom Deportationsbahnhof Märzfeld zum Reichsparteitagesgelände; Gedenkstättenfahrten mit Fans nach Flossenbürg) gegen jedwede Form von Diskriminierung, Ausgrenzung und Rechtsextremismus ein. Das Ordnungspersonal im Max-Morlock-Stadion wird regelmäßig geschult, um rechte Symbole zu erkennen und im Falle des Auftretens bei Heimspielen des FCN sofort zu reagieren.

Fremdenfeindlichkeit und Rassismus haben in der Club-Familie keinen Platz. Wir distanzieren uns klar von rechtsradikaler Ideologie. Wir sind ein offener Verein, jeder ist willkommen, der seinerseits niemanden ausgrenzt. Dies haben wir mit einer Satzungserweiterung im vergangenen Jahr noch einmal bekräftigt, dort heißt es: Der 1. FC Nürnberg tritt dafür ein, allen Menschen Respekt und Anerkennung entgegenzubringen – unabhängig von Geschlecht, Herkunft, Nationalität, Hautfarbe, Glauben, sozialer Stellung, sexueller Orientierung oder Behinderung. Er fördert die Funktion des Fußballs als verbindendes Element in der Gesellschaft zwischen Kulturen, Lebensformen und Generationen.

Fußballvereine haben gesellschaftspolitische Verantwortung

Fußballvereinen kommt aus unserer Sicht eine gesellschaftspolitische Verantwortung beim Abbau von Unwissenheit und Vorurteilen zu, die zumeist Nährboden für Rassismus sind. Ausländische Spieler und Mitarbeiter arbeiten beim 1. FC Nürnberg respektvoll und friedlich miteinander – auf und neben dem Platz. Wir wollen weiterhin Verbindungen schaffen, um unterschiedliche Kulturen aneinander näher zu bringen. Menschenverachtende Gesinnungen haben im Sport keinen Platz und werden vom 1. FC Nürnberg verurteilt.


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