Club-Gwaaf zum Spieltag: Gemeinsame Verarbeitung des gebrauchten Tages
Vorne im Pech, hinten zu fahrlässig – oder wie es Kapitän Enrico Valentini auf den Punkt brachte: „Wir müssen in den Spiegel schauen und wissen ‚Da sind wir selber dran schuld‘." Keine Frage, die Niederlage gegen den SV Sandhausen war eine der Kategorie „unnötig“. Mannschaft und Trainerteam blicken trotzdem nach vorne, am Freitag geht’s nach einer kurzen Woche zum FC St. Pauli.
- Bitter #1:
Niederlagen tun weh, diese aber besonders. Zum einen, weil der Club mit einem Sieg den Druck auf die oberen Tabellenplätze erhöhen wollte, zum anderen, weil die Klauß-Elf ein an sich richtig gutes Spiel bot. Daher wunderte es am Ende auch keinen, dass der Club-Coach auf der PK konstatierte: „Ich kann es nicht erklären, sowas habe ich noch nie erlebt.“ Damit meinte er nicht einmal das Ergebnis (trotz einseitigem Spielverlauf), sondern speziell die kuriose Art und Weise, wie die vier Sandhausen-Treffer am Ende fielen – nämlich allesamt nach Eckbällen.
Dabei war die Mannschaft eigentlich gewarnt. "Wir haben es unter der Woche trainiert, weil es brandgefährlich ist, was sie machen“, verriet Mathenia, der sich nach der Partie sehr selbstkritisch gab. „Ich war persönlich auch nicht gut drauf bei drei Toren, beim vierten bin ich mit dem Fuß noch dran. Insgesamt ist es ein gebrauchter Tag heute." Die Eckball-Analyse von Klauß unmittelbar nach dem Spiel: "Wir standen zu tief, waren nicht körperlich, haben auch nicht geblockt und den Gegner aufgehalten, dann ist es schwer zu verteidigen. Wir müssen aktiver beim Mann sein. Auch die Entstehung der Ecken war nicht gut.“
- Bitter #2:
Hinten unnötige Tore kassiert, vorne die Dinger nur unzureichend gemacht. „Wir haben Chancen für zwei Spiele“, ärgerte sich Klauß nach dem Match. Bereits zur Pause muss der Club nach einer Chancenflut zwischen Minute 20 und Minute 32 eigentlich führen. „Wir haben eine Vielzahl von Torchancen vergeben und das in Summe mit den Gegentoren macht es extrem bitter. Wir sind leer und traurig“, so unser Coach.
Die beste Möglichkeit ließ der eingewechselte Enrico Valentini liegen, als er vom Elfmeterpunkt am an diesem Tage stark aufgelegten Drewes nach in dieser Saison zuvor zwei verwandelten Elfmetern scheiterte. „Das ist heute ein sehr bitterer Tag. Wir werden Montag freimachen, um auch den Kopf frei zu kriegen. Ab Dienstag geht die Vorbereitung auf St. Pauli los, wir haben eine kurze Woche mit dem Spiel am Freitag. Wir werden viele Gespräche führen, um das gemeinsam zu verarbeiten, was wir heute erlebt haben.“
- Das weitere Programm:
Rechnerisch hat der Club nach wie vor eine Chance, im Saison-Finish oben mitzumischen. Dafür ist aber auch klar: „Wir müssen auf St. Pauli schauen und gucken, dass wir das Bestmögliche herausholen, also natürlich gewinnen“, weiß Valentini. „Alles andere ist egal. Wenn wir da gewinnen, sprechen wir wieder eine andere Sprache.“
Mit einem Sieg am Millerntor könnte der Club zumindest erst einmal mit St. Pauli punktetechnisch gleichziehen, benötigt aber auch Ausrutscher der Konkurrenten. Vale: „Wir sind auch wieder abhängiger von den Gegnern. Aber wir wären ja doof, wenn wir nicht mehr daran glauben.“
- In blau-gelb für Rot-Schwarz:
1.500 geflüchtete Menschen aus der Ukraine, die momentan in Nürnberg und Umgebung leben, sind gestern unserer Einladung ins Stadion gefolgt. Besonders für die vielen Kinder unter ihnen war es ein Highlight und willkommene Ablenkung, den Club aus dem Block in der Südkurve mit blau-gelben Schals und Fahnen anzufeuern. Begleitet und betreut wurden sie dabei von Oleksandra Loboda, einer bekannten ukrainischen Sportmoderatorin. Oleksandra war mit ihrem Mann vor kurzem nach Franken geflüchtet und unterstützt seitdem als Mitglied im „UnserClub“-Team die Ukraine-Hilfsmaßnahmen des 1. FC Nürnberg.
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- 1. FC Nürnberg
- 25. Tom Krauß 1:1
54. Asger Sörensen 2:1
- SV Sandhausen
- 4. Janik Bachmann (Kopfball) 0:1
59. Tom Trybull (Kopfball) 2:2
84. Tom Trybull (Kopfball) 2:3
88. Pascal Testroet 2:4
- Stadion
- Datum
- 24.04.2022 13:30 Uhr
- Schiedsrichter
- Arne Aarnink
- Zuschauer
- 40103
- 1. FC Nürnberg
- Mathenia - Fischer (72. Valentini) - Schindler - Sörensen - Handwerker - Krauß (83. Nürnberger) - Tempelmann - Duman - Möller Daehli - Schleimer (72. Schäffler) - Dovedan (66. Shuranov)
- Reservebank
- Klaus, Hübner, Valentini, Geis, Nürnberger, Borkowski, Köpke, Schäffler, Shuranov
- Trainer
- Robert Klauß
- SV Sandhausen
- Drewes - Diekmeier - Dumic
- Zhirov - Okoroji - Zenga
- Trybull
- Soukou (46. Ajdini) - Bachmann - Seufert (90. Höhn) - Testroet (90. Deville)
- Reservebank
- Wiedwald, Ajdini, Höhn, Kinsombi, Ritzmaier, Berko, Deville, Esswein, Kutucu
- Trainer
- Alois Schwartz








